Marcus W.
26. September 2020
Portfoliomanagement – Was bedeutet es eigentlich ein Portfolio zu managen? Was ist ein Portfolio? Welche Bedeutung hat das Portfoliomanagement aus Sicht eines Anlegers? Im Folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf diesen Prozess – und zwar anhand der praktischen Anwendung bei einem Roboadvisor.
Robo-Advisor-Anbieter versprechen Interessenten oftmals nicht anderes, als praktisch den kompletten Leistungsumfang einer ausgewachsenen Vermögensverwaltung. Doch dazu gehört weitaus mehr als nur die einmalige Anlage von Kapital nach einem bestimmten Konzept. Auch das sogenannte Portfoliomanagement gehört zu den Leistungen einer echten Vermögensverwaltung.
Doch was genau ist eigentlich im Detail unter dem Begriff „Portfoliomanagement“ zu verstehen?
Als Portfolio-Management im Investment-Bereich kann die Fähigkeit bezeichnet werden, verschiedenste Investments aus der enormen Vielzahl an Investitionsmöglichkeiten herauszufiltern und in Folge zu betreuen, welche den langfristigen finanziellen Zielen und der Risikotoleranz eines Kunden, eines Unternehmens oder einer Institution weitestgehend entsprechen.
Zudem erfordert ein effizientes Portfolio-Management die Fähigkeit, Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken über das gesamte Spektrum der Investitionen hinweg abzuwägen. Damit verbundene Investment-Entscheidungen beinhalten Kompromisse, von Fremd- gegen Eigenkapital, von inländisch gegen international und von Wachstum gegen Sicherheit.
Im Wesentlichen umfasst der Begriff des Portfoliomanagement im Finanz- / Investmentsektor also zum einen die Zusammenstellung und zum anderen die Verwaltung eines Anlageportfolios. Es handelt sich also um einen fortwährenden Prozess, bei dem die Anlageziele des Investors jederzeit eine zentrale Rolle spielen. Diese stehen im Mittelpunt aller Anlageentscheidungen.
Ziel des Portfoliomanagement ist es, eine bestimmte Rendite (Ertrag abzgl. Kosten) bei angemessenen Anlagerisiken zu erreichen. Der Prozess des Portfoliomanagements besteht dabei aus mehreren Einzelschritten:
– Portfolioplanung
– Portfolioumsetzung
– Portfoliokontrolle
Betrachten wir einmal das Thema Portfolio-Management bei einer Online-Vermögensverwaltung / RoboAdvisor.
Basis einer strukturierten Geldanlage ist die Planung eines zum Anleger passenden Portfolios. Als Portfolio wird die Aufteilung des Anlagekapitals auf verschiedene Asset- bzw. Anlageklassen bezeichnet. Genau in diesem Punkt liegt eine der Stärken der meisten Robo-Advisor-Anbieter. Sie generieren ein zum Anleger passendes Portfolio. Und das meist innerhalb kürzester Zeit.
Voraussetzung dafür ist eine Risikoanalyse, die im Regelfall vorausgeht. Dazu sind meist vorgegebene Fragen zu Anlegermentalität und Vermögenssituation durchzugehen, deren Beantwortung anhand eines Punktesystems zur Festlegung eines bestimmten Risikoprofils des Anlegers führt. Fragen zum beabsichtigten Anlagezeitraum und dem Anlagezweck runden diesen Schritt ab und haben ebenfalls entsprechenden Einfluss auf das Profil.
Nur einige wenige Robo-Advisor-Anbieter verzichten auf die Ermittlung eines Risikoprofils. Stattdessen ermöglichen diese dem Anleger eine selbstständige Festlegung seines Risikoprofils anhand dessen dann ein “passendes”, jedoch vorgefertigtes Investment-Portfolio ausgewählt werden kann. Dies sind zum Beispiel wie Anbieter wie easyfolio, WeltInvest etc.
Das im ersten Schritt ermittelte bzw. festgelegte Risikoprofil hat maßgeblichen Einfluss auf das vom Robo-Advisor vorgeschlagene Portfolio. Die meisten Robo-Advisor stellen das ihrer Meinung nach passende Portfolio bereits direkt bei der Ausgabe des Risikoprofils dar.
Zudem bietet sie dem Anleger die Möglichkeit, sein Risikoprofil (zumindest risikoseitig „abwärts“) zu verändern und passen ihr Portfolio dabei zeitgleich an. So erhält der Anleger einen wertvollen Eindruck über die möglichen Auswirkungen einer Profilanpassung.
Grundsätzlich gilt, dass ein risikoreicheres Anlegerprofil und ein längerer Anlagehorizont zu einer Übergewichtung von schwankungsintensiveren Anlageinstrumenten (z.B. Aktien) führen. Denn langfristig betrachtet versprechen diese höhere Erträge als klassische Zinsprodukte. Verzinsliche Anlagen bzw. wertstabilere Anlageprodukte (z.B. offene Immobilienfonds) bilden jedoch das Gegenstück zu schwankungsstärkeren Anlageinstrumenten und sind daher ebenfalls in fast allen Portfolios zu finden.
Ist das Risikoprofil endgültig bestimmt, steht der Umsetzung des vorgeschlagenen Portfolios nur noch wenig im Wege. Besteht noch kein Depot, muss dieses eröffnet werden. Nach dessen Eröffnung wird das Kapital vom gewünschten Verrechnungskonto eingezogen und vereinbarungsgemäß angelegt.
Als Portfolio-Kontrolle werden die regelmäßige Beobachtung des Anlageportfolios und dessen Abgleich mit den eingangs festgelegten Anlagezielen unter Berücksichtigung der aktuellen Marktgegebenheiten bezeichnet. Auch die – gegebenenfalls nötige – Anpassung des Anlageportfolios gehört zur sogenannten Portfoliokontrolle.
In Bezug auf die Portfoliokontrolle vertreten Robo-Advisor-Anbieter unterschiedliche Ansichten. Während einige Unternehmen ein einmal ermitteltes Portfolio aktiv managen, verzichten andere Anbieter ganz bewusst auf zu häufige Kontrollen bzw. Anpassungen. Beide Verfahren können sowohl vorteilhaft als auch nachteilig gegenüber dem jeweils anderen sein.
Eine mögliche schnelle Anpassung an veränderte Marktbedingungen spricht einerseits für eine regelmäßige Portfoliokontrolle. Andererseits jedoch geht eine ständige Portfolioanpassung mit höheren Anlagekosten einher. Dies betonen Befürworter einer passiveren Anlagestrategie und weisen in diesem Zuge zudem darauf hin, dass ständige Portfolioanpassungen nicht zwangsläufig höhere Anlage-Erträge (Renditen) bedeuten.
Ein gesunder Kompromiss hinsichtlich der Portfoliokontrolle erscheint daher als empfehlenswerteste Lösung dieses „Konflikts“. Die meisten Robo-Advisor-Anbieter gehen einen solchen Weg. Sie passen einmal ermittelte Portfolios lediglich einmal jährlich an – meist in Form des sogenannten Rebalancings. Einerseits, um die Chancen der Portfolioanpassung nicht vollständig zu vernachlässigen. Andererseits jedoch auch, um ein möglichst kostengünstiges Kapitalanlage-Angebot ermöglichen zu können.
Interessenten an einem Robo-Advisor-Angebot stoßen früher oder später auf diverse Fachbegriffe. Neben ETF, Asset Allocation, Rebalancing etc. gehören auch Begrifflichkeiten wie „Portfoliostruktur“ und „Portfoliostil“ dazu. Doch was ist nun darunter im Rahmen des Portfoliomanagement zu verstehen? Also auch diese beiden Begriffe im Folgenden nochmals grob definiert bzw. erläutert.
Die Struktur eines Portfolios beschreibt dessen Aufteilung in verschiedene Asset- bzw. Anlageklassen. Dazu können beispielsweise Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder Immobilien gehören. Der Umfang von Anlage- bzw. Schwankungsrisiken (Volatilität) geht maßgeblich mit der gewählten Portfoliostruktur einher.
Der Begriff „Portfoliostil“ beschreibt im Wesentlichen die Art, wie ein Portfolio gemanagt wird. Wobei in diesem Zusammenhang in aktive, passive und gemischte Anlagestile unterteilt wird.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass das Portfoliomanagement ab dem Moment an Bedeutung gewinnt, an dem ein Investmentportfolio zusammengestellt ist und Kapitalgewinne generieren soll. Ab diesem Moment gilt es, die im Portfolio befindlichen Investments zu kontrollieren, steuern und bei Bedarf zu optimieren.
Ein gutes Portfoliomanagement zeichnet sich gerade dann aus, wenn sich das Investment-Portfolio beispielsweise schwächer in seinem Wertzuwachs entwickelt als die zugrunde liegende Benchmark. In diesem Fall ist eine Umschichtung erforderlich. Das Ziel eines Portfoliomanagers muss immer darin bestehen mit dem betreuten Investment-Portfolio die Benchmark zu erreichen oder noch besser, zu schlagen.
Marcus W.
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