Redaktionstipp: Aktien-Fundamental
analyse mit Finanzoo.de

Wer sich mit dem Anlagemarkt und seinen Instrumenten beschäftigt, dem ist das Thema Fundamentalanalyse sicherlich kein Fremdwort. Denn Sie dient vorrangig dazu aus einer Vielzahl an Aktien jene Perlen zu finden, welche unterbewertet sind und somit entsprechendes Kurspotential bieten. Also exakt das, was man im Allgemeinen als Kursgewinne versteht. Die Frage, die sich einem aktiven Anleger jedoch stellt, ist die nach dem “Finden” solcher möglichen Kursperlen?

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das Infoportal

Julian L.

9. November 2017

Fundamentalanalyse mit Finanzoo

9. November 2017

Eine Frage, deren Beantwortung sich ein Nürnberger FinTech Start-up namens Finanzoo zur Aufgabe gemacht hat. Denn die Jungs aus Nürnberg bieten mit ihrem Tool unter finanzoo.de eben jene Fundamentalanalyse als Service an. Grund genug für unseren Trader Julian, sich das Angebot mal genauer anzusehen und zu testen.

Finanzoo Testbericht

Das Versprechen des Nürnberger FinTechs Finanzoo weckt hohe Erwartungen: Die komplexe Fundamentalanalyse mit all ihren Bilanzkennzahlen soll in einem einzigen Scorewert zusammengefasst werden. Wer ist die Finanzoo GmbH? Wie aussichtsreich ist die „FScore-Methode“? Und was kostet das Angebot? Antworten auf diese und weitere Fragen liefert dieser Testbericht.

Finanzoo Fundamental Analyse
Das Start-Up Finanzoo ermöglicht Anlegern anhand der Fundamental-Analyse bessere Investment-Entscheidungen treffen zu können

 

Wer ist das Start-Up Finanzoo?

Die Finanzoo GmbH mit Sitz in Nürnberg wurde im Juni 2016 gegründet. Das im Impressum ausgewiesene Stammkapital beläuft sich auf 25.000 EUR. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, von Banken, Brokern und sonstigen Finanzinstituten unabhängig zu sein. Die Nürnberger verstehen sich als Dienstleister für Aktien-Investoren und ausdrücklich nicht als Anlageberater. Die beiden Geschäftsführer Stefan Schöffel und Thomas Jahn halten jeweils 40 % der Anteile an der GmbH.

Was bietet Finanzoo an?

Finanzoo will Fundamentalanalysen vereinfachen. Auf der Plattform werden registrierten Mitgliedern deshalb Kennzahlen zur Verfügung gestellt, die aus Unternehmensbilanzen abgeleitet werden. Ausgewertet werden Bilanzen von börsennotierten Aktiengesellschaften weltweit. Zu den ausgewerteten Kennzahlen zählen z. B. KGV, KBV, Dividenden, Eigenkapitalquote und KFCV. Die Bilanzdaten werden nach Angaben der Nürnberger überwiegend von Finanzaufsichtsbehörden bezogen. Die Rohdaten werden danach automatisch manuell geprüft.

Finanzoo - Beispiel einer Aktien-Analyse
Screenshot: Aktienprofil von Nippon Soda bei Finanzoo

Ein Teil des Angebots von Finanzoo besteht somit in der Bereitstellung von Fundamentaldaten zu einer größeren Zahl von Aktien aus dem In- und Ausland. Die einzelnen Fundamentaldaten werden nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für vergangene Zeiträume bzw. Stichtage zur Verfügung gestellt und sind grafisch aufbereitet. In der Abbildung unten ist z. B. das KCV der Nippon Soda Aktie für mehrere Stichtage von 2012 bis 2017 zu sehen.

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das Infoportal

Der zweite Teil des Angebots besteht in der Berechnung des FScores. Der Scorewert ist eine Entwicklung der Finanzoo GmbH und soll in einer einzigen Kennzahl angeben, ob ein Unternehmen tendenziell über- oder unterbewertet ist.

Die FScore-Methode: Fundamentalanalyse in einer Kennzahl

Die Technische Analyse ist bei Privatanlegern auch deshalb so beliebt, weil die Fundamentalanalyse so kompliziert ist. Während Chartisten lediglich den Kursverlauf betrachten, müssen „Fundis“ die Bilanz eines Unternehmens auf Herz und Nieren prüfen. Im Mittelpunkt stehen dabei Bilanzkennzahlen, die den Kurs ins Verhältnis zum Umsatz, Gewinn, Buchwert usw. setzen. Wer einige hundert Aktien mit dieser Methode analysiert, muss auch bei guten Datenquellen und leistungsfähigen Filtern viel Zeit investieren. Finanzoo verspricht, dies zu ändern.

Berechnung des FSCore

Die Franken beschreiben ihren FScore als „komprimierte Kennziffer zur Bewertung einer Aktie“. Berechnet wird der Scorewert aus entweder sechs oder sieben Kennzahlen, die mit unterschiedlichem Gewicht einfließen. Im Einzelnen handelt es sich um:

  • Kurs/Free Cash Flow Verhältnis (23 %)
  • Eigenkapitalquote: 20 %
  • Profitabilität: 17 %
  • KGV: 15 %
  • KBV: 15 %
  • Dividendenhistorie: 10 %

Tritt eine kurzfristige Kursveränderung von 20 % oder mehr auf, werden 50 Punkte vom ansonsten ermittelten Scorewert abgezogen. Alle Kennzahlen fußen auf Angaben aus der Unternehmensbilanz und des Börsenkurses. Charttechnische Verfahren fließen in den Score ebenso nicht ein wie makroökonomische Variablen, die ansonsten durchaus Gegenstand der Fundamentalanalyse sein können.

Die Berechnungsmethode wird auf alle Branchen gleich angewandt und berücksichtigt somit keine branchenspezifischen Besonderheiten wie z. B. eine hohe Fremdkapitalquote bei Aktien des Finanzsektors. 

Das räumen auch die Nürnberger ein und stellen auf der Homepage klar: „Die Deutung der Zahlen und Ergebnisse bleibt stets und ausschließlich dem Nutzer überlassen“.

Interpretation und Relevanz des FScores

Die Interpretation des FScores ist relativ einfach: Hohe Werte deuten auf eine tendenziell günstige, niedrige Werte auf eine hohe Bewertung hin. Die Nürnberger betrachten Scorewerte über 70 als Kaufsignal und Scorewerte unter 40 als Verkaufssignal. Auf dieser Basis werden auch ein Musterdepot und ein wikifolio Zertifikat verwaltet, die beide im nächsten Abschnitt erläutert werden.

Die Finanzoo GmbH will den FScore zwar als Innovation in der Analysepraxis verstanden wissen, nicht aber als neuen analytischen Ansatz. Die Berechnungsformel basiert den Unternehmensangaben zufolge auf finanztheoretischen Ansätzen zur Aktienbewertung und fällt unter den Oberbegriff des „Value Investing“ nach Benjamin Graham.

Der FScore kann dazu dienen, schnell eine große Zahl von Aktien zu scannen und eine Vorauswahl für das Stock Picking durchzuführen. Finanzoo geht davon aus, dass Anleger weitere Kennzahlen heranziehen. Gleichwohl gibt es ein Musterdepot und auch ein börslich handelbares Zertifikat, die eine aktive Handelsstrategie auf Basis des FScore umsetzen.

Finanzoo Musterdepot und wikifolio Zertifikat

Finanzoo führt ein Musterdepot und ein wikifolio Zertifikat. Beide werden nach den Regeln des FScore verwaltet: Gekauft werden Aktien, deren FScore 70 überschreitet, verkauft wird bei Scorewerten unter 40.

Das Musterdepot wurde nach Angaben des Unternehmens auf Grundlage der verfügbaren Kennzahlen für 2.000 Aktien ab dem 26.05.2010 berechnet. Die Scorewerte 70 bzw. 40, deren Erreichen Kauf- bzw. Verkaufssignale auslöst, ergaben demnach in einem Backtest die besten Ergebnisse.

Das Musterdepot startete mit 100.000 EUR virtuellem Kapital. Beim Auftreten eines Kaufsignals werden 2.500 EUR investiert. Transaktionskosten, Quellen- und Kapitalertragssteuer sowie die Gebühren für den Zugriff auf Finanzoo wurden bei der Ermittlung der Performance berücksichtigt. Stand 07. November 2017 belief sich die Gesamtperformance seit dem Start des Musterdepots auf gut 173 %

Das entspricht einer deutlichen Outperformance gegenüber dem DAX, der im selben Zeitraum um ca. 125 % zugelegt hat. Eine signifikante Outperformance gegenüber Buy & Hold Ansätzen ist das Ziel und zugleich die Existenzberechtigung für jede Handelsstrategie.

Finanzoo Musterdepot
Screenshot: Detailinformationen zum Finanzoo Musterdepot / Quelle: Finanzoo.de

Das Wikifolio Zertifikat ist die zweite Messlatte für die Performance der Finanzoo Strategie. Das Zertifikat wurde am 28.07.2016 aufgelegt und startete damit deutlich später als das Musterdepot. Die Abbildung unten zeigt die relativ bescheidene Wertentwicklung im Vergleich zum DAX. Dieser legte um ca. 30 % zu, während das Finanzoo Zertifikat lediglich um ca. 5 % an Wert gewann.

Das Zertifikat sieht eine jährliche Verwaltungsgebühr in Höhe von 0,95 % des Kurswertes und eine Performancegebühr in Höhe von 8 % des erzielten Gewinns auf Highwatermark-Basis vor. Das investierte Kapital liegt im vierstelligen Bereich, das Zertifikat ist damit bislang nicht sonderlich gefragt.

Wikifolio ist eine in Wien ansässige Social Trading Plattform. Anders als bei CFD Brokern, die das Kopieren von Signalen zumeist über die eigenen Plattformen ermöglichen, werden bei wikifolio Zertifikate auf Strategien aufgelegt. Die Emission erfolgt durch Lang & Schwarz. Die Zertifikate können börslich (z. B. über das Segment Euwax der Börse Stuttgart) und außerbörslich (z. B. über den Emittentenhandel eines Brokers) gehandelt werden. 

Die Urheber von Handelsstrategien werden durch Gewinnbeteiligungen (bezogen auf den Gewinn der Zertifikateanleger) vergütet. Bevor ein Zertifikat aufgelegt wird, muss es mehrere Hürden überwinden.

Finanzoo - Kursverlauf des Finanzoo Wikifolio Zertifikats
Screenshot: Das Finanzoo Zertifikat im Vergleich zum DAX Quelle: www.onvista.de

Was befindet sich im Portfolio? Das Finanzoo Portfolio umfasste am Abend des 07.11.17 insgesamt 25 Positionen: Zwei Dutzend Aktien und eine Cash Position in Höhe von 0,20 % des Gesamtportfolios. 99,8 % waren somit investiert. Der Aktienkorb erscheint bunt gemischt: Akzo Nobel, Baidu.com, Franklin Resources, Gazprom…

Die Plattform im Praxistest

Das Handling der Plattform ist sehr einfach und erfordert keine spezifischen Vorkenntnisse. Es ist Finanzoo gelungen, eine Benutzeroberfläche zu entwickeln, die Privatanwender anspricht und sich klar von den Anwendungen institutioneller Anleger mit ihren zahllosen Zeilen und Spalten abhebt.

Insgesamt sind ca. 1.600 Wertpapiere in der Datenbank hinterlegt. Anwender können mit einem Filter festlegen, dass nur Wertpapiere mit bestimmten Kennzahlen angezeigt werden sollen. Die Abbildung unten zeigt die verfügbaren Filter: Es kann nach Ländern, Sektoren, Marktkapitalisierung, Indizes, KGV, KBV, KUV, KFCV, KCV, Dividendenrendite, GKR, EKQ und FScore gefiltert werden. Klar erkennbar: Auch, wer sich für den FScore nicht interessiert, findet eine gut sortiere und leicht filterbare Datenbank vor.

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das InfoportalFinanzoo – Kursverlauf des Finanzoo Wikifolio Zertifikats

So lässt sich z. B. angeben, dass nur deutsche Aktien mit einem KGV von maximal 12 angezeigt werden sollen:

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das InfoportalScreenshot: Gesucht sind deutsche Aktien mit einem KGV von maximal 12

Die Datenbank wendet den Filter an, sortiert die gefundenen Aktien aber in den Standardeinstellungen nicht nach dem KGV, sondern nach dem FScore:

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das InfoportalScreenshot: Deutsche Aktien mit einem KGV von max. 12 sortiert nach FScore

Mit einem Klick auf die entsprechende Kennzahl lässt sich eine Tabelle aufrufen, die detailliertes Zahlenmaterial liefert – in unserem Beispiel zum KGV.

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das InfoportalScreenshot: Aktien sortiert nach KGV

Zu jeder Aktie in der Datenbank existiert ein umfangreiches und grafisch gut aufbereitetes Profil, das z. B. mit einem Klick auf den Unternehmensnamen aufgerufen werden kann. Das Profil der Aktie BMW ist in der Abbildung unten zu sehen. Mit einem Klick auf die einzelnen Zeilen lässt sich der Verlauf der jeweiligen Kennzahl abrufen.

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das InfoportalScreenshot: Profil der Aktie BMW bei Finanzoo

Zum Angebot gehört auch ein Musterdepot. In das Depot können beliebig viele Wertpapiere gebucht werden, ein festgelegtes virtuelles Kapital gibt es nicht. Die Abbildung unten zeigt die Aufnahme der Aktie Deutsche Telekom in das Depot. Transaktionskosten können in beliebiger Höhe angesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit, Alarme einzurichten – allerdings nur im Bezug auf den FScore und nicht bzgl. anderer Kennzahlen.

Redaktionstipp: Aktien-Fundamentalanalyse mit Finanzoo.de » RoboAdvisor-Portal.com - das InfoportalScreenshot: Aufnahme einer Aktie ins Finanzoo Musterdepot

Die Datenbank ist vollständig webbasiert, ein Download ist nicht erforderlich.

Das Angebot: Ein Monat gratis, danach 19,99 EUR monatlich

Wer sich für das Angebot von Finanzoo interessiert, kann zunächst einen unverbindlichen Gratis-Monat nutzen.  Nach Ablauf des Gratis-Monats ist keine Kündigung erforderlich. Wird im Anschluss an den freien Monat ein Abo abgeschlossen, beläuft sich die Gebühr auf 19,99 EUR pro Monat. Gezahlt werden kann u.a. mittels Kreditkarte, Lastschrift, Paypal und Bitcoin.

Die Kritikpunkte am Finanzoo Angebot

Das Angebot aus Nürnberg erscheint insgesamt gelungen und kann eine Bereicherung für den deutschen Markt für Wertpapierdienstleistungen darstellen. Einige Kritikpunkte gibt es dennoch.

Problem Überoptimierung?

Finanzoo.de ist ein FinTech und lässt sich verständlicherweise nicht allzu genau in die Karten blicken, wie genau der FScore validiert wurde. Dennoch wäre eine Erklärung zum Ausschluss von Überoptimierungen beim Backtest hilfreich. An einer Stelle der Homepage wird begründet, warum ein FScore von 70 ein Kauf- und ein FScore von 40 ein Verkaufssignal darstellt: Bei simulierten Rückrechnungen hätten diese Schwellen die optimale Rendite ergeben.

Hilfreich wären weitere Informationen über den Backtest und zu den Schwellenwerten. Warum genau ist ein Wert von 40 oder 70 aussagekräftig? Wurden Überoptimierungen aus der Retrospektive zuverlässig ausgeschlossen? Dazu erfährt der geneigte Betrachter nichts.

Keine Verlustbegrenzung

Laut den Angaben bei wikifolio ist die Haltedauer „im Idealfall für immer“. Was  aber, wenn sich der Kurs einer Aktie nicht so entwickelt wie erhofft? Die Strategie macht keine Angaben zur Verlustbegrenzung. Eine strikte Begrenzung von Verlusten ist für den langfristigen Erfolg jedoch von erheblicher Bedeutung. Wie die Erfahrungen der letzten 20 Jahre zeigen, können sich die Märkte in Krisenzeiten sehr weit von der fundamentalen Wirklichkeit entfernen.

Strategie nicht an allen Stellen klar definiert

Es fällt auf, dass die Strategie nicht an allen Stellen eindeutig definiert ist. Was passiert z. B.. wenn das gesamte Kapital investiert ist und der FScore einer nicht im Portfolio befindlichen, aber beobachteten Aktie über 70 ansteigt? Werden nur die Aktien mit dem höchsten FScore ins Portfolio aufgenommen und ggf. bestehende Positionen gegen  neue Aktien mit höherer Kennzahl getauscht? 

Bei Wikifolio findet sich zudem ein Kommentar der Urheber der Strategie. Diese teilen bzgl. Baidu.com mit, nachgekauft zu haben. Die Begründung im Wortlaut: Wenn der EMA 50 nach oben durchbrochen wird, sollte es wieder Richtung Norden gehen und fundamental liegt die Aktie gerade bei 79,80 FScore.“

Die Abkürzung „EMA“ dürfte sich auf einen gleitenden Durchschnitt beziehen. Spielen technische Aspekte für den Ein- und Ausstieg nun doch eine Rolle? Auch hier wären klarere Regeln wünschenswert.

Keine branchenspezifische Analyse

Die Gründer von Finanzoo räumen selbst ein, dass der FScore keine branchenspezifischen Besonderheiten berücksichtigt. Für Finanzoo als Informationsquelle und Hilfsmittel bei der Analyse stellt das auch keine Qualitätsminderung dar. 

Für Finanzoo als Urheber einer konkreten Handelsstrategie allerdings schon. So sieht die Strategie z. B. keine Begrenzung des Anteils bestimmter Branchen am Portfolio vor.

Mein persönliches Fazit

Das Angebot von Finanzoo aus Nürnberg ist insgesamt gelungen und stellt eine Dienstleistung mit Mehrwert dar. Insbesondere die gut aufbereitete Datenbank mit aktuellen und validierten Bilanzkennzahlen zu mehr als 1.500 Aktien ist ein Gewinn. 

Die benutzerfreundlich gehaltene Datenbank ermöglicht es Privatanlegern, mit geringem Aufwand fundamentale Recherchen durchzuführen und z. B. gezielt nach Aktien aus einem bestimmten Land mit einem niedrigen KGV, KBV usw. zu suchen. Das Musterdepot ermöglicht die Beobachtung von ausgewählten Aktien.

Das Herzstück des Angebots ist allerdings nicht die Datenbank an sich, sondern der durch Finanzoo entwickelte FScore. Dieser setzt sich aus sechs Bilanzkennzahlen zusammen und wird ggf. um eine Komponente für starke Kursschwankungen erweitert. Der FScore soll in einer Zahl angeben, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist. Finanzoo sieht bei Scorewerten ab 70 Einstiegs- und bei Werten unter 40 Ausstiegsbedarf.

Lässt sich für den FScore Signifikanz nachweisen, wäre das eine kleine Revolution. Im seit 2010 berechneten Musterportfolio erzielte die F-Score Strategie eine deutliche Outperformance gegenüber dem DAX. Das seit 2016 existierende Wikifolio Zertifikat konnte diese Outperformance allerdings nicht bestätigen und schnitt deutlich schlechter ab als der DAX. Die Zeit muss zeigen, ob die hervorragende Performance des Musterdepots in der Praxis bestätigt werden kann.

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Pocket
Reddit
XING
Julian

Julian L.

Julian ist Trader und Schreiberling in Einem. Ein echter Nachtmensch, denn er ist am Markt, wenn andere schlafen. Nichts, was er im Anlagebereich nicht schon für sich genutzt hätte oder aktuell nutzt. Er kennt die meisten Broker-Plattformen, weiss Signale und Markt-Trends zu erkennen und zu bewerten. Sieht er an den weltweiten Börsen die Chance “Geld zu machen”, dann ist er in seinem Element. Er führt unter anderem unsere Anbieter-Tests durch und wird in regelmässigen Abständen seine Meinung zum Finanzmarkt kundtun.

Empfehlungen aus der Redaktion

Ein Kommentar

  1. Hallo, anbei weiterführende Informationen zu den Kritikpunkten. Unter folgendem Link https://www.finanzoo.de/news/artikel/kann-man-den-markt-schlagen-und-wenn-ja-mit-welchem-system.html sind weitere Informationen vom Backtest nachzulesen. Der FScore wird zukünftig immer Weiterentwickelt, um eine optimale Performance zu liefern.

    Eine Verlustbegrenzung gibt es in der Tat nicht, da die in den letzten Backtests nicht zu einer Steigerung der Performance beigetragen hat. Die Verlustbegrenzung ist dann aber indirekt doch vorhanden, nicht vom Preis abhängig, aber vom FScore < 40.

    Ein Element der technischen Analyse wird beim Kauf einer Position beachtet, und das ist der SMA 200. Nur dieser lieferte bis jetzt auf einer 20 jährigen Betrachtung eine relevante Performance Steigerung. Beim Verkaufszeitpunkt jedoch nicht.

    Wenn zum Zeitpunkt des Einkaufs im Backtest kein Kapital mehr vorhanden ist, wird nichts verkauft, oder gekauft.

    Unser Ziel ist es in Zukunft auch makroökonomische Daten mit dem FScore zu verknüpfen. Diese müssen sich allerdings auch erst im Backtest erfolgreich beweisen.

    Viele Grüße
    Thomas Jahn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert