Investmentwissen - die Diversifikation

Diversifikation - Diversifizierung
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Oliver S.

Zuletzt aktualisiert am: 12. August 2023

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Diversifikation von Anlageportfolios ist ein zentraler Schlüssel zum langfristigen Erfolg in der Welt der Finanzen. Ein wohlüberlegter Mix aus verschiedenen Anlageklassen, Branchen und geografischen Regionen kann das Risiko minimieren und gleichzeitig das Renditepotenzial maximieren.

In diesem umfassenden Ratgeber werden wir tief in die Prinzipien der Diversifikation eintauchen und klare Strategien vorstellen, wie Sie Ihr Portfolio optimal aufbauen und verwalten können. Egal, ob Sie ein erfahrener Investor oder Einsteiger sind, wir bieten Ihnen fundierte Einblicke, die Ihnen helfen werden, fundierte Entscheidungen zu treffen und Ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie Sie Ihr Portfolio robust und widerstandsfähig gestalten können – für eine finanziell gesicherte Zukunft.

Was bedeutet Diversifikation? 

Diversifikation – was bedeutet dieser Begriff bei Investments? Worin liegt der Wert der Diversifizierung bei einem Investment? Und wie teilt man ein Portfolio richtig auf? Fragen, die sich jeder Anleger stellt beziehungsweise stellen muss, wenn es um das Schaffen eines Investment-Portfolios zum Vermögensaufbau geht.

Und dabei gilt als goldene Regel der Geldanlage: Wer sein Kapital möglichst breit streut, vermindert das Risiko des Kapitalverlustes. Denn nicht ohne Grund heißt es immer wieder

“Bei der Geldanlage sollte nicht alles auf eine Karte gesetzt werden”

Die Vorgehensweise des “Streuens von Kapital” ist allgemein hin als Diversifikation (Kapitalverteilung / Risikoverteilung) bekannt. Doch wie verteilt man eigentlich sein Kapital richtig unter den zumeist gewünschten Aspekten von Anlage-Sicherheit UND Rendite?

Zweifelsohne: Zahlreiche Geldanlagen am Markt gelten unter Experten als tatsächlich sehr sicher und werden von daher selbst in Niedrigzinsphasen von vielen Anlegern gewählt. Die hierzu wohl bekanntesten Anlageformen sind Tagesgeld, Festgeld oder auch Spareinlagen.

Der Nachteil liegt jedoch, wie bereits erwähnt, in den kaum erzielbaren Renditen in Niedrigzinsphasen. Gerade dann, wenn die Inflationsrate höher als die Kapitalverzinsung ist. Denn in einem solchen Fall wird das angelegte Kapital „abgeschmolzen“.

Es gibt allerdings eine Vielzahl von Anlegern, die sich mit den geringen Zinsen nicht abfinden möchten und daher bewusst nach Anlageformen suchen, die über einen definierten Anlagezeitraum einen respektable Rendite versprechen. Der vermeintliche Haken daran? Höhere Renditeziele gehen in der Regel mit einer erhöhten Risikobereitschaft einher.

Und genau an dem Punkt kommt bei professionellen Anlegern die Methodik des „Streuens“ also eben jener Diversifikation zum Einsatz, um das eingesetzte Kapital unter dem Risiko-Aspekt bestmöglich gegen Schwankungen an den Kapitalmärkten abzusichern. Und zwar durch Verteilung des nutzbaren Kapitals auf beispielsweise verschiedene Anlageklassen.

Doch das diversifizieren von Investment-Portfolios geht auch noch über das reine Geld verteilen auf verschiedene Anlageklassen hinaus. Im Folgenden die Vielzahl an Möglichkeit einer Kapital-Streuung.

Häufiger Anlagefehler: Gesamtes Kapital in EINE Anlageklasse investieren

Der typische Anfänger-Fehler: Es gehört definitiv zu den häufigsten Investment-Fehlern, dass viele Anleger ihr zur Verfügung stehendes Kapital in eine einzige Anlageform investieren, manchmal sogar lediglich in einer Aktie oder einen bestimmten Fonds. Damit setzt man allerdings wortwörtlich alles auf eine Karte und geht ein unnötig hohes Risiko ein.

Sollte es bei solch einem Investment in eine einzelne Anlageklasse, wie zum Beispiel einem Aktienwert, zu einem größeren Verlust kommen, so wirkt sich dieses 1:1 auf das gesamte Vermögen auf. Daher raten Experten schon seit vielen Jahren dazu, stattdessen das Anlagekapital zu diversifizieren.

Worum handelt es sich bei der Diversifikation?

Mit „diversifizieren“ ist gemeint, dass das zur Verfügung stehende Anlagekapital auf mehrere Anlageprodukte und/oder Anlageformen prozentual verteilt wird. Durch diese Kapital-Verteilung ergibt sich die Option, das Gesamtrisiko des investierten Vermögens zu reduzieren.

Was im Klartext bedeutet, dass die gewählten Anlageprodukte in ihrer Wertentwicklung so gering wie möglich miteinander korrelieren sollten. So kann verhindert werden, dass bei einem möglichen globalen Wirtschaftscrash wie beispielsweise im Jahr 2008 oder wie 2020 aufgrund der Corona-Krise nicht alle Werte des Portfolios in gleichem Masse fallen und damit Anlagekapital vernichtet wird.

Und um exakt dies bestmöglich zu vermeiden, bieten sich Anlegern vielzählige Möglichkeiten, wie die wirksame Diversifikation eines Investment-Portfolios aussehen kann.

Jedoch gilt grundsätzlich Folgendes: Die zwei wesentlichen Ziele sind neben der Risikostreuung auch die Optimierung der Rendite, die ebenfalls durch das Verteilen des Kapitals auf mehrere Anlageprodukte erzielt werden kann.

Zwei Formen der Diversifizierung: horizontal und vertikal

 
Mitunter wird bei der Diversifikation danach unterschieden, ob es sich um eine sogenannte horizontale oder vertikale Verteilung des Kapitals handelt.

Investment Portfolio >> Horizontale Diversifikation

 
Horizontale Diversifikation
Die obige Grafik stellt Beispiel eines horizontal diversifzierten Investment Portfolios nach unterschiedlichen Anlageklassen dar

Mit einer horizontalen Diversifikation wird ein Vorgang beschrieben, bei dem das zur Verfügung stehende Kapital auf unterschiedliche Anlageformen aus verschiedenen Risikoklassen (Anlageklassen) verteilt wird. Eine solch horizontale Diversifikation sieht zum Beispiel wie folgt aus:

• 20 % Festgeld
• 20 % Geldmarktfonds
• 20 % Staatsanleihen
• 20 % deutsche Aktien
• 20 % ausländischen Nebenwerte

Wie sich leicht erkennen lässt, handelt es sich zum Einen um ganz unterschiedliche Anlageformen und zum Anderen stammen diese zum großen Teil aus verschiedenen Risikoklassen. Zählt das Festgeld zum Beispiel aufgrund der hohen Sicherheit zur Anlageklasse I, werden ausländischen Nebenwerte eher in die Risikoklasse IV eingestuft.

Die horizontale Diversifikation ist insbesondere dann bestens geeignet, wenn nicht nur das Risiko gestreut, sondern zugleich auch die mögliche Rendite optimiert werden soll.

Investment Portfolio >> Vertikale Diversifikation

 
vertikale Diversifikation
Die obige Grafik stellt das Beispiel eines vertikal diversifizierten Investment Portfolios mit der Anlageklasse “internationale Aktien” dar

Im Vergleich dazu gestaltet sich die vertikale Diversifikation etwas anders. In diesem Fall wird das zur Verfügung stehende Kapital innerhalb einer Anlageklasse verteilt. So würde eine vertikale Diversifizierung innerhalb der Anlageklasse „Aktien“ beispielsweise wie folgt aussehen:

• 20 % Daimler-Aktien
• 20 % Telekom-Aktien
• 20 % Nokia-Aktien
• 20 % Coca-Cola Aktien
• 20 % China Telekom Aktien

Wie Sich an einer solchen Verteilung des investierten Kapitals erkennen lässt, finden hier ausschließlich Aktien den Weg in das Portfolio. Durch Kauf einer Vielzahl verschiedener Aktien (bestenfalls aus verschiedenen globalen Indices) wird ebenfalls eine gute Risikostreuung erreicht.

Vor allem dann, wenn Aktien global und aus verschiedenen Branchen zur Diversifizierung genutzt werden.

Die vertikale Diversifikation ist vor allem für Anleger geeignet, die gerne bei einem bestimmten Anlageprodukt bleiben und dieses favorisieren, aber natürlich trotzdem das Gesamtrisiko ihres Portfolios verwenden möchten.

Tiefergehende Diversifizierung von Portfolios

 
Anleger und Investoren mit großen Portfolios diversifizieren diese zumeist auch in 4 verschiedene Bereiche. Wobei jede Diversifizierung sich von der anderen unterscheidet beziehungsweise auf einer anderen Grundlage aufbaut:
Diversifikation nach Anlageklassen 
 
Diversifizierung eines Portfolios nach Assetklassen
Grafik: Darstellung eines nach Assetklassen diversifizierten Portfolios

Die gesamte Investitionssumme wird nicht in eine einzelne Anlageklasse (bspw. Aktien) investiert. So bestehen mit einem Portfolio in denen Aktien deutlich übergewichtet sind auf Dauer, also in Verbindung mit einem langen Anlagehorizont durchaus hohe Renditen für Anleger erzielbar.

Im Gegenzug ist ein solches Investment-Portfolio mit seinem hohen Aktien-Anteil jedoch auch mit einem deutlich erhöhten Anleger-Risiko verbunden.

Diese Art des “diversifizierens” ist gleichzusetzen mit der vertikalen Kapital-Streuung..

Diversifikation nach Anlagebranchen

 
Diversifizierung eines Portfolios nach Branche
Grafik: Darstellung eines nach Branchen und Industrien diversifizierten Portfolios

In einem solch konstruierten Portfolio wird das Kapital wird in verschiedene Anlageklassen einer einzelnen Branche investiert – bspw. Rohstoff-Branche / Infrastruktur-Branche und innerhalb dieser Branche dann in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Unternehmensanleihen, Branchen ETFs etc.. verteilt.

In Boombranchen sind so zeitweilig hohe Gewinne möglich, jedoch mit der Gefahr, dass sich die Branche abschwächt beziehungsweise einbricht. Negatives Beispiel ist hier die jahrelange florierende Solar-Branche und der dann folgende Abstieg – insbesondere deutscher Unternehmen.

In dieser Form konstruierte Portfolios  bedienen in der Regel kurz – bis mittelfristige Anlage-Horizonte.

Diversifikation nach Anlage-Regionen

 
Diversifizierung eines Portfolios nach Region
Grafik: Darstellung eines nach Anlage-Regionen diversifizierten Portfolios

Zur Verfügung stehendes Kapital wird bei einem solchen Investment-Portfolio in verschiedene Regionen UND in verschiedene Anlageklassen investiert. Zur Absicherung des Investments im Gesamten werden meist europäische Aktien, Anleihen, Rentenpapiere etc. gewählt. Ebenso finden US-Papiere Einzug ins Portfolio.

Zur Steigerung von Renditen werden meist Papiere aus den sogenannten Emerging Markets (in geringerem Anteil) hinzugefügt. Jedoch gelten Investments in hochvolatile Wirtschaften als hoch-risikoreich und werden somit in der Regel nur in geringem Prozentsatz dem Portfolio beigefügt.

Diversifikation nach Anlagezeitraum

 
Diversifizierung eines Portfolios nach Anlagezeitraum
Grafik: Darstellung eines nach Anlagehorizont diversifizierten Portfolios

Anlage-Kapital wird in Geldanlagen mit fester Laufzeit und Zinsausschüttungen investiert. Hierzu gehören neben klassischen Festgeldanlagen vor allem Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, geschlossene Fonds etc. Zu beachten sind bei dieser Form der Diversifikation die Fälligkeiten der einzelnen Investments.

Sollten schlimmstenfalls alle Fälligkeiten zusammen auf einen Zeitpunkt fallen, so kann das Re-Investment – etwa in Niedrigzinsphasen – deutlich erschwert sein. Zudem sollte bei dieser Diversifizierung eines Portfolios stets die sogenannte Cash Quote im Auge behalten werden.

Wann ist eine Diversifikation überhaupt notwendig?

Selbstverständlich müssen nicht alle Anleger ihr Kapital diversifizieren, sondern sinnvoll ist die Risikostreuung nur unter bestimmten Voraussetzungen. Eine Grundvoraussetzung besteht darin, dass in Anlageformen investieren werden soll, welche mit einem gewissen Risiko ausgestattet sind.

Was bedeutet, das eine sicherheitsorientiertes Investment in europäische Geldmarktfonds, Festgelder oder Spareinlagen eine Diversifikation nicht zwingend erforderlich ist.

Demgegenüber macht eine Diversifizierung bei risikobehafteten, also Marktschwankungen unterlegenen Anlageformen Sinn. Eine Kapitalstreuung ist also dann empfehlenswert, wenn beispielsweise in die folgenden Anlageformen bereitstehendes Kapital investiert werden soll:

  • Aktien
  • Anleihen
  • Optionen
  • Offene Fonds
  • Geschlossene Fonds
  • Sachwerte
  • Crowd-Investing

Es gibt somit eine Reihe von Anlageformen und Finanzprodukten, bei denen ein kleineres bis großes Risiko vorhanden ist, sodass die Diversifikation eine optimale Möglichkeit ist, das gesamte Risiko des Investment-Vorhabens zu reduzieren.

Diversifikation als Teil des Risikomanagements

Professionelle Anleger, institutionelle Investoren und erfahrene Trader wissen, dass die Diversifikation zudem ein wichtiger Teil des Risikomanagements ist. Das Risiko-Management beinhaltet noch weitere Faktoren, die allesamt dazu beitragen sollen, nicht nur Risiken bei einer Geldanlage zu erkennen, sondern diese möglichst zu reduzieren oder im Idealfall komplett auszuschalten.

Letzteres ist allerdings nur schwer bis gar nicht möglich, sodass die meisten Instrumente, die im Rahmen des Risikomanagements eingesetzt werden, der Risikoreduzierung dienen.

Zu diesem Zweck werden von erfahrenen Anlegern folgende Instrumente und Vorgehensweisen im Rahmen des Asset Management genutzt:

 

  • Diversifikation
  • Stop-Loss Orders
  • Kauf- und Verkaufslimits
  • Chart- und Fundamental-Analysen
  • Regelmäßige Überwachung des Portfolios
  • Rebalancing

Manche dieser Maßnahmen sind sicherlich eher für sehr erfahrene Trader und Anleger geeignet, andere Instrumente können hingegen auch Neulinge und Anfänger bei der Kapitalanlage gut nutzen. Dazu zählt eben insbesondere das Diversifizieren des Kapitals.

Doch auch Stop-Loss Orders sind ein sehr probates Mittel, um größere Verluste zu verhindern oder alternativ zwischenzeitliche Gewinne abzusichern.

Die Chart- und Fundamentalanalyse ist hingegen eher etwas für professionelle Trader und Investoren, denn dazu ist Einiges an Fachwissen notwendig. Allerdings sind Handelssignale recht einfach zu interpretieren und Anfänger können sich auch auf Analysten-Meinungen stützen, die oft auf weitreichenden Analysen basieren.

Fazit: Diversifizierung als wichtiges Instrument zur Risiko-Absicherung

Schon seit vielen Jahre ist es relativ unbestritten, dass die Verteilung des im Portfolio liegenden Vermögens ein wichtiges Instrument ist, um das Verlustrisiko zu reduzieren. Ob hierbei eine horizontale oder vertikale Kapitalstreuung zum Einsatz kommt, richtet sich nach den individuellen Anlagezielen.

Auch die persönliche Risikobereitschaft als auch die gewünschte Ziel-Rendite sollte bei der Streuung / Diversifizierung des Kapitals eine bedeutende Rolle spielen.

Wobei auch gilt, dass beim geplanten Investment-Vorhaben durchaus auch eine Mischung aus vertikaler und horizontaler Risikostreuung vorgenommen werden kann. Zahlreiche Praxis-Beispiele zeigen, dass sich eine Mischung aus beiden Varianten in der Vergangenheit als durchaus effektiv erwiesen hat.

Was letztendlich gleichbedeutend damit ist, dass sich hieraus eine mehr als akzeptable Rendite ergeben hat.

Im Folgenden weiterführende Informationen zu dieser Theorie (Wissenschaftliche Artikel ) >>

 

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Oliver S.

Oliver ist der Journalist im Team. Ausgebildeter Banker (Hypo Vereinsbank), hat hohes Maß an spezifischem Finanzwissen und ist einer der bekanntesten Schreiberlinge in der Finanz-Szene. Oliver hat so unter anderem auch für die Huffington Post geschrieben. Zudem war er auch als Redakteur für FTD.de (ex Financial Times Deutschland) tätig. Also eine echte Bereicherung für das Team. Kümmert sich hier um alles, was mit dem Thema Finanzwissen, Interviews und News zu tun hat. Oliver ist verheiratet, hat Kinder und lebt in Nordrhein-Westfalen.
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