Julian L.
Zuletzt aktualisiert am: 7. August 2025
💡 Impact Investment Expertise
Der ultimative Ratgeber für wirkungsorientiertes Investieren in Deutschland
📊 Investieren Sie in eine bessere Zukunft
Impact Investment, auch als wirkungsorientiertes Investieren bekannt, hat in den letzten Jahren sowohl global als auch in Deutschland erheblich an Bedeutung gewonnen.
Diese Anlagestrategie zielt darauf ab, neben finanziellen Renditen auch messbare positive soziale und ökologische Auswirkungen zu erzielen.
Grundprinzipien des Impact Investings: Eine ganzheitliche Betrachtung von Investitionen, die sowohl finanzielle als auch soziale und ökologische Ziele verfolgen.
Im Kern geht es bei Impact Investments darum, Kapital gezielt in Unternehmen, Organisationen und Fonds zu investieren, die neben wirtschaftlichem Erfolg auch einen nachweisbaren Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen leisten.
Die Investition in ein Unternehmen, das erschwingliche Solaranlagen für ländliche Gebiete in Entwicklungsländern herstellt. Hier wird nicht nur eine finanzielle Rendite erzielt, sondern auch ein konkreter Beitrag zur Elektrifizierung unterversorgter Regionen und zur Bekämpfung des Klimawandels geleistet.
Ausdrückliche Absicht, eine positive Wirkung zu erzielen
Finanzielle Rendite von marktkonform bis unter Marktniveau
Soziale und ökologische Auswirkungen sind messbar und berichtbar
Die Wurzeln des Impact Investing reichen bis in die 1960er Jahre zurück, als sozial verantwortliche Investitionen (SRI) an Bedeutung gewannen. Die moderne Ära des Impact Investing begann jedoch erst in den 2000er Jahren.
Ein entscheidender Moment war die Prägung des Begriffs “Impact Investing” im Jahr 2007 auf einer Konferenz der Rockefeller Foundation.
In Deutschland verlief die Entwicklung zunächst etwas langsamer, gewann aber ab 2010 deutlich an Fahrt. Ein wichtiger Schritt war die Gründung des ersten deutschen Social Venture Capital Fonds “Social Venture Fund” im Jahr 2011.
Etablierung des “Nationalen Beirats für Wirkungsorientiertes Investieren” (NAB)
Veröffentlichung der ersten umfassenden Studie durch die Bertelsmann Stiftung
Der Impact Investing Markt in Deutschland hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum erlebt. Laut einer Studie des Bundesverbands Deutscher Stiftungen und der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2022 belief sich das Gesamtvolumen des deutschen Impact Investing Marktes auf etwa 2,9 Milliarden Euro.
Beeindruckendes Wachstum: Bemerkenswert ist die jährliche Wachstumsrate von etwa 25% seit 2015, was die zunehmende Attraktivität dieses Investmentansatzes unterstreicht. Experten prognostizieren ein weiteres starkes Wachstum und erwarten, dass das Marktvolumen bis 2025 auf 10-15 Milliarden Euro ansteigen könnte.
Die Landschaft der Impact Investoren in Deutschland ist vielfältig. Zu den wichtigsten Akteuren gehören institutionelle Investoren wie Stiftungen (z.B. BMW Foundation, Bertelsmann Stiftung), Pensionskassen und kirchliche Investoren.
Daneben spielen spezialisierte Impact Investing Fonds wie Ananda Impact Ventures, BonVenture und Social Venture Fund eine zentrale Rolle bei der Finanzierung innovativer Sozialunternehmen.
GLS Bank, Triodos Bank, Umweltbank
Inyova und andere nachhaltige Robo-Advisor
Bundesinitiative Impact Investing, Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND)
Impact Investing – Beispiel – Discovering Hands
Das Impact Investment Projekt Discovering Hands, initiiert von Dr. Frank Hoffmann, ist ein wegweisendes Beispiel dafür, wie soziale Innovation und wirtschaftliches Denken Hand in Hand gehen können.
Die Messung und Bewertung der erzielten Wirkung ist ein zentraler und zugleich herausfordernder Aspekt des Impact Investing. Anders als bei traditionellen Investments, wo der Fokus primär auf finanziellen Kennzahlen liegt, müssen Impact Investoren zusätzlich die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihrer Investitionen erfassen und bewerten.
Um diese komplexe Aufgabe zu bewältigen, haben sich verschiedene Rahmenwerke und Standards etabliert. Zu den bekanntesten und bis dato meist verwendeten Rahmenwerken gehören:
IRIS+ Framework: Eine standardisierte Methode zur Messung und Verwaltung von sozialen und ökologischen Auswirkungen
IRIS+ ist ein umfassendes Rahmenwerk für Impact-Investoren, das von GIIN entwickelt wurde, um soziale und ökologische Wirkungen systematisch zu erfassen und zu vergleichen. Das System bietet standardisierte Metriken und Indikatoren für verschiedene Sektoren wie Landwirtschaft, Bildung oder erneuerbare Energien und ermöglicht so eine konsistente Wirkungsmessung über Branchen und Regionen hinweg.
Impact Management Project (IMP): Die 5 Dimensionen der Wirkungsmessung
Das Impact Management Project (IMP) stellt einen praxisorientierten Rahmen zur Verfügung, der die fünf Dimensionen von Wirkung – Was, Wer, Wieviel, Beitrag und Risiko – in den Mittelpunkt stellt und damit eine ganzheitliche Betrachtung ermöglicht.
Die UN Sustainable Development Goals (SDGs) bilden mit ihren 17 Zielen und 169 Unterzielen einen globalen Referenzrahmen für nachhaltige Entwicklung bis 2030. Die SDGs adressieren zentrale Herausforderungen wie Armut, Klimawandel und Ungleichheit und werden von Unternehmen, Investoren und anderen Akteuren zunehmend als Orientierung für ihre Nachhaltigkeitsstrategien und Wirkungsmessung genutzt.
Das iooi-Modell: Darstellung des Prozesses von Ressourceneinsatz bis zur gesellschaftlichen Wirkung.
Das iooi-Modell bietet einen systematischen Ansatz zur Impact-Bewertung, der sich in vier aufeinander aufbauende Kategorien gliedert: Input (eingesetzte Ressourcen), Output (unmittelbare Ergebnisse), Outcome (konkrete Zielgruppenwirkungen) und Impact (gesellschaftliche Langzeiteffekte).
In der Praxis arbeiten Impact Investoren oft mit einer Kombination aus Output Indikatoren (z.B. Anzahl der erreichten Begünstigten), Outcome Indikatoren (z.B. Verbesserung der Lebensqualität) und Impactindikatoren (z.B. langfristige Veränderungen in der Gesellschaft).
Beispiel aus der deutschen Impact Investing Szene: Die Ananda Impact Ventures, ein führender Impact Investor in Deutschland, nutzt das “Impact Management Project” Framework zur Strukturierung ihrer Wirkungsmessung. Für jedes Portfoliounternehmen werden spezifische KPIs definiert und regelmäßig erfasst.
Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern gibt es in Deutschland keine spezielle Rechtsform für Sozialunternehmen. Impact-orientierte Unternehmen nutzen daher häufig gängige Formen wie die gemeinnützige GmbH (gGmbH), die GmbH & Co. KG oder die Genossenschaft.
Häufig genutzte Form für soziale Unternehmen
Flexible Struktur für verschiedene Geschäftsmodelle
Demokratische Unternehmensform mit Wirkungsfokus
Ein wichtiger Aspekt für institutionelle Investoren, insbesondere Stiftungen und Pensionskassen, ist die Vereinbarkeit von Impact Investing mit ihren treuhänderischen Pflichten. Hier hat sich in den letzten Jahren ein Paradigmenwechsel vollzogen.
Auf regulatorischer Ebene hat insbesondere die EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (SFDR) erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Markt. Diese Verordnung verpflichtet Finanzmarktteilnehmer zu mehr Transparenz hinsichtlich der Nachhaltigkeit ihrer Investments und fördert damit indirekt auch den Impact Investing Sektor.
Thematisch lässt sich ein breites Spektrum an Investitionsmöglichkeiten beobachten. Ein Schwerpunkt liegt auf Umwelt- und Klimaschutz, was sich in zahlreichen Investments in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität niederschlägt.
Beispiel: Ein Beispiel hierfür ist der “KGAL ESPF 4” Fonds, der in erneuerbare Energieprojekte in ganz Europa investiert und damit sowohl finanzielle Renditen als auch messbare CO2-Einsparungen erzielt.
In Bezug auf Anlageklassen bietet der deutsche Markt eine wachsende Vielfalt. Neben direkten Eigenkapitalinvestitionen in Sozialunternehmen, die oft von spezialisierten Impact Venture Capital Fonds wie Ananda Impact Ventures oder BonVenture getätigt werden, gewinnen auch andere Instrumente an Bedeutung.
Zweckgebundene Mittel für nachhaltige Projekte, angeboten u.a. von der GLS Bank
Direkte Investments in Sozialunternehmen über spezialisierte VC Fonds
Eine Besonderheit des deutschen Marktes ist die starke Rolle von Stiftungen im Impact Investing. Viele große Stiftungen, wie die BMW Foundation oder die Bertelsmann Stiftung, engagieren sich nicht nur als Investoren, sondern auch als aktive Gestalter des Ökosystems. Sie bringen oft nicht nur Kapital, sondern auch wertvolles Know-how und Netzwerke in ihre Investments ein.
Eine zentrale Herausforderung bleibt die Balance zwischen finanzieller Rendite und sozialer/ökologischer Wirkung. Während einige Investoren bereit sind, für eine höhere Wirkung geringere finanzielle Renditen in Kauf zu nehmen, erwarten andere marktübliche Renditen.
Ein weiteres Risiko ist das sogenannte “Impact Washing”. Ähnlich wie beim “Greenwashing” im Nachhaltigkeitsbereich besteht die Gefahr, dass Unternehmen oder Fonds ihre Wirkung übertreiben oder falsch darstellen.
Beispiel für Impact Washing: Ein Beispiel für diese Problematik war die Kontroverse um den “Deka-Umwelt-Invest” Fonds, der trotz seiner Bezeichnung als Umweltfonds in Unternehmen investierte, die nicht als besonders umweltfreundlich galten. Solche Fälle unterstreichen die Notwendigkeit robuster Wirkungsmessung und transparenter Berichterstattung.
Schwierigkeiten bei der Übertragung lokaler Modelle auf nationale/internationale Ebene
EU-Taxonomie und Offenlegungsverordnung bringen neue Compliance-Anforderungen
Ein spezifisches Risiko für Impact Investoren ist die oft begrenzte Liquidität ihrer Investments. Viele Impact Investments, insbesondere im Private Equity Bereich, erfordern langfristiges Engagement und bieten begrenzte Exit-Möglichkeiten.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich der deutsche Impact Investing Sektor resilient und innovativ. Viele Akteure arbeiten aktiv an Lösungen, etwa durch die Entwicklung standardisierter Wirkungsmessungsmethoden, die Schaffung neuer Finanzierungsinstrumente oder die Verbesserung der Marktinfrastruktur.
Ein wichtiger Treiber ist das wachsende Bewusstsein für globale Herausforderungen wie den Klimawandel, soziale Ungleichheit und den Verlust der Biodiversität. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Investmentmöglichkeiten, die nicht nur finanzielle Renditen, sondern auch positive gesellschaftliche Wirkungen erzielen.
Technologische Innovationen werden voraussichtlich eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung des Impact Investing spielen. Blockchain-Technologie könnte beispielsweise genutzt werden, um die Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Wirkungen zu verbessern.
Technologie-Beispiel: Ein Beispiel für den Einsatz von Technologie im Impact Bereich ist das deutsche Start-up “Cirplus”, das eine KI-gestützte Handelsplattform für recycelte Kunststoffe entwickelt hat und damit zur Förderung der Kreislaufwirtschaft beiträgt.
Bei der anhaltenden Aufmerksamkeit, die das Thema „Nachhaltige Investments” erhält, ist zu erwarten, dass auch Impact Investing zunehmend in den Mainstream der Finanzbranche vordringen wird.
Kombination öffentlicher und privater Gelder zur Risikoreduktion
European Green Deal und EU-Taxonomie schaffen förderliche Rahmenbedingungen
Eine spannende Entwicklung könnte die verstärkte Konvergenz von Impact Investing und traditionellem Venture Capital sein. In Deutschland gibt es bereits erste Anzeichen dafür, dass etablierte VC-Fonds zunehmend Impact-Kriterien in ihre Investmententscheidungen einbeziehen.
Impact Investing hat sich in Deutschland von einem Nischenthema zu einem immer wichtiger werdenden Bestandteil der Investmentlandschaft entwickelt. Der Sektor vereint das Streben nach finanzieller Rendite mit dem Ziel, positive soziale und ökologische Wirkungen zu erzielen, und bietet damit Lösungsansätze für einige der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.
Die Vielfalt der Investitionsmöglichkeiten, von erneuerbaren Energien über soziale Unternehmen bis hin zu nachhaltigen Immobilienprojekten, ermöglicht es Investoren, ihre individuellen Präferenzen und Ziele zu verfolgen. Gleichzeitig stellen die Komplexität der Wirkungsmessung, regulatorische Herausforderungen und die Balance zwischen Impact und Rendite den Sektor vor nicht zu unterschätzende Aufgaben.
Wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit, technologische Innovationen, unterstützende Regulierung
Aktive Gestaltung einer nachhaltigeren und gerechteren Zukunft
Für Investoren, Unternehmen und politische Entscheidungsträger bietet Impact Investing die Chance, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigeren und gerechteren Zukunft mitzuwirken. Dabei wird es entscheidend sein, die Integrität des Ansatzes zu wahren, Transparenz und Messbarkeit weiter zu verbessern und innovative Lösungen für die Skalierung wirksamer Modelle zu finden.
Letztendlich zeigt die Entwicklung des Impact Investing in Deutschland, dass wirtschaftlicher Erfolg und positive gesellschaftliche Wirkung nicht im Widerspruch zueinanderstehen müssen. Vielmehr eröffnet dieser Ansatz neue Wege, um finanzielle, soziale und ökologische Renditen in Einklang zu bringen und damit einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft zu leisten.
Julian L.
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Zuletzt aktualisiert am 7. August 2025 by Redaktion