In einer Welt im ständigen Wandel, geprägt von steigendem Umweltbewusstsein und wachsendem Druck zu nachhaltigem Handeln, wird es für Investoren unerlässlich, über das Thema Rendite allein hinauszudenken. Statt sich allein auf kurzfristige Gewinne zu fokussieren, gewinnen verantwortungsvolle Investments an Bedeutung – mit dem Ziel, unsere Umwelt zu schützen und zukunftsfähige Lösungen aktiv zu fördern. Denn ökonomischer Erfolg ist längst untrennbar mit ökologischen und sozialen Faktoren verknüpft. Investoren stehen zunehmend vor der strategischen Aufgabe, ihr Kapital bewusst in nachhaltige Projekte zu lenken und damit nicht nur die Gesellschaft, sondern auch langfristig ihren eigenen wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.
Markus G
Zuletzt aktualisiert am: 17. Oktober 2024
16. August 2023
In einer Ära, in der Klimawandel und soziale Verantwortung zu den drängendsten globalen Herausforderungen zählen, erleben wir eine fundamentale Transformation der Investmentlandschaft. Nachhaltige oder “grüne” Investments haben sich von einer Nische zu einem zentralen Pfeiler moderner Anlagestrategien entwickelt. Dieser Wandel spiegelt nicht nur ein wachsendes Umweltbewusstsein wider, sondern auch die Erkenntnis, dass ökologische und soziale Verantwortung Hand in Hand mit finanzieller Rentabilität gehen können.
Der Aufstieg nachhaltiger Geldanlagen basiert auf drei Kernfaktoren:
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen haben das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Klimaschutzes geschärft. Laut dem Weltklimarat (IPCC) müssen die globalen CO2-Emissionen bis 2030 um 45% gegenüber dem Niveau von 2010 reduziert werden, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Der Stern-Report schätzte bereits 2006, dass ohne entschiedenes Handeln die jährlichen Kosten des Klimawandels bis zu 20% des globalen BIP betragen könnten.
Die COVID-19-Pandemie hat soziale Ungleichheiten verstärkt sichtbar gemacht. Der Oxfam-Bericht von 2023 zeigte, dass das reichste 1% der Weltbevölkerung 63% des seit 2020 generierten Vermögenszuwachses für sich beanspruchte. Gleichzeitig hat die Pandemie laut Weltbank bis zu 150 Millionen Menschen in extreme Armut gedrängt.
Regierungen weltweit verschärfen die Anforderungen an Unternehmen bezüglich ihrer ESG-Praktiken. Die EU-Taxonomie-Verordnung und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) sind Beispiele für Rahmenwerke, die Transparenz und Standardisierung im Bereich nachhaltiger Investments fördern. Bis 2024 müssen alle Finanzprodukte in der EU nach SFDR-Kriterien klassifiziert werden.
Der Markt für ESG-Fonds wächst rapide. Laut Morningstar erreichte das verwaltete Vermögen in nachhaltigen Fonds weltweit Ende 2023 über 2,5 Billionen US-Dollar. Der MSCI World ESG Leaders Index übertraf in den fünf Jahren bis 2023 den traditionellen MSCI World Index um durchschnittlich 1,5% pro Jahr.
Die International Energy Agency (IEA) prognostiziert, dass erneuerbare Energien bis 2026 fossile Brennstoffe als wichtigste Quelle der Stromerzeugung überholen werden. Laut BloombergNEF wurden 2023 weltweit 501,3 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investiert, ein Anstieg von 12% gegenüber dem Vorjahr.
Der Gebäudesektor ist für etwa 40% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Eine Studie von JLL ergab, dass zertifizierte grüne Gebäude in Europa Mietprämien von bis zu 11% erzielen können. Das Global Real Estate Sustainability Benchmark (GRESB) berichtete, dass 2023 über 1.500 Immobilienportfolios mit einem Gesamtwert von mehr als 5,7 Billionen US-Dollar an ihrer Bewertung teilnahmen.
Der Markt für Impact Investing wächst stetig. Laut dem Global Impact Investing Network (GIIN) erreichte das verwaltete Vermögen in diesem Bereich 2023 über 1 Billion US-Dollar, verglichen mit 715 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Mikrofinanzierung allein hatte laut Symbiotics ein globales Marktvolumen von 124 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023.
Der globale Markt für Bio-Lebensmittel wuchs laut der Research Institute of Organic Agriculture (FiBL) auf 129,8 Milliarden Euro im Jahr 2023, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9% seit 2015. Vertical Farming, ein Teilbereich der nachhaltigen Landwirtschaft, wird laut Grand View Research bis 2025 ein Marktvolumen von 9,7 Milliarden US-Dollar erreichen.
Der globale Markt für Wasseraufbereitung und -management wurde von Fortune Business Insights für 2023 auf 281,75 Milliarden US-Dollar geschätzt, mit einer erwarteten jährlichen Wachstumsrate von 7,1% bis 2028. Im Bereich Abfallwirtschaft prognostiziert Allied Market Research ein globales Marktvolumen von 530,0 Milliarden US-Dollar bis 2025, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 6,2% von 2018 bis 2025.
Die nachhaltige Nutzung mariner Ressourcen, bekannt als “Blue Economy“, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Weltbank schätzt, dass die Blue Economy jährlich etwa 2,5 Billionen US-Dollar zur globalen Wirtschaft beiträgt. Der Markt für nachhaltige Aquakultur allein soll laut Allied Market Research bis 2027 ein Volumen von 9,4 Milliarden US-Dollar erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 5,8% von 2021 bis 2027.
Die Integration von Nachhaltigkeit in Investmentstrategien ist keine vorübergehende Mode, sondern eine grundlegende Verschiebung in der Finanzwelt. Eine Studie von Morgan Stanley ergab, dass 95% der Millennials an nachhaltigen Investments interessiert sind, was die langfristige Nachfrage unterstreicht.
Die Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) berichtete, dass das global nachhaltig investierte Vermögen Ende 2022 35,3 Billionen US-Dollar erreichte, was einem Anstieg von 15% in zwei Jahren entspricht. In Europa, dem größten Markt für nachhaltige Investments, machten ESG-Investments 42% aller professionell verwalteten Vermögen aus.
Während Kritiker lange Zeit argumentierten, dass nachhaltige Investments mit Renditeeinbußen einhergehen, zeigen aktuelle Daten das Gegenteil. Eine Meta-Analyse von über 2000 empirischen Studien durch Friede, Busch & Bassen (2015) ergab, dass in 90% der Fälle kein negativer Zusammenhang zwischen ESG-Kriterien und finanzieller Performance festgestellt wurde, in vielen Fällen sogar ein positiver.
Die Kombination aus regulatorischem Druck, Verbrauchernachfrage und der Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit und Profitabilität sich gegenseitig verstärken, treibt die grüne Revolution in der Finanzwelt voran. Für Investoren bietet sich die einmalige Chance, nicht nur attraktive Renditen zu erzielen, sondern auch aktiv zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt beizutragen. In diesem Sinne ist grünes Investieren nicht nur eine ethische Wahl, sondern eine strategische Notwendigkeit für zukunftsorientierte Anleger.
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Markus G
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