Kapital-Aufbau dank Investments – so das gängige Verständnis eines Engagements an den Kapitalmärkten dieser Welt. Das gilt sowohl für Männer als auch Frauen. Doch es heißt von allen Seiten auch immer wieder, Frauen seien beim Kapital-Aufbau die besseren Anleger. Grund für diese Auffassung? Frauen tendieren dazu, ihr Geld langfristig anzulegen und es weitgehend ruhen zu lassen.
Und trotzdem ist unter Frauen ein großer Anlagefehler besonders verbreitet: das falsche Verständnis von Risiken. Viele lassen sich eher generell davon abhalten, Geld anzulegen. Leider gibt es auch keine Null-Risiko-Investments. Und ja, Fehler können sich rächen.
Julia F..
Zuletzt aktualisiert am: 17. Juli 2023
31. Mai 2020
Doch der größte Fehler wäre, aus Scheu vor Risiko, dem eigenen Geld die Chance zu nehmen, sich im Rahmen eines Kapital-Aufbaus zu vermehren.
Keine Form von Investment ist risikofrei. Das gilt für Kapitalanlagen genauso, wie für Sparpläne. Es gibt aber unterschiedliche Risikostufen. Direktbeteiligungen etwa, gehören zur High-Risk-Kategorie. ETF-Sparpläne weisen hingegen ein deutlich geringeres Anlage-Risiko auf. Wobei auch hier klar gestellt werden muss, dass Risiko-reduziert nicht Risiko-frei bedeutet!
Und bei der anhaltenden Niedrigzinspolitik Geld auf dem Sparbuch zu bunkern, ist heutzutage deutlich riskanter, als Geld risikobewusst anzulegen. Denn auf dem, bei Frauen immer noch beliebten Sparbuch oder auf Tagesgeldkonten verliert das Geld an Wert. Das Risiko, bei diesen Sparformen Geld zu verlieren, ist bei zu großer Zurückhaltung also ungleich höher, als Vermögen in risikoarme Investments anzulegen.
Ein langfristiger Anlagehorizont und eine breite Streuung (Diversifikation) reduzieren Risiken bei der Geldanlage zusätzlich. Das bedeutet, auch, wenn ein Fonds (ob börsengehandelt oder nicht) oder eine Aktie im Wert sinkt, ist es mit Blick auf eine positive Rendite weniger riskant, das Geld einfach in Ruhe zu lassen und den Tiefflug auszusitzen.
Risikobewusstsein ist gut. Aber Risikoscheue oder gar Risiko-Angst sollten Frauen, denen ihre Finanzen wichtig sind, ablegen. Was übrigens nicht NUR für Frauen gilt, sondern generell für Anleger. Risiko-Angst endet oftmals in Aktionismus und in den meisten Fällen zu Fehlentscheidungen bei der Geldanlage. Was zumeist in dem “realisieren” von Verlusten endet!
Bei einer Geldanlage gibt es unterschiedliche Risikofaktoren. Einerseits gibt es unterschiedlich riskante Anlageprodukte. ETFs zählen zu den risiko-ärmeren Investmentformen, weil sie nicht versuchen, Kurse vorherzusagen und Indizes zu übertreffen, sondern deren Entwicklung nachbilden.
Investitionen in Hedgefonds oder Edelmetalle zählen zu den eher riskanteren Anlageprodukten. Von Hebel-Produkten oder dem grauen Kapitalmarkt (Nachrangdarlehen, stille Beteiligungen etc.) mal ganz zu schweigen
Zu den produktspezifischen Risikofaktoren gesellen sich noch titelspezifische Risiken, die jedes Wertpapier innehat. Aktien von etablierten Unternehmen können stabiler sein, als Aktien von Börsen-Neueinsteigern – entsprechend bergen letztere ein höheres Risiko. Hinzu kommen Marktrisiken und Währungsrisiken.
Diese sind aber nur für den speziellen Wertpapiermarkt relevant, in den man investiert. Und Währungsrisiken muss nur in Kauf nehmen, wer in Produkte investiert, die in fremder Währung an ausländischen Märkten gehandelt werden.
Es gibt also viele Stellschrauben, die das individuelle Risiko bei der Geldanlage minimieren können. Bei konservativen Anlagestrategien können viele der gängigen Risiken eindämmen, etwa, indem man nur einen kleinen Prozentsatz seiner Investition in Aktien tätigt.
Die drei wichtigsten Säulen einer risikobewussten Geldanlage heißen Anlagestrategie, Anlageziel und Anlagestreuung.
Bei der Anlagestrategie gibt es unzählige Möglichkeiten. Die Verfolgung einer passiven oder aktiven Strategie ist dabei nur ein Unterscheidungsmerkmal. Für risikobewusste Anlegerinnen sind Varianten wie die Growth-Strategie, antizyklische und prozyklische Strategien oder Dividendenstrategien nicht zu empfehlen.
Besser ist es, sie verfolgen eine passive oder Buy-and-Hold-Strategie, die beide auf Langfristigkeit ausgelegt sind. Was natürlich aber auch mit dem Anlageziel übereinstimmen sollte.
Vor dem eigentlichen Investment sollte man sich überlegen, wofür man sein Geld anlegen möchte. Will man mit Investments kurzfristige Ziele erreichen oder setzt man auf langfristige Horizonte. Je nachdem ist ein Anlageprodukt besser oder schlechter geeignet.
Grundsätzlich ist es ratsam, sich möglichst langfristige Anlageziele zu setzen, weil man so vom Cost-Average-Effekt und dem Zinseszinseffekt profitieren kann. Auch, sind gerade kurzfristige Anlagehorizonte oft nur über Investments realisierbar, die mindestens ein mittleres Risikoprofil verlangen.
Die dritte Säule zur Risiko-Minimierung bei Geldanlagen ist die Streuung des Anlageportfolios. Dieses sollte individuell an die Risikobereitschaft, die Präferenzen und die Vermögenswerte jeder Frau angepasst sein. Für Frauen mit niedrigem Risikoprofil sind Portfolios, die wenige Einzeltitel beinhalten und verstärkt auf wenig volatile Wertpapiere setzen, die bessere Wahl.
Mindestens sollte bei Fondsinvestitionen auf Wertpapiere aus unterschiedlichen Branchen geachtet werden. Noch besser ist es, bei der Kapitalanlage in unterschiedliche Anlageprodukte per se zu investieren.
In Kombination begünstigen sowohl eine zurückhaltende Anlagestrategie, als auch eine möglichst lange Laufzeit des Investments und die breite Portfoliostreuung die Risiko-Entwicklung positiv.
Sprich: Je länger Geld in möglichst wenig volatile, unterschiedliche Produkte investiert wird, desto weniger riskant ist das ganze Unterfangen, weil Kursschwankungen sich über einen längeren Zeitraum wieder ausgleichen und regelmäßiges, umsichtiges Re-Balancing das Portfolio optimiert. Das bedeutet immer noch nicht, dass keinerlei Risiko besteht bei der Geldanlage, doch es wird deutlich reduziert.
Es klingt zunächst logisch: Wer gar nicht erst investiert, kann auch kein Verlustrisiko eingehen. Tatsächlich ist genau das der Denkfehler, den viele Frauen im Umgang mit ihren Finanzen und dem Plan “Kapital-Aufbau” machen. Denn die Zahl auf dem Papier mag gleich bleiben, wenn das angesparte Vermögen unberührt auf dem Konto liegen bleibt.
Aber der Wert, die Kaufkraft der Summe schrumpft – angekurbelt wird diese Inflation unter anderem durch die eingangs bereits erwähnte Niedrigzinspolitik. Frauen, die also aus Angst davor, bei der Geldanlage Fehler zu machen oder Risiken eingehen zu müssen, gar nicht erst investieren, verlieren eher Kapital, als Frauen, die ein kalkulierbares Risiko bei der Geldanlage in Kauf nehmen.
Manche Frauen bleiben in einer Art Schleife hängen: Sie informieren sich, eignen sich Wissen darüber an, welche Anlageform im Rahmen des Kapital-Aufbaus zu ihnen passt, legen fest, welche Risiken sie bereit sind einzugehen und bei welchem Anlageprodukt die wenigsten Verlustrisiken drohen.
So sehr eine profunde und genaue Auseinandersetzung mit dem Kapitalmarkt, seiner Funktionalität und den Produkten zu begrüßen ist, einige Frauen lassen sich hier von ihrem Streben nach Perfektionismus leiten und schaffen den Absprung aus der Informationsspirale nicht. Aus Sorge, ein Anlagefehler würde sie ihr Vermögen kosten.
Nicht nur, dass die Informationsflut im Internet auch häufig widersprüchliche Angaben zur gleichen Sache ausspuckt, wodurch sich Neu-Anlegerinnen schnell verwirren und verunsichern lassen. So wird die Angst, Fehler zu machen, auch noch zusätzlich befeuert.
Doch Fehler gehören zum Leben dazu und sie sind bei einer risikobewussten Geldanlage mit breiter Streuung keine Bankrotterklärung. Im Zweifel muss man bei Wertverlusten von Einzeltiteln dann einfach etwas mehr Geduld und einen längeren Anlagehorizont an den Tag legen und auf Zeit als ausgleichenden Faktor setzen
So lange man seine Anteile nicht abstößt, wenn sie gerade Verlust erlitten haben, hat man auch noch kein Geld verloren. Selbst nach historischen Tiefs und Komplettabstürzen erholen sich die Aktienmärkte immer wieder auch. Fehler versuchen zu vermeiden, indem man gar nicht investiert, ist der größte Fehler, den Frauen in Sachen Geldanlage überhaupt machen können. Größer, als hier und da mal kleinere Verluste zu verbuchen oder sich kurzfristig von der Aufregung an der Börse anstecken zu lassen.
Wenn risikobewusste Frauen auf eine solide Risikostreuung beim Kapital-Aufbau setzen und sich im Zweifelsfall Rat von seriösen Experten holen, können sie auf lange Sicht kaum gravierende Fehler bei der Geldanlage machen – außer den, kein Geld anzulegen. Angst und Zweifel sind keine guten Ratgeber. Im Alltag nicht, im Beruf nicht und auch nicht beim Vermögensaufbau.
Julia F.
Julia ist unsere Spezialistin im Bereich “Frauen und Geldanlage”. Selbst als Quereinsteigerin in die Finanz-Szene gestartet, setzt sie sich bei uns mit den typischen Fragen und Unsicherheiten von Frauen beim Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auseinander. Und sie spricht aus Erfahrung, denn sie ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anlegerin. Julia gewährt uns mit ihren Beiträgen einen Einblick in die weibliche Welt der Geldanlage und des Vermögensaufbaus.
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Zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2023 by Redaktion