Mit "Peningar" hat 2018 ein weiterer Robo-Advisor als digitales Geldanlage Angebot einer traditionellen Vermögensverwaltung den Markt betreten. Dabei zeichnet sich das Kapitalanlage Angebot vor allem durch 2 Merkmale aus: durch die Kooperation mit BlackRock und seinem System "Aladdin" als auch der Möglichkeit, als Anleger das Know-How der hausinternen Investment-Experten zu nutzen. Warum man dieses Angebot so konstruiert wurde und viele weitere Fragen, hat der Geschäftsführer des Robo-Advisors Torben Bock in unserem Peningar Interview beantwortet.
25. Oktober 2019 | Oliver S
Mit peningar ist seit nunmehr 1 Jahr ein weiterer Robo-Advisor am Markt, der sich aus einer klassischen Vermögensverwaltung und zwar der Kruse & Bock Vermögensverwaltungs GmbH heraus entwickelt hat und ist damit einem Trend gefolgt, der vorher bereits andere namhafte traditionelle Vermögensverwaltungen wie Hauck & Aufhäuser (Zeedin), DJE Kapital AG (SolidVest) etc. gegangen sind. Dabei kombiniert Peningar neben dem sogenannten hybriden Robo-Advisor Angebot (also der Möglichkeit die persönliche Beratung der hauseigenen Investment-Experten zu nutzen) vor allem ein Tool names “Aladdin” des Partners Blackrock. Seines Zeichens der weltweit grösste Anbieter von ETFs.
Warum sich Peningar für das hybride Robo-Advisor Modell und Blackrock nebst seinem Tool Alladdin entscheiden hat, wollten wir von einem der Gründer von Peningar, Herrn Torben Bock erfahren. Und so kam es, wie es kommen müsste: Das Peningar Interview! 10 Fragen an Peningar / Herrn Bock, die uns hinsichtlich ihrer Antwort brennend interessierten. Und die Beantwortung jener Fragen hat unsere Erwartungen hinsichtlich des Peningar Interview deutlich übertroffen.
1.) Herr Bock, die Kruse & Bock Vermögensverwaltung GmbH ist nicht der erste klassische Vermögensverwalter, der zusätzlich ein digitales Angebot am Markt präsentiert. Aus welchen Gründen haben Sie sich für das hybride Modell und der damit verbundenen Gründung des digitalen Vermögensverwalters Peningar entschieden?
Wir sind ein innovatives Team und haben uns schon länger mit der Gründung einer digitalen Marke beschäftigt. Ein Grund ist unsere BaFin-Zulassung, die uns in Lage versetzt, die Vorteile der strengen Regulierung (z.B. MiFID2) auch in einem digitalen und rechtsicheren Prozess zu nutzen. Uns war aber klar, dass wir diesen Weg nur zusammen mit starken Partnern gehen können. Nachdem wir u.a. mit BlackRock und der DAB BNP Paribas die besten Partner gefunden haben, war der nächste Schritt erreicht.
Ein weiterer Grund ist, dass auch wir immer mehr analoge Prozesse mit immer stärkerem Aufwand und Kosten erfüllen müssen. Bei den Banken führt es dazu, dass individuelle Beratung für Kunden nur noch ab größeren Anlagesummen angeboten wird. Wir bieten mit peningar diesen Kunden eine Lösung. Wir haben bei unseren Kunden die Erfahrung gemacht, dass die bisherigen digitalen Zusatzangebote (z.B. Online-Depoteinsicht, App, Newsletter, etc.) gut angenommen werden und sind uns sicher, dass dieser Bedarf weiter steigen wird. Daher war es auch ein Grund den digitalen Bereich noch weiter auszubauen.
Bedeutet auch für uns als Unternehmen, dass wir dadurch die Prozesse extrem verschlanken konnten, um mehr Zeit für Beratung zu haben. Und der letzte Grund: wir haben einfach alle Lust auf peningar!
2.) Eine Besonderheit, die Peningar von anderen digitalen Vermögensverwaltern unterscheidet, besteht darin, dass der Kunde eine persönliche Vermögensberatung durch ihre hauseigenen Experten in Anspruch nehmen kann. Sind Sie der Auffassung, dass sich dieses Modell in der Zukunft am Markt durchsetzen wird und worin sehen Sie die Vorteile des Angebotes für potenzielle Kunden?
Wie sind absolut überzeugt davon, dass die Mischung aus Mensch und Maschine, das sog. Hybrid-Modell, langfristig das beste Modell ist. Analysen des größten Robo-Marktes in den USA belegen den Wettbewerbsvorteil des Hybrid-Modells. Was empfinden Sie, wenn Sie ein Angebot im Internet finden, bei dem Sie niemanden erreichen können?
Ich bin 44 Jahre alt und nutze viele Angebote online, aber bei wichtigen Dingen – und dazu zähle ich die Geldanlage – nutze ich ganz oft die Kontaktmöglichkeiten des Anbieters, insbesondere wenn ich zu dem Produkt über kein Fachwissen verfüge. Der Vorteil für Kunden bei unserem Angebot der persönlichen Beratung ist, dass wir mit mehr als 20 Jahren Erfahrung als Vermögensverwalter die Emotionen kennen und individuell auf den Kunden eingehen können.
Und das gilt nicht nur für das peningar-Depot, sondern auch für andere Anliegen des Kunden zu seiner Situation um seine Geldanlage. Sie haben Recht, das ist in der Tat eine Besonderheit, mit der so nur wenige Anbieter am Markt sind.
3.) Aufgrund Ihrer Kooperation mit BlackRock können Sie dessen Risikomanagement-Tool Aladdin nutzen. Bedeutet dies, dass der gesamte Auswahlprozess, welche ETFs oder aktiv gemanagte Fonds in das Portfolio aufgenommen werden, ausschließlich durch dieses Tool erfolgt? Oder sind zusätzlich auch menschliche Experten an der Selektion beteiligt?
Zuerst ist es mir wichtig zu erwähnen, dass wir mit BlackRock den größten Vermögensverwalter – mit seinem angesehenen Risikomanagement-System „aladdin“ – als Kooperationspartner für peningar gewinnen konnten. Somit profieren jetzt auch erstmalig Privatkunden in einer digitalen Vermögensverwaltung von „aladdin“, was normalerweise nur großen institutionellen Kunden vorbehalten ist – eine weitere Besonderheit von peningar!
Die Frage, inwieweit wir als Vermögensverwalter in die Steuerungsdaten aus dem aladdin-System von BlackRock für unsere Strategien eingreifen, bekommen wir oft gestellt. Bisher haben wir alle Daten von BlackRock nur minimal an die Depotstruktur angepasst. Das war auch richtig, was die sehr gute Performance belegt.
Letztlich ist es genau der Vorteil, dass wir ein externes Risikomanagement nutzen, welches wir inhouse gar nicht hätten. BlackRock verfügt mit iShares auch über das größte ETF-Produktuniversum und kann somit nicht nur die ETFs in den Strategien, sondern auch alle anderen möglichen ETF-Alternativen analysieren – eine perfekte Kombination.
Das Kerninvestment besteht bei unseren Strategien dementsprechend ausschließlich aus einer breit gestreuten Auswahl an ETFs von iShares. Die Auswahl von aktiven Fonds-Strategien bieten wir seit Ende letzten Monats nicht mehr an.
Hintergrund ist, dass fast alle Kunden sich für die ETF-Strategien entschieden haben. Als Gründe wurden die geringeren Kosten und die besseren Ergebnisse genannt. Durch die Herausnahme konnten wir unter anderem den umfangreichen Fragenkatalog im Onboarding-Prozess reduzieren und den Prozess für uns und die Kunden noch effektiver gestalten. Bei den Anbietern der Themen-Investments, die der Kunde optional beimischen kann, haben wir andere Partner ausgewählt (aktuell Fidelity, Schroders und BB Bellevue).
Hier setzen wir auch weiterhin aktive Fonds ein. Der Faktor Mensch findet beim Auswahlprozess auf verschiedenen Ebenen statt: durch uns als Vermögensverwalter (Cashmanagement der Strategien (s.o.) und Auswahl der Themenfonds), auf Fondsmanagerebene in den aktiven Themenfonds und auch bei „aladdin“: auch wenn hier unzählige Szenarien und der mögliche Einfluss auf unsere Strategien durch Algorithmen analysiert wird, lebt das System von den Analysten, die z. B. die Unternehmenskennzahlen in das System eingeben.
4.) Ein weiteres positives Merkmal bietet Peningar darin, dass Anleger ihr Portfolio durch ein persönliches Anlagethema individueller gestalten können. So können Themen wie Klimawandel, Gesundheit oder Digitalisierung gewählt werden. Allerdings sind diese individuellen Themengebiete auf maximal 5% des Gesamtportfolios begrenzt. Zum einen die Frage, warum nur zu einem Anteil von 5 %?
Zum anderen die Frage, ob sich diese 5 % Quote in Zukunft in eine höhere Quote verändern kann? Beispielsweise aufgrund erhöhter Kundennachfrage. Dies würde dem Portfolio dann einen noch höheren Grad Individualität verleihen.
Zur ersten Frage: der Anteil ist von uns auf „nur“ 5% begrenzt, da diese Begrenzung aus der Portfoliotheorie heraus einen überschaubaren Einfluss auf das Gesamtergebnis hat. Vermögensverwalter sind auch Risikomanager und deshalb ist es wichtig, dass eine mögliche deutliche Underperformance des Themas nicht dazu führen darf, dass die gesamte Vermögensverwaltung davon überproportional darunter „leidet“.
Ein weiterer Aspekt dabei ist, dass wir verpflichtet sind, in den Quartalsreports auch eine Benchmark auszuweisen. Die Kunden können damit das Ergebnis ihrer Vermögensverwaltung mit dem Markt vergleichen und somit auch den Mehrwert eines Vermögensverwalters bewerten. Ein zu großer Einfluss des vom Kunden gewählten Themas würde diese Beurteilung verwässern.
Zu Ihrer zweiten Frage: eine signifikante Erhöhung ist aus oben genannten Gründen nicht geplant. Falls die Kundennachfrage nach einem oder mehreren Themen höher ist, würden wir mit den Kunden in Kontakt treten und mit ihm die Aufstockung individuell besprechen.
Das wäre eine Änderung, die einer Beratung bzw. Anpassung der sog. Geeignetheitsprüfung bedarf, denn – wie Sie es gesagt haben – würde dies zu einer stärkeren Individualisierung führen, die gerne auf Kundenwunsch auch außerhalb von peningar umgesetzt werden kann.
5.) Die Mindestanlage beträgt bei Peningar 20.000 Euro und ist damit – grade im Vergleich zu vielen Mitbewerbern – nicht gerade gering. Kleinanleger werden hiervon möglicherweise eher abgeschreckt. Zwar bieten Sie die Möglichkeit eines Sparplans zum Vermögensaufbau an, aber auch in diesem Fall muss zusätzlich eine Einmaleinlage in Höhe von mindestens 20.000 Euro geleistet werden. Aus welchem Grund haben Sie sich für diesen Weg entschieden? Gerade auch mit dem Hintergrund, das in letzter Zeit einiger Ihrer Mitbewerber die Mindestanlagesumme deutlich gesenkt haben.
Wir haben die Entscheidung die Mindestanlage mit allen Partnern lange und ausführlich im Vorwege diskutiert. Zum einen ist dies aus unserer Sicht die optimale Einstiegsgröße für eine digitale Vermögensverwaltung und zum anderen müssen wir unternehmerisch kalkulieren. Wir wollen peningar langfristig parallel zur klassischen Vermögensverwaltung etablieren.
Alleinige Sparpläne und kleinere Einstiegssummen sind für uns dauerhaft nicht kostendeckend. Denn wir sind komplett eigenkapitalfinanziert und haben wie anderer Anbieter keinen Investor, der diesen Bereich subventioniert und dann schlimmstenfalls den Betrieb einstellt. Das hat es ja am Markt auch schon gegeben!
Wir haben uns über zwei Jahrzehnte einen guten Ruf erarbeitet, den wir durch peningar weiterausbauen wollen. Kunden bekommen bei peningar bereits ab 20.000 Euro eine Vermögensverwaltung, die fast so individuell ist wie die klassische Vermögenverwaltung – zu Online-Konditionen! Das findet man am Markt sonst nicht.
6.) In den Portfolios von Peningar befinden sich in erster Linie aktiv gemanagte Fonds und ETFs. Sind Sie der Auffassung, dass ETFs und aktiv gemanagte Fonds auch in den nächsten Jahren die Basis für eine optimale Vermögensverwaltung bilden? Oder halten Sie es für wahrscheinlich, dass sich Anleger mehr Abwechslung bezüglich der Anlageprodukte wünschen?
Wir haben uns sogar ausschließlich auf ETFs fokussiert (siehe oben), weil wir nicht nur die Erfahrung seit Start gemacht haben, sondern auch sämtliche Statistiken eine immer größere Bedeutung von ETFs zeigen.
Wussten Sie, dass bei den Suchanfragen im Internet der Begriff „ETF“ den Begriff „Fonds“ weit überholt hat? Klar, die Anleger werden aufgeklärter, achten auf die Kosten und die Performance – und die stimmen bei unseren ETF-Strategien.
ETFs sind für uns als Portfolio-Manager perfekt und kostengünstig, transparent und flexibel die größtmögliche Diversifizierung zu erzielen. Eine größere Auswahl an Wertpapieren setzen wir ja bereits heute im Rahmen der klassischen Vermögensverwaltung. Ist dies vom Kunden gewünscht, besprechen wir diese Möglichkeit.
Wir haben mit der DAB BNP Paribas bewusst eine digitale Vollbank gewählt, bei der alle Arten von handelbaren Wertpapieren gelistet sind. Übrigens hat der Kunde in der Regel neben peningar mindestens ein weiteres Depot mit zum Teil vielfältigen Anlagen. Dieses kann der Anleger nach Beratung durch uns zur DAB BNP Paribas übertragen und von uns betreuen lassen.
7.) Wir möchten noch einmal auf das wichtige Element Ihres Angebotes eingehen, dass neben der reinen digitalen Vermögensverwaltung auch eine persönliche Vermögensberatung durch erfahrene Experten angeboten wird. Welche Gründe könnten Anleger Ihrer Ansicht nach haben, diesen Service der persönlichen Beratung in Anspruch zu nehmen? Im Grunde entscheiden sich Anleger doch bewusst für eine Vermögensverwaltung, weil sie sich mit ihrer Kapitalanlage anschließend nicht selbst beschäftigen möchten, sondern dem Vermögensverwalter vertrauen und zudem die Beratungskosten sparen möchten. Warum könnte es dennoch wichtig sein, eine persönliche Beratung zu nutzen?
Eines vorab: das Angebot der persönlichen Beratung ist für alle peningar-Kunden bereits in der All-In-Fee enthalten und wird nicht extra berechnet. Wir wissen aus Erfahrung des klassischen Asset Management, dass das persönliche Gespräch – es muss nicht nur die Beratung in der Geldanlage sein – sehr wichtig ist.
Jeder gegenseitige Kontakt fördert das Vertrauen. Sie haben Recht, mit einer Vermögensverwaltung gibt der Kunde die Verantwortung ab, in der Regel, weil man keine Zeit oder keine Expertise hat. Der Kunde hat somit mehr Zeit für alle anderen schönen Dinge – Quality Time. Die meisten Online-Kunden „testen“ erstmal die Dienstleistung und investieren nur einen Teil Ihres Vermögens.
Sie haben keinen Berater oder vertrauen keiner Bank (mehr). Eine Vermögensverwaltung ist auch wiederum ein Teil der Vermögensstruktur. Anleger haben z.B. Immobilien, Gold, Beteiligungen, Versicherungen oder weitere Depots.
Die Lebensphasen und das dazugehörige „persönliche Liquiditätsmanagement“ ändern sich. Sparpläne oder Entnahmepläne müssen ggf. angepasst werden. Da ist ein kompetenter Berater eine gute Informationsquelle. Wenn dann noch die Börsenphasen volatiler werden, möchten auch Kunden der Vermögensverwaltung gerne mal den direkten Draht zum Berater nutzen. Da unterscheiden sich die Kundentypen kaum. Deshalb sind wir uns sicher, dass die persönliche Beratung auch bei aller Digitalisierung weiterhin seine Bedeutung hat.
8.) Schwenk zu einem mehr als aktuellem Thema: Nachhaltiges Investment. VisualVest als einer ihrer Mitbewerber hat kürzlich das FNG Siegel erhalten, mit Vividam hat vor einiger Zeit ein rein nachhaltig investierender Robo-Advisor den Markt betreten. Wie sehen sie die aktuelle Diskussion um nachhaltige Geldanlagen? Ist es aus Ihrer Sicht in naher Zukunft auch für Peningar denkbar, verstärkt unter dem Aspekt Nachhaltiges Investment „aktiv“ zu werden?
Wir beobachten den Trend um nachhaltige Investments genau und sind davon überzeugt, dass die Nachfrage an sog. ESG-Investments weitergehen wird. Ich persönlich finde die Diskussion auch gut – nicht nur in unserer Branche. Wir als unabhängiger Vermögensverwalter werden voraussichtlich sogar mit der nächsten europäischen Finanzmarktreform gesetzlich zu ESG-Angeboten verpflichtet.
Der Fokus auf ESG bei allen Kapitalmarktunternehmen wir auch in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Aktuell bieten wir im Themenbereich „Klimawandel“ einen nachhaltigen Investmentfonds an. Wir planen tatsächlich ein ESG-Portfolio auf ETF-Basis.
Allerdings ist aktuell das Problem, das es keine klaren, einheitlichen und allgemeingültigen Kriterien gibt, wann ein Investment nachhaltig ist. Es gibt viele Anbieter bzw. Analysehäuser mit unterschiedlichen Restriktionen. Solange wir nicht wirklich sicher sein können, dass wir den Anlegern eine echte nachhaltige Strategie anbieten können, machen wir es nicht.
9.) In den letzten Monaten verstärkt sich – getrieben durch entsprechende Medien-Artikel – die öffentliche Meinung dahingehend, dass die sogenannte „Robo-Advisor Revolution“ ausgeblieben und somit die Erwartungen des Marktes nicht erfüllt hat. Teilen sie diese Auffassung? Wenn ja: Warum? Woran liegt es ihrer Meinung nach, dass die breite Akzeptanz der Robo-Advisor bei den Anlegern bis dato nicht eingetreten ist?
Mit den Erwartungen des Marktes ist es wie bei Aktien. Werden die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt, fällt die Aktie. Entscheidend ist jedoch, wie realistisch die Erwartungen waren und wie der Ausblick ist. Sicher waren die Erwartungen zu hoch und zu kurzfristig. Der Ausblick bzw. die Story sind aber weiterhin intakt. Deshalb haben wir auch investiert. Man darf auf jeden Fall den deutschen nicht mit dem amerikanischen Markt vergleichen.
Die Aktienkultur und das Anlegerverhalten sind bekanntermaßen ganz anders. Die deutschen Anleger sind konservativer, haben eine geringere Wechselbereitschaft und sind erstmal vielen neuen Dingen gegenüber zurückhaltender. Das ist auch in Ordnung.
Hier liegen meines Erachtens die Gründe, weshalb es dauert, bis sich Robo-Advisor etabliert haben. Der Trend kann sich allerdings beschleunigen, wenn sich die Kunden die Kostenausweise ihrer bisherigen Depotbanken genau ansehen und dazu noch die Märkte anspruchsvoller werden. Wir vergleichen die Situation der Robo-Advisor heute mit den Direktbanken damals.
Zu Zeiten des Neuen Marktes ebenfalls (zu) hochgejubelt, dann die große Enttäuschung und nun: gar nicht mehr wegzudenken. Eine davon ist seit 19 Jahren unsere Partnerbank, die DAB BNP Paribas (ehemals Direkt Anlage Bank).
10.) Peningar ist als sogenannter Robo-Advisor noch nicht lange am Markt. Als Abschluss ein Blick in die Zukunft: Woran werden Sie beispielsweise in fünf Jahren messen, ob es sich rückblickend gelohnt hat, mit Peningar ein digitales Angebot im Bereich der Vermögensverwaltung an den Markt zu bringen?
Wir merken bereits jetzt, dass wir in der Öffentlichkeit ganz anders wahrgenommen werden und peningar sich für uns und unsere Kunden gelohnt hat. Sonst würde ich zum Beispiel auch nicht diese Interview-Fragen beantworten. Die Attribute „innovativ“ und „digital“ sind zu denen des erfahrenen und bodenständigen Vermögensverwalters hinzugekommen. Das ist gut für uns und unserer Branche. Der RoboAdvisor-Markt als solches ist in Deutschland ja noch recht jung.
Der Bedarf an digitalen Lösungen wird steigen und vielleicht noch nicht in fünf Jahren, aber in 10 Jahren wird ein Robo-Advisor zum normalen Angebot gehören. Dann kann peningar eine lange Erfahrung mit einem guten Track-Rekord vorweisen.
Herr Bock, vielen Dank für das ausführliche und sehr aufschlussreiche Interview.
Torben Bock ist ausgewiesener Experte im Bereich Vermögensverwaltung und familiär vorbelastet, denn auch sein Vater war bereits erfolgreicher Vermögensverwalter. Torben Bock blickt als Diplom Bankbetriebswirt auf mehrjährige Erfahrung im Investmentbanking bei zahlreichen, auch international agierenden Großbanken zurück – unter anderem bei der Landesbank Schleswig Holstein / HSH Nordbank.
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Zuletzt aktualisiert am 28. September 2022 by Redaktion