Spätestens mit der Finanzkrise 2008 wurde eins mehr als deutlich: Es muss sich beim Thema “Geldanlage” so Einiges ändern. Nicht nur unter gesetzlichen und somit regulatorischen Aspekten, sondern auch den Angeboten zur Kapitalanlage selbst. Und genau diese Erkenntnis führte – ausgehend vom dem Land, dass auch für die Finanzkrise “verantwortlich” zeichnete – zur Entwicklung eines solch neuen Angebotes. Ebene jenem, was heute als Roboadvisor mehr und mehr Bekanntheit erlangt. Und zahlreiche Consulting-Unternehmen sagen diesen digitalen Anlageberatern eine mehr als positive Zukunft voraus.
Markus G
16. Januar 2018
16. Januar 2018
Werden Robo-Advisor beim Vermögensaufbau also langfristig unersetzlich? Oder nehmen zumindest eine führende Rolle bei Kapitalanlage-Angeboten ein?
FinTech Unternehmen wie Robo-Advisor haben den Ruf das traditionelle Finanzwesen zu revolutionieren und die wahren Vorreiter der Digitalisierung zu sein. Zum Einen feiern sich die Vertreter jener Branche selbst als Revolutionäre, welche den traditionellen Banken durch Einsatz innovativer Technologie das Fürchten lehren wollen. Zum Anderen einer potentiellen Kundschaft aufzuzeigen, dass alles irgendwie schneller, besser und vor allem einfacher beim Thema Geld gehen kann.
Was gerade bei jenen FinTech Unternehmen als Maxime zu erkennen ist, welche sich entweder um das Thema Banking an sich „kümmern“ oder aber eben als Robo-Advisor im Bereich des digitalen Vermögensaufbaus unterwegs sind.
Gerade die Robo-Advisor schreiben sich fast ausnahmslos auf die Fahne dank eines ausgefeilten Algorithmus beim Thema Kapitalanlage und Vermögensaufbau besser als die herkömmlichen Investment-Angebote abschneiden zu können. Immerhin klammere man mit einem Algorithmus das Thema einer menschlichen Fehleinschätzung bei der Portfoliokonstruktion und dem Portfoliomanagement fast vollständig aus.
Das Einzige, was zählt sind Zahlen, Daten, Fakten. Halt alles, was sich irgendwie berechnen lässt und somit eine „mathematische Grundlage“ zur Anlageentscheidung darstellen kann.
Positiv untermauert wird ein solches Versprechen mit ersten Auswertungen entsprechender digitalen Anlagestrategien. Denn bis dato schneiden fast alle Robo-Advisor Angebote in Deutschland positiv bei der Rendite-Entwicklung ab. Natürlich muss hier angemerkt werden, dass die Robo-Advisor Angebote in Deutschland gerade einmal einen aktiven Zeitraum von weniger als 4 Jahren abdecken.
Eine Zeit, in der die Börsen weltweit sich in einem ständigen Aufwärtstrend bewegen. Laienhaft interpretiert kann man sich hier also durchaus zur Aussage hinreißen lassen, die da lautet:
“In positivem Marktumfeld Rendite zu generieren ist nicht schwer!“.
Zugegeben – keine besondere Kunst und somit müssen sich Robo-Advisor immer wieder die Frage gefallen lassen, ob Sie denn auch in schwierigen Zeiten mit ihren ausgefeilten Algorithmen der Geldanlage „punkten – sprich Rendite erwirtschaften – können?
Eine Frage, die just bis zu dem Moment, wo sich die Marktsituation und Stimmung umkehrt, wohl kaum einer wirklich valide beantworten kann. Und dennoch stellen sich an dieser Stelle ein paar weitere Fragen:
Schaut man sich die Szene der Robo-Advisor weltweit an, so wird in den letzten Monaten vor allem eins klar: Banken und Finanz-Institute, welche bisher das Anlagegeschäft auf rein menschlicher Basis verfolgten, scheinen sich durch die Robo-Advisor bedrängt zu fühlen.
Wird natürlich so niemand zugeben, doch zahlreiche Kooperationen und „Neu-Eintritte“ in den Markt lassen eine Bestätigung dessen erkennen. Als Beispiele hierfür gelten vor allem die jüngsten Kooperationen zwischen Scalable und ING, Whitebox und der Volkswagen Bank sowie dem Markteintritt der Deutschen Bank (Robin), Targobank (PIXIT) und Comdirect (ComInvest).
Bezeichnend und damit allen gemein ist, dass sie damit dem Marktanspruch nach mehr Digitalisierung Rechnung tragen wollen. Lässt sich daraus also schließen, dass die Pioniere unter den Robo-Advisorn unersetzlich werden?
Dass, wer als Finanzinstitut den Anschluss an die Digitalisierung im Geldanlagegeschäft nicht verpassen will, das bis dato bekannte Know-How von Anbietern wie Scalable, Growney, Ginmon, Whitebox und Co. nutzen „muss“?
Die Frage, ob Robo-Advisor unersetzlich werden beziehungsweise den menschlichen Anlageberater beim Vermögensaufbau vollständig ersetzen können, dürfte letztendlich einzig und allein von einer Gruppe Mensch entschieden werden und die nennt sich Kundschaft.
Schaffen es die Robo-Advisor das Vertrauen jener Kundschaft in die eigene, auf Algorithmen aufgebaute Anlagestrategie so zu stärken, dass der Bedarf an menschlicher Beratung zunehmend geringer wird? Insbesondere in Situationen, in denen es an den Börsen nicht konsequent nach oben geht?
Beweisen die Robo-Advisor hier echte, belegbare Kompetenz, nämlich für ihre Kunden konsequent positive Renditen zu erwirtschaften oder zumindest den Kapitalerhalt zu gewährleisten, dann wäre damit sicherlich der größte Schritt in Richtung Anlegervertrauen getan. Zudem würde damit auch den strengsten Kritikern an Robo-Advice das wichtigste Gegen-Argument genommen werden.
Doch bevor dies geschieht, scheint sich vorerst eine Art Zwitter-Lösung beim digitalen Vermögensaufbau durchzusetzen und die nennt sich Hybrid-Robo-Advisor. Eine Kombination von mathematisch-basierter Analyse und Entwicklung entsprechender digitaler Anlagestrategien sowie der Abdeckung des menschlichen Bedürfnisses nach Beratung. Dass dies aktuell, aus Sicht der Kunden, der beste Weg zu sein scheint, zeigt das Beispiel USA.
So schätzt die anerkannte Unternehmensberatung Accenture, dass bis zu 70 Prozent der heute 18 bis 49 Jahre alten US-Anleger zukünftig jene Hybrid-Robo-Advisor gegenüber den rein menschlichen Beratern bevorzugen wird. Erste Anzeichen einer Bestätigung jener Prognose zeigen sich, wie bereits erwähnt, auch in Deutschland. Eine Antwort, auf die Frage, ob Robo-Advisor unersetzlich werden, könnte vielleicht schon schneller beantwortet werden, als so manch einer glauben mag.
Im Folgenden 3 recht interessante Studien und Ausarbeitungen der Investmentfirma Blackrock, sowie den international anerkannten Beratungsgesellschaften KPMG und Accenture. Allen Studien und Ausarbeitungen gemein ist, dass Sie das Thema Geldanlage / RoboAdvice hinsichtlich Marktchancen (Prognosen), technologische Trends und mögliches Marktverhalten thematisieren.
Studie
viewpoint-digital-investment-advice-september-2016
Markus G
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Zuletzt aktualisiert am 27. September 2022 by Redaktion