⚡ Digital vs. Traditional Expertise
Der ultimative Vergleich zwischen digitaler und traditioneller Beratung
🎯 Finden Sie die beste Beratungsform
Die Einführung von Robo-Advisor-Angeboten durch FinTech-Unternehmen hat zweifellos das Potenzial, die Landschaft der Anlageberatung im Privatkundengeschäft zu revolutionieren. Unterstützer dieser neuen Kapitalanlage-Angebote argumentieren, dass standardisierte und automatisierte Beratung den Weg zu einer effizienten und kostengünstigen Lösung ebnet.
Sie sehen in der Anwendung ausgefeilter Algorithmen einen Weg, menschlich emotional geprägte Fehlentscheidungen zu minimieren und somit bessere Renditeperspektiven zu erschließen. Allerdings erheben Skeptiker ihre Bedenken. Sie warnen vor möglichen Fehlentscheidungen und unkalkulierbaren Risiken, die durch automatisierte Beratung entstehen könnten.
Die Debatte konzentriert sich auf die Frage, ob diese digitalen Geldanlage-Angebote tatsächlich den persönlichen Wert der traditionellen, auf menschlicher Expertise basierenden Beratung ersetzen können. Unser Vergleich liefert Ihnen fundierte Einsichten für eine informierte Entscheidung über die richtige Anlagestrategie.
Die klassische Anlageberatung erfolgt noch immer überwiegend in Bankfilialen, prinzipiell aber auch durch Direktbanken. Letztere korrespondieren mit ihren Klienten dann via E-Mail, Telefon oder Videochat. Der Ablauf der Beratung folgt einem recht eng gestrickten Muster, das sich nicht zuletzt an den gesetzlichen Vorgaben orientiert.
Am Beginn der klassischen Bankberatung steht die Bedarfsanalyse und Risikoklasseneinstufung. Diese sieht zunächst eine Bestandsaufnahme zur finanziellen Situation des Kunden vor:
Im Rahmen der Bedarfsanalyse werden zudem die bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen des Kunden mit verschiedenen Vermögensanlagen und seine individuelle Risikoneigung erfragt.
Im letzten Schritt präsentiert der Berater ein konkretes Angebot, das z.B. in einem Portfolio aus 70% Blue Chip Aktien und 30% Anleihen bestehen könnte und sich vollständig durch Investmentfonds oder ETFs umsetzen lässt.
In der klassischen (filialgestützten) Anlageberatung werden dem Kunden keine expliziten Gebühren für die Beratungstätigkeit in Rechnung gestellt. Bank und Berater verdienen Geld durch die im Portfolio des Kunden platzierten Produkte.
Sie hierzu auch den Artikel: Gebührenmodelle der Robo-Advisor
Eine Ausnahme bildet die Honorarberatung, die ausdrücklich NICHT zur klassischen Anlage-Beratung zählt. Hier erhält der Berater einen pauschalen Stundensatz und/oder einen prozentualen Wert des Portfolios als Vergütung.
Die prädestinierte Zielgruppe der klassischen Anlageberatung besteht in Kunden, die ein persönliches Gespräch mit dem Berater anderen Kommunikationswegen vorziehen, dem Berater und der Bank ein gewisses Vertrauen entgegenbringen und eine Minimierung der Anlagekosten nicht zur Vorbedingung für Entscheidungen machen.
Möglichkeit eines erfahrenen Beraters, die Anforderungen des Kunden sehr detailliert und authentisch zu erfassen – fernmündlich und über Auswahlmenüs nur begrenzt möglich
Provisionsvereinbarung: Misstrauen bezüglich Interessenkonflikte – aktuelle Vertriebsziele wichtiger als Kundeninteressen
Die Beratung durch Robo-Advisor funktioniert vollständig in “Selbstbedienung” ohne Interaktion mit einem Berater. Es gibt mehrere Typen von Robo Advisor Angeboten.
Vor-strukturierte ETF-Portfolios mit automatischer Anpassung. Neues Depot erforderlich, jährliche Gebühr
Vorschlagslisten und Musterportfolios für beliebige Depots. Basis oft kostenlos, Zusatzleistungen gebührenpflichtig
Auswahl passender Dachfonds basierend auf Kundenprofil. Anpassungen erfolgen fondsinternal
Am Beginn der automatisierten Beratung steht eine Selbsteinschätzung des Kunden. Abgefragt werden Anlagebetrag, Anlagedauer, Risikobereitschaft, finanzieller Background sowie Erfahrungen mit der Geldanlage.
3-Schritt-Prozess: Wesentliche Unterschiede zwischen den Anbietern ergeben sich bei der Ermittlung der Risikobereitschaft. Einige Tools erfordern Selbsteinordnung in Risikokategorien, andere ermitteln durch persönliche Fragestellungen ein kleines “Psychogramm” des Kunden.
Selbsteinschätzung zu Anlagebetrag, Dauer, Risiko und Erfahrung
Anzeige passender Assetklassen (z.B. 70% Aktien, 30% Anleihen)
Konkrete ETF-Vorschläge aus dem Produktkatalog des Anbieters
Im Nachgang der Investition erfolgt abhängig vom Robo-Advisor Typ das regelmäßige Adjustieren des Portfolios.
Zur Zielgruppe der Robo Advisor zählen in den meisten Fällen Privatkunden mit kleineren und mittleren Vermögen, die nur geringes Interesse und/oder geringe Kenntnisse und Erfahrungen mit Vermögensanlagen in Wertpapieren an den Tag legen.
Unkomplizierter Zugang zu professionellen Portfoliostrategien ab ca. 1.000 EUR Einmalanlage und ab 5 EUR monatlicher Sparrate – normalerweise erst ab sechsstelligen Beträgen verfügbar
Zielkonflikt zwischen einfacher Benutzeroberfläche und professioneller Bedarfsanalyse – erfordert konsequente Entwicklungsarbeit
Der Kostendruck im Massengeschäft zwingt Banken früher oder später zu einer stärkeren Standardisierung der Anlageberatung. Die Digitalisierung von Beratungsprozessen durch Robo Advisor ist deshalb dazu prädestiniert, auf mittlere Sicht einen wesentlichen Teil der Anlageberatung abzudecken.
Bis es soweit ist, müssen allerdings noch Hürden überwunden werden. Zum einen bedarf es einer breiteren Akzeptanz der Robo Advisor, die zum Teil durch Gewöhnung eintreten dürfte. Zum anderen müssen die Anbieter dafür Sorge tragen, dass Anleger tatsächlich ihren persönlichen Anforderungen gemäß eingeordnet und (digital) beraten werden.
Gehen Anleger in Verbindung mit Robo Advisor Angeboten ein zu hohes Risiko ein, wird die Entwicklung des Segments früher oder später durch Regressforderungen und den damit verbundenen Rückzug von Investoren belastet.
Die meisten Anleger benötigen kein allzu komplexes Portfolio: Eine Mischung aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen reicht für 90% der Privatinvestoren mit Vermögen unter 100.000 EUR definitiv aus. Für diese Problemstellung wird keine persönliche Beratung benötigt.
Im Gegenteil: Allzu oft führt diese Beratung aufgrund von Interessenkonflikten zu suboptimalen Lösungen. Robo-Advisor sind in Verbindung mit kostengünstigen ETFs deshalb eine durchweg zukunftsfähige Beratungslösung.
Fazit: Im Zielkonflikt zwischen einer möglichst einfachen Benutzeroberfläche und dem Anspruch an eine professionelle Bedarfsanalyse liegt eine geradezu natürliche Schwachstelle der Robo Advisor, die nur durch konsequente Entwicklungsarbeit behoben werden kann.
Die Zukunft gehört einer intelligenten Kombination aus digitaler Effizienz und menschlicher Expertise – je nach individuellen Bedürfnissen und Vermögenssituation des Anlegers.
Website Design by Felicis Design
Zuletzt aktualisiert am 7. August 2025 by Redaktion