Eingangsfrage: AI-gesteuerter Indexfonds – was ist das denn? Oder: Wieviel Robo steckt in einem Robo-Advisor? Normalerweise würde jetzt die Antwort lauten: Wo Robo draufsteht, sollte auch ein Robo drinstecken! Nur ist die Realität jene, das die Online Vermögensverwaltungen, welche sich heute als Robo-Advisor bezeichnen, von einem Roboter meilenweit entfernt sind. Denn tatsächlich sind Robo-Advisor nichts anderes als individuell erstellte, auf den Anlagemarkt ausgerichtete Algorithmen, also mathematische Formeln. Der Einsatz sogenannter Artificial Intelligence, Machine Learning etc. ? Fehlanzeige! Erkenntnis: Wo Robo drauf steht, muss noch lange nicht wirklich Robo drin sein. Aber was ist das nun mit dem AI-gesteuerten Indexfonds?
Markus G
Zuletzt aktualisiert am: 14. Juli 2023
23. November 2018
Also nochmals zur Feststellung: Robo-Advisor ist nicht gleich Roboter! Was aber wiederum nicht heißt, dass der Einsatz von AI im Bereich Geldanlage ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ganz im Gegenteil, wie ein Unternehmen aus den USA recht eindrucksvoll aufzeigt. Und damit im Grunde den echten Frontalangriff auf die menschlichen Fondsmanager und Investment-Spezialisten startet.
Das Unternehmen EquBot aus San Francisco hat den ersten ETF aufgelegt, der mit der Watson Supercomputing-Technologie von IBM für künstliche Intelligenz vollkommen ohne menschliches „Eingreifen“ verwaltet wird.
Nun mag so manch einer entgegnen, dass der Einsatz von sogenannten Supercomputern in der Finanzwelt nun wirklich nichts Neues ist. Was korrekt ist, denn seit Jahren existieren so genannte “Quantenfonds” (kurz für quantitative Analyse). Diese stützen sich auf Computeralgorithmen, um kurzfristige Handelsmuster und Chancen auf dem Markt zu identifizieren.
Doch genau damit hat der EquBot relativ wenig zu tun. Der AI Powered Equity ETF (Ticker: AIEQ), der seit Anfang Oktober 2017 als Investment Produkt verfügbar ist, unterscheidet sich dadurch, dass er künstliche Intelligenz einsetzt. Der EquBot wählt dabei in gleicher Art und Weise Aktien aus, wie es ein menschlicher Investment-Manager tun würde. Er bewertet Anlagemöglichkeiten nach einer Vielzahl von Faktoren einschließlich Fundamentaldaten wie Gewinnwachstum und Bewertungen. Das Ganze jedoch mit einem gewaltigen Unterschied und das ist die Datenmenge in Relation zur Verarbeitungszeit.
Um es zu verdeutlichen: Der EquBot kann täglich über 1 Million Informationen innerhalb kürzester Zeit verarbeiten. Und zwar einschließlich Gewinnausgaben, Wirtschaftsdaten, Verbrauchertrends, Branchenentwicklungen und Schlagzeilen. So werden Bewertungen für rund 6.000 börsennotierte Unternehmen stets aktuell gehalten. Das Resultat dieser Analysearbeit findet sich dann in einer Auswahl von 30 bis 70 Aktien. Aktien, von denen in nächster Zeit zu erwarten ist, dass sie positiv auf die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen, den Trends als auch Welt- und Unternehmensspezifischen Ereignissen reagieren beziehungsweise in Form von Kurssteigerungen profitieren.
Und das dies zum Erfolg führen wird, darin ist sich EquBot CEO und Mitgründerin Chida Khatua absolut sicher:
„Die EquBot AI Technology basierend auf dem Supercomputer Watson von IBM besitzt die Fähigkeit, eine Armee von Aktienresearch-Analysten nachzuahmen, die rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, arbeiten, während menschliche Fehler und Verzerrungen aus dem Analyse und Management-Prozess nahezu vollständig entfernt werden.”
Ob sich dies auf lange Sicht tatsächlich als erfolgreich darstellen wird bleibt abzuwarten. Zwar hat der ETF in einigen Wochen die ihm zugrunde liegende Benchmark geschlagen, aktuell hinkt der ETF seiner Benchmark jedoch hinterher, wie das folgende Chart belegt:
Jedoch bleibt abzuwarten, wie sich der EquBot ETF nun entwickelt, denn gemäß der Aussage von Chida Khatua lernt der Equbot selbständig (Machine Learning) und müsste sich also nun auch selbst wieder – basierend auf der fortwährenden Marktanalyse – aus dem Tief bzw. aus dem Rückstand gegenüber seiner Benchmark „befreien“ können.
Interessant ist der EquBot zweifelsohne, denn die Einführung dieses neuen ETFs erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die Computertechnologie zunehmend eingesetzt wird, um Menschen bei einer Vielzahl von Finanzdienstleistungen zu ersetzen: Die Rede ist von eben jenen Robo-Advisor, die sich derzeit auf die Kombination aus persönlicher Finanzberatung und algorithmische Portfoliozuweisungen konzentrieren.
Aber es kommt auch zu einem Tiefpunkt für die Investmentfonds-Branche, da passiv geführte Indexfonds, die einen ganzen Markt kaufen und halten, den Löwenanteil des Anlegerkapitals an sich gezogen haben. Ein Teil des Grundes dafür ist, dass die überwiegende Mehrheit der aktiven Investment-Manager mit denen von Ihnen geführten Fonds die Ihnen zugrunde liegenden Marktindizes / Benchmarks nicht schlagen konnten.
Laut Analyse von Standard & Poor‘s haben beispielsweise weniger als 15% der Blue-Chip-US-Aktienfonds in den letzten zehn Jahren den S&P 500-Index der Blue-Chip-US-Aktien geschlagen. Schafft es der EquBot durch den vom Ihm gesteuerten Indexfonds hingegen dauerhaft seine Benchmark zu schlagen und zwar sowohl in Hoch- als auch Tiefphasen, dann ist der Beweis durchaus angetreten, das künstliche Intelligenz im Investment-Markt den traditionellen Investment-Manager überflüssig macht. Was wiederum dem Robo-Advisor Markt einen deutlichen Schub geben dürfte.
Doch auch dies ist deutlich: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz / Big Data und Machine Learning in der Fondsindustrie steht noch am Anfang. Zudem bleibt es abzuwarten, ob die KI-Technologie die Instinkte eines menschlichen Investment-Managers über längere Zeiträume übertrumpfen kann. Aber was klar ist, ist dass künstliche Intelligenz zweifelsohne die Kosten im Investmentsektor senken wird. Wenn dann noch dauerhaft eine Outperformance erreicht wird – man mag es sich kaum vorstellen….
Mehr Informationen zu EquBot und den AI gesteuerten Indexfonds gibt es >> HIER <<
Markus G
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