Das Kurs Gewinn Verhältnis | KGV - Definition, Formeln, Berechnung etc.

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Markus G

Zuletzt aktualisiert am: 13. Juli 2023

Inhaltsverzeichnis

Einleitung – Kurs-Gewinn Verhältnis (KGV)

In Aktien zu investieren, gilt als eine der besten, weil effizientesten Möglichkeiten auf lange Sicht hin ein Vermögen aufzubauen. Doch stellt sich dabei immer die Frage, in welche Aktien man investieren sollte? Wie findet man Aktien, die auf lange Sicht hin einen Wertzuwachs bieten könnten? Wie bewertet man das mögliche Kurs-Potenzial von Aktien?

Diese Fragen lassen sich in der Regel damit beantworten, dass man sich vor einem Investment mit den Grundlagen der Aktienanalyse beschäftigen sollte. Eine der gängigsten Methoden der Aktien-Analyse ist die Betrachtung des sogenannten Kurs-Gewinn Verhältnis.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-to-Earnings-Ratio, P/E-Ratio) ist ein wichtiger Indikator für die Bewertung von Aktien. Es gibt Auskunft darüber, wie viel Anleger bereit sind, für einen Gewinn je Aktie eines Unternehmens zu bezahlen. Diese Information ist von großer Bedeutung, da sie Anlegern dabei hilft, zu beurteilen, ob eine Aktie günstig bewertet ist oder nicht. Ein hohes KGV (P/E-Verhältnis) kann darauf hinweisen, dass eine Aktie überbewertet ist, während ein niedriges KGV (P/E-Verhältnis) darauf hindeuten kann, dass eine Aktie unterbewertet ist.

In diesem Ratgeber werden wir uns mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien ausführlich beschäftigen. Wir werden die Bedeutung des P/E-Verhältnisses erläutern und zeigen, wie man es berechnet. Außerdem werden wir auf die Stärken und Schwächen dieses Indikators eingehen und zeigen, wie man es in Verbindung mit anderen Finanzkennzahlen einsetzt, um eine fundierte Entscheidung bezüglich eines Aktien-Investments zu treffen.

Unser Ratgeber ist sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anleger geeignet, die ihr Wissen über das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien vertiefen möchten. Ziel ist es, ein solides Verständnis für das P/E-Verhältnis zu vermitteln und seine Anwendbarkeit für die Bewertung von Aktien zu verdeutlichen.

Definition und Berechnung des KGV

Fangen wir mit dem an, was man unter dem Begriff des „KGV“ zu verstehen hat:

Kurs Gewinn Verhältnis - Formel der KGV Berechnung
Kurs Gewinn Verhältnis – Formel der KGV Berechnung

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (Price-to-Earnings-Ratio, P/E-Ratio) ist ein wichtiger Finanzkennzahl, die dazu verwendet wird, die Bewertung eines Unternehmens zu beurteilen. Es zeigt das Verhältnis zwischen dem aktuellen Kurs einer Aktie und dem Gewinn je Aktie (Earnings per Share, EPS) eines Unternehmens.

Das P/E-Verhältnis berechnet sich wie folgt:

P/E-Verhältnis (KGV)  = Aktueller Aktienkurs / Gewinn je Aktie

Beispiel: Angenommen, ein Unternehmen hat einen Aktienkurs von 100 US-Dollar und einen Gewinn je Aktie von 5 US-Dollar. Dann beträgt das P/E-Verhältnis:

P/E-Verhältnis = 100 USD / 5 USD = 20

Dies bedeutet, dass Anleger bereit sind, 20 US-Dollar für jeden US-Dollar Gewinn zu bezahlen, den das Unternehmen erwirtschaftet. Ein hohes P/E-Verhältnis kann auf eine Überbewertung des Unternehmens hinweisen, während ein niedriges P/E-Verhältnis auf eine Unterbewertung hindeutet.

Zu beachten: Anstelle des Gewinns je Aktie lässt sich alternativ die ausgeschüttete Dividende oder der EBIT je Aktie als Maßstab verwenden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt so an, in wie vielen Jahren die Aktiengesellschaft voraussichtlich denselben Gewinn je Aktie erzielen wird, der ihrem aktuellen Kurswert entspricht.

Berücksichtigung des Wachstumspotenzials – Zusammenspiel mit dem KGV

Neben dem Vergleich des Kurs-Gewinn-Verhältnisses eines Unternehmens mit dem eines anderen ist es auch wichtig, bei der Bewertung von Aktien das Wachstumspotenzial zu berücksichtigen. Wenn Sie sehen, dass eine bestimmte Aktie ein hohes KGV hat, kann das ein Hinweis darauf sein, dass diese Aktie überbewertet ist – muss es aber nicht.

Es ist möglich, dass dieser hohe Wert gerechtfertigt ist, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass das Unternehmen schnell wächst oder stark in neue Technologien oder Produkte investiert.

Wenn Sie andererseits sehen, dass eine bestimmte Aktie ein extrem niedriges KGV aufweist, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass diese Aktie unterbewertet ist – aber nicht unbedingt. Es ist möglich, dass dieser niedrige Wert gerechtfertigt ist, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass das Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat oder mit veralteten Technologien oder Produkten zu kämpfen hat.

Alternative – Das Shiller (CAPE) KGV

Robert J. Shiller, der Nobelpreisträger, hat das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) verfeinert, indem er den inflationsbereinigten Durchschnitt der letzten zehn Jahre des Gewinns G als Grundlage nahm. Diese Methode wird als Cyclically Adjusted Price-to-Earnings Ratio (CAPE) bezeichnet und dient dazu, stark schwankende und zufällige Gewinne auszugleichen. Insbesondere bei der Asset Allocation wird das CAPE-KGV verwendet, um Rückschlüsse auf die durchschnittliche Marktrendite der kommenden zehn Jahre zu ziehen Diese Kennzahl wird auch als Shiller-KGV oder P/E 10 ratio bezeichnet.

Shiller Kurs Gewinn Verhältnis
Shiller Kurs Gewinn Verhältnis

Das Shiller-KGV wird insbesondere für langfristige Investitionsstrategien verwendet, um Überbewertungen, wie sie beispielsweise bei Spekulationsblasen auftreten können, zu erkennen. Im Gegensatz zum herkömmlichen KGV, das den Gewinn eines Unternehmens nur auf der Grundlage des vergangenen Jahres betrachtet, berücksichtigt das Shiller-KGV den inflationsbereinigten Durchschnittsgewinn der letzten zehn Jahre. Dadurch wird die Messung des aktuellen Marktwerts eines Unternehmens und dessen zukünftiger Gewinnaussichten genauer und zuverlässiger.

Insgesamt ermöglicht das Shiller-KGV eine präzisere Beurteilung der zukünftigen Performance eines Unternehmens und trägt dazu bei, das Anlagerisiko zu minimieren. Daher sollte es bei der langfristigen Planung von Anlagestrategien berücksichtigt werden.

Welche Anlagestrategien basieren auf der Berechnung des Kurs-Gewinn Verhältnisses?

Einige Anlagestrategien, die auf der Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (P/E-Ratio) basieren, sind:


  • Value Investing: Hierbei werden Aktien mit niedrigem P/E-Verhältnis gekauft, da sie als unterbewertet angesehen werden und potenzielles Wachstumspotential bieten.
  • Growth Investing: Hierbei werden Aktien mit hohem P/E-Verhältnis gekauft, da sie als überbewertet angesehen werden und ein starkes Wachstumspotential aufweisen.
  • Vergleich mit Branchen-P/E-Durchschnitt: Hierbei wird das P/E-Verhältnis einer Aktie mit dem Durchschnitt des P/E-Verhältnisses ihrer Branche verglichen. Wenn es niedriger ist, wird es als unterbewertet angesehen, während ein höheres P/E-Verhältnis als überbewertet angesehen wird.

Nachdem wir uns in den vorigen Abschnitten der Definition, der Berechnung des KGV als auch den, mit dieser Kennzahl verbundenen Anlagestrategien gewidmet haben, schauen wir uns in den folgenden Abschnitten die Vor- und Nachteile der Berechnung / Ermittlung des Kurs-Gewinn Verhältnisses an.

Das Für und Wider der Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) für Aktien

Die Kennzahl KGV kann Ihnen also helfen, den Wert der Aktie eines Unternehmens sowie seine Zukunftsaussichten zu bestimmen. Werfen wir nun einen Blick auf die Vor- und Nachteile der Berechnung von KGVs

Die Vorteile der Berechnung des KGV

Der Hauptvorteil der Berechnung von KGVs besteht darin, dass sie Aufschluss über die Performance der Aktie eines Unternehmens im Laufe der Zeit geben. Es ermöglicht Anlegern, Unternehmen der gleichen Branche zu vergleichen und ihre relative Performance zu beurteilen. Wenn beispielsweise zwei Unternehmen ein ähnliches KGV aufweisen, kann man davon ausgehen, dass sie sich in Bezug auf die Wertsteigerung oder den Wertverlust ihrer Aktien ähnlich entwickeln.

Darüber hinaus bieten KGVs den Anlegern nützliche Informationen darüber, wie die Aktien eines Unternehmens vom Markt bewertet werden. Diese Informationen können Anlegern bei der Entscheidung helfen, ob sie in die Aktien eines bestimmten Unternehmens investieren sollten oder nicht.

Die Vorteile im Überblick:

 Um eine genaueren Überblick über die wesentlichen Vorteile hinsichtlich der Nutzung dieser Finanzkennzahl zu erlangen, im Folgenden einen entsprechender Überblick:


  • Bewertung von Aktien: Das P/E-Verhältnis kann als Indikator für die Bewertung von Aktien dienen. Ein hohes P/E-Verhältnis kann darauf hindeuten, dass eine Aktie überbewertet ist, während ein niedriges P/E-Verhältnis darauf hindeuten kann, dass eine Aktie unterbewertet ist.
  • Vergleichbarkeit: Das P/E-Verhältnis ermöglicht den Vergleich von Aktien innerhalb einer Branche oder zwischen verschiedenen Branchen.
  • Prognose: Das P/E-Verhältnis kann auch als Indikator für die zukünftigen Erwartungen von Anlegern in Bezug auf die Gewinne eines Unternehmens dienen.
  • Überblick über die Finanzlage: Das P/E-Verhältnis gibt Anlegern einen schnellen Überblick über die Finanzlage eines Unternehmens und hilft ihnen, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen.

Die Nachteile der Berechnung des KGV

Der größte Nachteil der KGV Berechnung besteht darin, dass bestimmte Faktoren wie Verschuldungsgrad und Cashflow nicht berücksichtigt werden. Daher können KGVs den Anlegern zwar einen Einblick in die historische Entwicklung eines Unternehmens geben, sie sind jedoch kein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Entwicklung.

Außerdem können Unternehmen ihre Gewinnzahlen manipulieren, um ihre ausgewiesenen Gewinne zu steigern und damit ihr KGV aufzublähen – was Anleger in die Irre führen könnte, wenn sie Anlageentscheidungen allein auf der Grundlage dieser Kennzahl treffen. Daher ist es für Anleger wichtig, bei ihren Anlageentscheidungen neben dem Kurs-Gewinn-Verhältnis auch andere Faktoren zu berücksichtigen.

Die Nachteile im Überblick:

Schauen wir uns nun die wesentlichen Nachteile der Nutzung jener Finanzkennzahl des Kurs-Gewinn Verhältnis in einer Zusammenfassung an:

 

  • Keine Berücksichtigung von Unternehmenszukunft: Das Kurs-Gewinn Verhältnis berücksichtigt nicht die zukünftigen Erwartungen oder Prognosen für das Unternehmen und kann daher bei einer Bewertung ungenau sein.
  • Branchenspezifisch: Das KGV kann von Branche zu Branche unterschiedlich sein und daher nicht zwischen Branchen vergleichbar sein.
  • Kürzliche Entwicklungen: Das KGV ( P/E)-Verhältnis berücksichtigt nicht kürzliche Entwicklungen, wie beispielsweise Übernahmen, Fusionen oder Insolvenzen, die den Wert einer Aktie beeinflussen können.
  • Rechnungslegungsstandards: Die Berechnung des P/E-Verhältnisses kann durch unterschiedliche Rechnungslegungsstandards und -Praktiken beeinflusst werden, was es schwieriger macht, Aktien zu vergleichen.
  • Keine Berücksichtigung von Schulden: Das KGV (P/E) berücksichtigt nicht die Höhe des Schuldenstands eines Unternehmens, was bei einer Bewertung ungenau sein kann.

TIPP: Insgesamt sollten Anleger das P/E-Verhältnis beziehungsweise KGV Berechnung nur als eine von mehreren Analysemethoden (bspw. Fundamental-Analyse) verwenden, um Aktien zu bewerten und fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Es ist wichtig, dass auch andere Finanzkennzahlen, Unternehmensentwicklungen und branchenspezifische Faktoren berücksichtigt werden, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

Fazit und Schlussfolgerung in unserem Ratgeber – Kurs-Gewinn Verhältnis (KGV)

Das Kurs Gewinn Verhältnis (KGV) kann Anlegern viel darüber verraten, wie viel Geld sie für eine bestimmte Aktie und die damit verbundenen potenziellen Renditen zahlen sollten; es sollte jedoch nie als absolute Wahrheit verstanden werden. Während die Bewertung von Aktien auf der Grundlage ihrer jeweiligen KGVs immer Teil des Analyseprozesses eines jeden Anlegers sein sollte, müssen auch andere Faktoren wie das Wachstumspotenzial berücksichtigt werden, bevor eine Anlageentscheidung getroffen wird. Wenn Sie verstehen, wie diese Verhältnisse funktionieren und was sie für Ihre Investitionen bedeuten, können Sie fundierte Entscheidungen treffen und Ihre Gewinne maximieren!

Lesenswerte Publikationen zum Thema PE-Ratio / Kurs-Gewinn Verhältnis >>

Masterarbeit_PCF vs PE_NEU (unibe.ch)

Shillers CAPE-Ratio – Google Books

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Markus G

Markus ist der “Kopf” des Teams. Ideengeber, Vermarkter, Redakteur und irgendwie an allem auf diesem Portal beteiligt. Ohne ihn würde es dieses Portal so nicht geben. Eine Idee – entstanden aus dem persönlichen Interesse an FinTech und nun langjähriger Erfahrungen in der Finanz-Szene. Zudem ist Markus Kolumnist auf zahlreichen Online-Plattformen – vor allem im englischsprachigen Raum (The Verge, Talkmarkets, Stockopedia, aber u.a. auch auf Focus.de
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