Julian L.
Zuletzt aktualisiert am: 13. Juli 2023
Kennen sie die folgende Aussage vielleicht aus den Börsennachrichten? “Wir befinden uns in einem volatilen Marktumfeld!”
Und haben sie sich folglich schon einmal gefragt, was das eigentlich bedeutet? Volatilität?
Nein – das ist der folgende Artikel genau das Richtige, um mehr über Volatilität zu erfahren. Beginnen wir also damit, was dieser Begriff bedeutet und was er mit Bezug auf den Kapitalmarkt ausdrückt.
Der im Finanzwesen fest etablierte Begriff bedeutet frei übersetzt nichts anderes als „Flatterhaftigkeit“ oder auch “Schwankungsbreite”.
Volatilität ist ein Maß für die Schwankungen eines Finanzinstruments oder eines Marktes. Es gibt an, wie stark die Preise oder Kurse in einem bestimmten Zeitraum schwanken. Eine hohe Volatilität bedeutet, dass die Preise oder Kurse stark schwanken, während eine niedrige Volatilität bedeutet, dass die Preise oder Kurse eher stabil sind. Diese Schwankungsbreite kann sowohl für Aktien, Währungen, Rohstoffe, Kryptowährungen als auch Indizes berechnet werden.
Zudem gilt sie als ein wichtiger Faktor für Anleger und Händler, da es Einblicke in das Risiko einer Anlage gibt. Hoch volatile Märkte und Instrumente sind risikoreicher als niedrig volatile, da sie größere Preisschwankungen aufweisen können. Anleger und Händler können Volatilität jedoch nutzen, um ihre Anlagestrategien anzupassen und ihr Risiko zu minimieren.
Es gibt verschiedene Arten von Volatilität, die sich auf unterschiedliche Zeiträume beziehen. Hier sind einige der wichtigsten Arten und die Weise, wie sie berechnet werden:
Diese Art von Volatilität beschreibt die Schwankungen der Vergangenheit. Sie wird berechnet, indem man die Standardabweichung der Kursveränderungen eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum berechnet. Beispielsweise kann die historische Volatilität für einen Zeitraum von einem Jahr berechnet werden, indem man die Standardabweichung der täglichen Kursveränderungen des Wertpapiers über ein Jahr berechnet.
Diese Art von Volatilität beschreibt die erwarteten Schwankungen in der Zukunft. Sie wird berechnet, indem man die aktuellen Preise von Optionen auf ein Wertpapier verwendet, um die erwartete Volatilität zu schätzen. Implizite Volatilität kann entweder für Call-Optionen oder Put-Optionen berechnet werden.
Dies beschreibt die Schwankungen innerhalb eines Handelstages. Sie wird berechnet, indem man die Standardabweichung der täglichen Kursveränderungen des Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum berechnet. Diese Art von Volatilität ist besonders relevant für Daytrader und kurzfristig orientierte Anleger.
Damit werden die Schwankungen innerhalb einer Woche beschrieben. Sie wird berechnet, indem man die Standardabweichung der Wochenkursveränderungen des Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum berechnet.
Diese Art von Volatilität beschreibt die Schwankungen innerhalb eines Monats. Sie wird berechnet, indem man die Standardabweichung der monatlichen Kursveränderungen des Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum berechnet.
Zu beachten: Es ist wichtig zu beachten, dass die historische Volatilität nur die Vergangenheit betrachtet und die implizite Volatilität nur die erwartete Zukunft. Tägliche, wöchentliche und Monatliche Volatilität hingegen geben ein besseres Bild von der aktuellen Situation des Wertpapiers.
Es gibt auch noch andere Arten der Volatilität wie zum Beispiel die
Jede Art von Volatilität hat ihre eigenen Anwendungen und es ist wichtig, die richtige Art von Volatilität auszuwählen, je nachdem, welche Art von Anlagestrategie verfolgt wird. Es ist zudem wichtig zu beachten, dass die Berechnung der Volatilität oft von der Art des Wertpapiers und dem Zeitraum, für den die Volatilität berechnet wird, abhängt.
Ebenfalls ist anzumerken, dass die Schwankungsbreite nicht nur in absoluten Werten, sondern auch in relativen Werten ausgedrückt werden kann, indem man sie mit einem Vergleichsindex oder einem anderen Wertpapier vergleicht. Auf diese Weise kann man die Volatilität von einem Wertpapier im Vergleich zu anderen Wertpapieren oder dem Markt insgesamt einschätzen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Volatilität zu berechnen, je nachdem, welche Art von Volatilität gemessen werden soll. Eine der häufigsten Methoden ist die Berechnung der historischen Volatilität (HV).
Die Formel zur Berechnung der historischen Volatilität lautet:
HV = √(∑(Pi – Pmean)² / n)
Wobei:
darstellen.
Um die historische Volatilität eines Wertpapiers zu berechnen, müssen zunächst die Preise des Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum erfasst werden. Dann wird der durchschnittliche Preis des Wertpapiers über diesen Zeitraum berechnet. Anschließend wird die Differenz zwischen jedem Preis und dem durchschnittlichen Preis berechnet und quadriert. Diese Quadrate werden dann addiert und durch die Anzahl der Tage im betrachteten Zeitraum geteilt. Das Ergebnis wird dann mit der Wurzel genommen, um die historische Volatilität zu erhalten.
Ein Beispiel:
Angenommen, wir möchten die historische Volatilität einer Aktie über einen Zeitraum von 30 Tagen berechnen. Die Preise der Aktie an jedem Tag in diesem Zeitraum sind:
100, 105, 110, 115, 120, 115, 110, 105, 100, 95, 90, 85, 80, 85, 90, 95, 100, 105, 110, 115, 120, 125, 130, 135, 140, 145, 150, 145, 140, 135.
Als erstes berechnen wir den durchschnittlichen Preis der Aktie:
(100 + 105 + 110 + 115 + 120 + 115 + 110 + 105 + 100 + 95 + 90 + 85 + 80 + 85 + 90 + 95 + 100 + 105 + 110 + 115 + 120 + 125 + 130 + 135 + 140 + 145 + 150 + 145 + 140 + 135) / 30 = 111
Dann berechnen wir die Differenz zwischen jedem Preis und dem durchschnittlichen Preis und quadrieren das Ergebnis.
(111-100)² + (111-105)² + (111-110)² +… usw.
Als Nächstes addieren wir alle Quadrate und teilen das Ergebnis durch die Anzahl der Tage (30)
Dann nehmen wir die Wurzel aus dem Ergebnis, um die historische Volatilität zu erhalten:
√(Summe der Quadrate / 30) = √( 891/30) = 8,35
Die historische Volatilität der Aktie beträgt somit 8,35%.
Es gibt auch andere Möglichkeiten die Volatilität zu berechnen, wie z.B GARCH Modell (Generalized Autoregressive Conditional Heteroskedasticity) oder die Garman-Klass-Volatilität, die besonders für die Berechnung der impliziten Volatilität verwendet werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Volatilität zu messen. Die häufigste Methode ist die Berechnung der Standardabweichung. Die Standardabweichung ist die Differenz zwischen den erwarteten Kursen und den tatsächlichen Kursen. Es gibt auch andere Methoden wie die Berechnung der Beta-Koeffizienten und, wie im Abschnitt zuvor beschrieben, die Möglichkeit der historischen Volatilitätsmessung. Diese Methoden bieten Anlegern eine Vorstellung davon, wie volatil der Preis eines Wertpapiers ist und wie sich Änderungen im Preis auf die Investition auswirken können.
Eine weitere, durchaus gängige Möglichkeit, die Volatilität zu messen, ist die Verwendung von Optionspreisen. Optionspreise können verwendet werden, um die Volatilität eines Wertpapiers zu messen, indem man die implizite Volatilität berechnet. Diese implizite Volatilität ist ein Maß dafür, wie stark sich der Preis eines Wertpapiers in Zukunft ändern könnte.
Verschiedene Marktbedingungen können die Volatilität von Wertpapieren auf unterschiedliche Weise beeinflussen. Einige der wichtigsten Faktoren sind:
Unsicherheiten in politischen Angelegenheiten, wie beispielsweise Wahlen, Kriegerische – und / oder Handelskonflikte, können die Volatilität erhöhen, da Sie positiv oder negativ auf die Märkte einwirken
Veröffentlichungen von wichtigen wirtschaftlichen Daten, wie beispielsweise Arbeitslosenzahlen oder Inflationsraten, haben ebenfalls entsprechenden Effekte, da sie Aufschluss darüber geben, wie sich die Wirtschaft entwickelt.
Unternehmensnachrichten, wie beispielsweise Quartalsberichte, Fusionen, Zukäufe, Partnerschaften, strategische Neu-Ausrichtungen und Übernahmen, können die Volatilität beeinflussen, da sie Auswirkungen auf die Zukunftsaussichten des Unternehmens haben.
Die allgemeine Marktstimmung, die von Faktoren wie der globalen Wirtschaftslage oder der politischen Lage beeinflusst wird, kann die Schwankungsbreite an den Kapitalmärkten beeinflussen, da sie die Risikobereitschaft der Anleger beeinflusst.
Eine höhere Liquidität kann die Volatilität verringern, da es leichter ist, große Positionen einzugehen oder zu liquidieren.
Zu beachten: Eine gründliche Analyse der Marktbedingungen ist daher unerlässlich, um die Schwankungsbreite von Wertpapieren richtig einschätzen zu können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Anleger in Volatilität investieren können. Hier sind einige der wichtigsten Möglichkeiten und einige Beispiele:
Futures auf Volatilitätsindizes, wie beispielsweise den CBOE Volatility Index (VIX), ermöglichen es Anlegern, auf die Auf- und Ab-Bewegungen von Aktienmärkten oder anderen Indizes zu spekulieren. Diese Futures-Kontrakte ermöglichen es Anlegern, sowohl auf steigende als auch fallende Volatilität zu wetten.
Der Kauf von Optionen auf bestimmte Wertpapiere ermöglicht es Anlegern, von steigender oder fallender Volatilität zu profitieren. Beispielsweise kann ein Anleger, der erwartet, dass die Volatilität einer Aktie steigen wird, eine Call-Option auf die Aktie kaufen. Wenn die Volatilität tatsächlich steigt, wird der Wert der Option steigen, was dem Anleger einen Gewinn einbringt.
Es gibt auch ETFs, die sich speziell auf die Volatilität von Wertpapieren konzentrieren. Diese ETFs investieren in eine Vielzahl von Wertpapieren, die auf Volatilität abgestimmt sind. Beispiele sind der ProShares VIX Short-Term Futures ETF (VIXY) oder der iPath S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN (VXX)
Anleger können auch Volatilität über Derivate wie Swaps oder Zertifikaten handeln. Diese Produkte ermöglichen es Anlegern, auf die Volatilität von bestimmten Wertpapieren oder Indizes zu spekulieren, ohne direkt in diese Wertpapiere oder Indizes zu investieren. Beispiele für Derivate, die auf die Volatilität abgestimmt sind, sind Volatilitätsswaps oder Volatilitätszertifikate.
Einige Anleger entscheiden sich auch dafür, direkt in Volatilität zu investieren. Dies kann über den Kauf von Volatilitäts-ETNs oder -ETFs erfolgen, die eine direkte Abbildung der Volatilität von bestimmten Indizes oder Wertpapieren bieten.
Volatilität ist ein Element der Geldanlage, das sich nicht vermeiden lässt und Anleger dementsprechend einkalkulieren müssen. Doch es gilt, dass die Schwankungsbreite in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu gehören neben der Art des Anlageinstruments und der Anlageklasse vor allem Faktoren wie Angebot und Nachfrage auf den Märkten als auch volkswirtschaftliche Einflussfaktoren wie Zinsen als auch politische Situationen ab.
Zudem gilt für Investoren Folgendes:
Je kürzer der Anlagezeitraum für die eigene Kapitalanlage gewählt wird, desto höher ist das Anlagerisiko der eigenen Geldanlage. Woraus sich die Erkenntnis ergibt, dass mit dem Wissen um die Schwankungsintensität einzelner Anlageklassen etc. die Risikoverteilung mittels Diversifikation im eigenen Portfolio deutlich effizienter gestalten lässt. So lassen sich etwaige Kursschwankungen einer Anlageklasse durch höhere oder niedrigere Volatilitäten in anderen Anlageklassen entsprechend ausbalancieren.
Weitergehende Informationen rund um das Thema “Volatilität” >>
dissertation.pdf (uni-koeln.de) – Volatilität in Finanzmärkten
Julian L.
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Zuletzt aktualisiert am 13. Juli 2023 by Redaktion
2 Kommentare
Gut geschriebener Artikel. Macht in einfachen Worten deutlich, was Volatilität bedeutet, wie man als Anleger Schwankungen im Markt verstehen sollte und für seine eigene Anlagestrategie nutzen kann.
Ein sehr guter Artikel. Die ständigen Schwankungen auf den Finanzmärkten können sich entweder als vorteilhaft, aber auch als Nachteil erweisen. Wer noch mehr über das Thema Volatilität erfahren möchte, demjenigen kann ich mit gutem Gewissen diesen informationsreichen Artikel weiterempfehlen!