Investieren will gelernt sein. Dieser Spruch trifft in der aktuellen Lage besonders zu. Hohe Inflation, geopolitische Krisen, drohende Rezession und turbulente Börsen machen viele Anleger ratlos. Trotzdem kann sich Investieren lohnen – insbesondere in der Langfristperspektive. Hier sind 5 Tipps, mit denen auch Anfänger auf Dauer erfolgreich performen.
Ricardo Tunnissen
Zuletzt aktualisiert am: 17. Juli 2023
16. Oktober 2022
Zwischen Rendite(erwartung) und Risiko besteht ein klarer Zusammenhang. Höhere Rendite gibt es nur bei größerer Risikobereitschaft, Sicherheit bedeutet Renditeverzicht. Für Investoren bedeutet das, die eigene Risikotoleranz zu kennen und Investments danach auszurichten.
Risikotoleranz ist eine Sache der persönlichen Einstellung – die meisten Bundesbürger legen sehr sicherheitsorientiert an -, aber auch eine Frage der Lebensumstände und der Lebensplanung. Wer eine Familie zu versorgen hat, für ein Haus sparen will oder erst geringe Rücklagen aufgebaut hat, wird mehr auf Sicherheit setzen als ein Single ohne Verpflichtungen.
Das Manko bei sicheren Anlagen ist, dass damit auf absehbare Zeit keine echte Vermögensmehrung erzielbar ist. Bei Inflationsraten um die 8 Prozent bedeuten selbst Renditen bzw. Zinsen von 5 Prozent ein reales Vermögensminus von 3 Prozent. Es spricht daher manches dafür, begrenzte Risiken in Kauf zu nehmen.
Investieren statt spekulieren ist immer ein guter Tipp. Der Spekulant setzt auf den schnellen kurzfristigen Gewinn. Gerade in krisenhaften Zeiten ist die Gefahr groß, mit Spekulation komplett daneben zu liegen. Die Unwägbarkeiten sind einfach zu groß und selbst die besten Experten können die Zukunft nicht treffsicher vorhersagen.
Die Erfahrung zeigt: wer sein Geld auf lange Sicht anlegt und auf solide laufende Erträge setzt, fährt auf lange Sicht besser. Die Langfristperspektive hat viele Vorteile: man muss nicht ständig auf das Auf und Ab von Kursen schauen, Kursschwankungen gleichen sich meist im Zeitablauf aus, „Durstrecken“ und „Krisenzeiten“ an den Finanzmärkten lassen sich quasi aussitzen.
Gerade wenn es um systematischen Vermögensaufbau und Altersvorsorge geht, ist langfristiges Investieren die beste Strategie. Das gilt auch, wenn für bestimmte Vorhaben gespart werden soll, die erst in einigen Jahren anstehen wie die Ausbildung der Kinder oder der Eigenheimerwerb. Langfristiges Investieren ist übrigens nicht gleichbedeutend mit langfristiger Bindung von Kapital. Es gibt durchaus rentierliche und langfristig ausgerichtete Investments, bei denen das Kapital flexibel verfügbar bleibt – zum Beispiel bei Fonds- oder ETF-Sparplänen oder der Geldanlage mittels Robo-Advisor.
Bei Produkten, die transparent, klar und verständlich sind, ist die Gefahr, falsche Investment-Entscheidungen zu treffen, am geringsten. Bei komplexen Finanzprodukten sind oft besondere Risiken gegeben und für das richtige Handling braucht man Know-How. Fehlt es, ist der beste Tipp, die Finger von solchen Investments zu lassen. Manche Produktdarstellungen sind außerdem bewusst unverständlich gehalten, um hohe Kosten und unvorteilhafte Gestaltungen zu verschleiern. Diese Produkte sollte man besonders meiden.
„Nicht alles auf ein Pferd setzen“ – dieses Motto gilt für fast jeden Investor. Denn mit Risikostreuung lässt sich das Investmentrisiko nachweislich reduzieren. Der Grund: Risiken einzelner Anlagen heben sich zum Teil gegenseitig auf oder entwickeln sich zumindest nicht völlig gleichgerichtet. Wer auf Risikostreuung verzichtet, raubt sich unnötigerweise eines Vorteils, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten.
Bezogen auf Aktien bedeutet Risikostreuung, in Aktien mehrerer Unternehmen zu investieren. Mit zehn Aktien namhafter deutscher Unternehmen aus unterschiedlichen Branche hat man schon eine gute Näherung an den deutschen Aktienmarkt. Noch einfacher gelingt Streuung aber mit Aktienfonds oder durch die Nutzung eines Robo-Advisor. Fonds investieren selbst nach dem Prinzip der Risikostreuung und bieten obendrein ein professionelles Anlagemanagement.
Am breitesten ist Risikostreuung, wenn sie über mehrere Anlageklassen hinweg erfolgt. Anlageklassen sind neben Aktien Immobilien, Geldmarkttitel, Rohstoffe, Edelmetalle und Anleihen. Auch dafür gibt es Fondslösungen. Fünf Fonds aus unterschiedlichen Anlageklassen – schon ist die Risikostreuung (fast) perfekt.
Mindestens genauso wichtig wie Risikostreuung ist, bei Investments auf die Kosten zu achten. Anlagekosten sind ein Renditekiller. Mit kostengünstigen Produkten hat man daher schon viel für den Anlageerfolg getan. Konkurrenzlos günstig bei Fonds sind ETFs. Diese börsengehandelten Indexfonds haben niedrigere Verwaltungsgebühren als herkömmliche Fonds. Sonst fallen nur Kosten für den Börsenhandel und das Wertpapierdepot selbst (oft kostenlos möglich!) an.
Werden die Erträge aus Geldanlagen immer wieder reinvestiert, dynamisiert sich das Vermögenswachstum. Die reinvestierten Erträge erzielen nämlich wieder Erträge, diese wiederum Erträge usw.. Man nennt das auch den Zinseszinseffekt. Die Wirkung des Zinseszinseffekts lässt sich am besten an einem Beispiel demonstrieren.
Angenommen sei ein Investment über 10.000 Euro mit einer Rendite von 4 Prozent. Wer die jährlichen Erträge immer wieder entnimmt und „verfrühstückt“, erhält am Ende nur die ursprünglichen 10.000 Euro zurück. Bei Wiederanlage der Erträge (unterstellt zu ebenfalls 4 Prozent) entwickelt sich das Vermögen dagegen wie folgt:
In unserem Beispiel hat sich das Vermögen bereits nach 20 Jahren mehr als verdoppelt. Der Zinseszinseffekt wirkt umso stärker, je rentierlicher und je länger Anlageerträge reinvestiert werden.
Das sind die fünf Tipps, die Anfängern den Einstieg in die Geldanlage erleichtern. Diese Tipps sollten Ihnen eine gute Grundlage bieten, auf der Sie Ihr Anlagewissen und unter dem Aspekt eines langfristigen Investments ein kleines Vermögen aufbauen können.
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Ricardo Tunnissen
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Zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2023 by Redaktion
2 Kommentare
Vielen Dank für Ihre Tipps zum Einsteigen ins Investieren. Sie haben recht, dass hohe Inflation, geopolitische Krisen, drohende Rezession und turbulente Börsen viele Anleger ratlos machen. Der Aktienmarkt ist mir gerade zu wild, daher überlege ich Gold zu kaufen.
Guter Artikel. Mit einem Robo-Advisor kann man auch als Anfänger erfolgreich investieren. Man braucht nicht die ganze Zeit dabei sein! Der Robo-Advisor erledig fast alle alleine. Ich empfinde das als sehr angenehm.