Investment-Wissen - die Core-Satellite-Strategie

Investmentwissen - die Core-Satellite-Strategie
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Markus G

Zuletzt aktualisiert am: 12. August 2023

Einleitung – Core Satellite Investmentstrategie

Core Satellite Ansatz – was hat es mit diesem Investmentansatz auf sich? Es ist eine Börsenweisheit – Wer an den Börsen dieser Welt erfolgreich spekulieren will, sollte eine entsprechende Strategie bei seinem Investment verfolgen und Methodiken anwenden, welche bei geschickter Anwendung zum gewünschten Anlage-Erfolg führen. Eine jener Methodiken, um erfolgreich ein Vermögen an der Börse aufzubauen, ist die sogenannte Core-Satellite Strategie.

Doch um was für einen Ansatz handelt es sich hier? Wie funktioniert er und was soll oder kann mit dieser Methodik unter dem Aspekt einer erfolgreichen Kapitalanlage erreicht werden?

Für die Entwicklung und Realisierung einer strategischen Asset Allocation gibt es in den Theorie-Büchern eine Vielzahl an (Lösungs-)ansätzen. Einer davon stellt der Core-Satellite-Ansatz dar. Dieser findet in jüngster Zeit besonders bei institutionellen Anlegern in Großbritannien und den USA immer mehr Anklang. Doch auch bei modernen Robo-Advisor Angeboten ist der Core Satellite Ansatz beim Vermögensaufbau nicht “unbekannt”.

Die Geschichte des Core-Satellite Ansatzes

Der Ursprung der Idee von Core-Satellite Portfolios lässt sich auf ein Ereignis in den 70er Jahren zurückverfolgen und zwar auf eine Studie von US-amerikanischen Wissenschaftlern, namentlich genannt: Fischer Black und Jack Treynor.

Das (Gesamt-)portfolio wurde dabei in zwei Teile aufgegliedert, damit die unterschiedlichen Aufgaben eines institutionellen Portfolios bei der Kapitalanlage besser bedient werden können. Dabei soll das Risiko der (Gesamt-)Investition überschaubar und, bestmöglich, kontrollierbar bleiben.

Was ist ein Core-Satellite-Portfolio?

In einem Core-Satellite-Portfolio bildet der Core den stabilen Kern der Anlage; dieser wird breit diversifiziert, um das Risiko einer Kapitalanlage auf ein Minimum zu reduzieren. Um diesen Kern herum werden „Satelliten-Investments“ platziert. Mit einem aktiven Satellite-Portfoliomanagement sollen sodann (wesentlich) größere (Kurs-)gewinne erzielt werden, als sie in einem Core-Portfolio realisierbar wären. Das Risiko einer renditestarken beziehungsweise Geldanlage (“Outperformance”) wird also strategisch auf die Satelliten ausgelagert.

Folgend die grafische exemplarische Darstellung eines möglichen Portfolios unter dem Aspekt einer Core Satellite Investment Strategie:

 

Care Saltellite Investment Portfolio
Grafik: Darstellung eines Anlage-Portfolios, welches nach dem Core Satellite Investment-Modell aufgebaut wurde

Welche Voraussetzungen gelten für den Core-Satellite Ansatz?

Um die Methodik eines Core Satellite Investment Portfolios anwenden zu können, muss das Ausgangsportfolio notwendige Voraussetzungen erfüllen:

 

  • Das Core-Portfolio („Buy and Hold“) muss ausreichend groß sein; in der Praxis stellt es deshalb häufig den wesentlich größeren Teil des Gesamtportfolios bzw. des Anlagevermögens dar.
  • Das Gesamtportfolio muss aus den zwei Bereichen Core und Satellite richtig zusammengesetzt werden; nur so können auch Krisen an der Börse überstanden werden.

Bestehend aus einem aktiven und einem passiven Bereich

Die beiden Teil-Portfolios unterscheiden sich dabei (unter anderem) in ihrer Art des Management. Das Core-Portfolio wird passiv, wohingegen das Satellite-Portfolio aktiv verwaltet wird. Es gibt Märkte, in welchen sich Anleger nicht „aktiv“ engagieren wollen, weil beispielsweise die (Transaktions-)Kosten, die Risikofaktoren zu hoch oder aber generell zu volatil sind.

In diesen Märkten wird dann über das Core-Portfolio investiert (da passiv verwaltet). In den Satellitenmärkten hingegen wird versucht, aktiv zu agieren und eine (profitablere) Rendite zu erzielen, die über der jeweiligen Marktrendite liegt.

Wie nun wird aber entscheiden, in welchem Markt aktiv oder passiv agiert wird? Dies lässt sich mithilfe der Effizienzgrade der Märkte beurteilen: Verfügt ein Markt über einen kleinen Effizienzgrad, so eignet er sich potenziell für eine aktive Vorgehensweise.

Das Core-Portfolio wird oft herangezogen, um potenziellen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können; das Satellite-Portfolio hingegen, um das Vermögen zu mehren.

Der Core-Satellite-Ansatz detaillierter erklärt

Der Ansatz „Core-Satellite“ ist eine spezielle (Anlage-)strategie, bei der das Gesamtportfolio in zwei Einzelportfolios aufgegliedert wird.

In folgende zwei Einzel-Portfolios wird das Anlagevermögen dabei aufgeteilt:

 

  • Einmal in das „Core-Portfolio“; welches das Kerninvestment darstellt und breit diversifiziert ist.

→ …dieses soll Stabilität in das Gesamtinvestment bringen:

Wie das? → Mittels eines geringen (Anlage-)Risikos, gepaart mit einer „Grundrendite“.

An diesen Core werden zusätzlich einzelne Investitionen angehängt.

 

  • Diese einzelnen Investitionen nennt man „Satellites“. Das „Satellite-Portfolio“ stellt somit den zweiten Teil des Gesamtportfolios dar; der aber wesentlich kleiner ausfällt. Satellites werden in das Gesamtportfolio mit aufgenommen, um die Renditechance zu erhöhen.

In Satellitenmärkten können äußerst hohe Kursgewinne erzielt werden. Erfolgsentscheidend ist dabei ein erfolgreich realisiertes, aktives, Management des Satellite-Portfolios.

Wichtigste Merkmale der Satelliteninvestments:

– Mehr Rendite ist möglich,
– ….aber bei größerem Risiko.

Somit zu beachten: Satellitenmärkte bieten nicht nur ein hohes Gewinn-, sondern ein ebenso großes Risiko- und somit Verlustpotenzial.

Der Ursprung des Ganzen: das Treynor-Black-Model

In diesem Modell wurde veranschaulicht, wie ein Gesamtportfolio in zwei Bereiche „aufgeteilt“ werden kann (…in ein Aktives und ein Passives). In das aktive Portfolio sollen dabei nur jene wenigen Wertpapiere aufgenommen werden, über die der Anleger einen „Informationsvorsprung“ innehat; z.B. aufgrund einer vorher durchgeführten Wertpapieranalyse.

Durch eine aktive Selektion von Wertpapieren und der Nutzung von Informationsvorteilen soll dem aktiven Portfolio ein großes Renditepotenzial obliegen.

1.) Was passiert in diesem Modell, wenn der Anleger keinen Informationsvorsprung mehr hat; also wenn die anderen Marktteilnehmer bzw. der „Markt“ seinen Wissensstand erreicht hat?

>> Dann erfolgt ein Tausch der Wertpapiere; daraus können Sie ableiten: Im aktiven Portfolio erfolgt durchaus ein lebhaftes Handeln mit Wertpapieren.

2.) Was ist, wenn der Anleger gerade nicht über die notwendigen Informationen verfügt, die Wertpapiere im aktiven Portfolio zu bewerten? Also, wenn er sie gerade nicht über- oder untergewichten kann?

>> Dann wird in diesem Modell einfach das passive Portfolio zum „optimalen Portfolio“ erklärt und der Fokus ausschließlich darauf gerichtet.

Treynor Black Model - Core Satellite Ansatz
Grafik: Darstellung des Treynor-Black Modells, das als wissenschaftliche Grundlage der Core-Satellite Anlagestrategie betrachtet wird

Vereinzelt wird das Modell von Treynor und Black dafür kritisiert, dass in ihrer Studie nicht erwähnt wird, welches Verfahren sie benutzten, um die Rendite und das Risiko vorauszuahnen.

Außerdem gehen die Wissenschaftler in der Studie davon aus, dass Anleger dazu fähig sind, die ihnen zur Verfügung stehenden Informationen in exakte Erwartungen „umzuwandeln“ (in Bezug auf die potenziell zukünftigen Renditen und Risiken der Titel).

Investment mittels Core-Satellite Strategie: Darauf sollte man achten

Wer sein Investmentvorhaben mittels Core-Satellite Strategie in die Praxis umsetzen möchte, sollte hierbei ein paar “Regeln” beachten, die sich über die Jahre als eine Art Grundvoraussetzungen etabliert haben.

So sind die Satelliten immer nur als Ergänzung zum Kernportfolio, dem Core Investment, zu betrachten, Bedeutet also dass der Core den Großteil des Gesamtportfolios (mindestens 85 – 90 %) ausmachen sollte. Woraus sich also ableiten lässt, dass die Satelliten-Investments niemals den Core ersetzen, geschweige denn dominieren sollten.

Zudem sollte bei den Satellitenportfolios darauf geachtet werden, dass sich das Risikolevel verteilt, das heisst Diversifikation ist auch hier ein Muss. Desweiteren sollte darauf geachtet werden, dass hochspekulative Investments über verschiedenen Anlageklassen hinweg nie mehr als 10 % des Portfolios übersteigen.

Hierzu zählen beispielsweise Investments in Kryptowährungen, Optionshandel, illiquide Anlagen (Kunst, Antiquitäten, Wein, Münzen etc.)

Die Vor- und Nachteile der Core-Satellite Investment-Strategie

Wie jede andere Investmentstrategie auch, so weist auch die Anlagestrategie nach dem Core-Satellite Prinzip entsprechende Vor- als auch Nachteile auf.

Vorteile der Anlagestrategie

 

  1. Diversifikation: Durch die Investition des Kerns in breit diversifizierte Indexfonds oder ETFs wird das Risiko des Portfolios reduziert.
  2. Niedrige Kosten: Indexfonds und ETFs haben in der Regel niedrigere Kosten als aktiv gemanagte Fonds, was zu höheren Renditen führen kann.
  3. Flexibilität: Der Satellit ermöglicht es, in bestimmte Branchen oder Unternehmen zu investieren, die von einem Fondsmanager als unterbewertet angesehen werden und die potenziell höhere Renditen bieten können.

Nachteile der Anlagestrategie

 

  1. Aktiv gemanagte Fonds haben in der Regel höhere Kosten als Indexfonds oder ETFs, was zu niedrigeren Renditen führen kann.
  2. Es besteht das Risiko, dass der Fondsmanager des Satelliten schlechte Entscheidungen trifft und dadurch die Performance des Portfolios beeinträchtigt wird.
  3. Es kann schwierig sein, die richtige Balance zwischen Kern und Satellit zu finden, um ein ausgewogenes Portfolio zu erhalten.

Es ist also auch hier wichtig zu beachten, dass jede Investmentstrategie ihre eigenen Vorteile und Nachteile hat und es keine Garantie für die Performance gibt.

Das Fazit zum Core Satellite Ansatz

Sollen aktive und passive Anlagen in einem Portfolio kombiniert werden und so eine effiziente Anpassung der Asset Allocation an jedes Marktumfeld erfolgen, so ist der Core Satellite Ansatz die am Besten geeignete Vorgehensweise. Ein kosteneffizientes und breit gestreutes Kernportfolio wird um aktive Satellitenportfolios ergänzt, welche eine Überrendite generieren (sollen).

Die Volatilität wird durch niedrig korrelierende Strategien gesenkt und die Transaktionskosten und Steuerbelastung reduziert. Nicht zuletzt vereinfacht der Ansatz auch die Steuerung der Portfolio-Allokation.

Die Satelliten dienen dabei mittels individueller Steuerung als auch durch deren Anzahl der Regulierung des Risiko-Grades im Portfolio selbst. Der Core Satellite Ansatz bietet somit eine ganze Reihe von Vorteilen und dies sowohl für institutionelle als auch private Anleger. Selbst im weltweiten Robo-Advisor Markt finden bei vereinzelten Anbietern  wie beispielsweise easyfolio und Investify Core Satellite Ansätze praktische Anwendung.

Im Folgenden weiterführende Informationen zum Thema “Core Satellite Investment-Strategie” (Wissenschaftliche Artikel – deutsch) >>

Kritische Würdigung des CoreSatellite-Ansatzes aus kapitalmarkttheoretischer Perspektive

Core-Satellite Portfoliomanagement- Theorie und empirische Analyse

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Markus G

Markus ist der “Kopf” des Teams. Ideengeber, Vermarkter, Redakteur und irgendwie an allem auf diesem Portal beteiligt. Ohne ihn würde es dieses Portal so nicht geben. Eine Idee – entstanden aus dem persönlichen Interesse an FinTech und nun langjähriger Erfahrungen in der Finanz-Szene. Zudem ist Markus Kolumnist auf zahlreichen Online-Plattformen – vor allem im englischsprachigen Raum (The Verge, Talkmarkets, Stockopedia, aber u.a. auch auf Focus.de
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