

Wie wunderbar ist doch die digitale Welt: Fast alles lässt sich mittlerweile dank entsprechender Smartphone Apps erledigen. Sei es dank Smart-Home Technologie die Steuerung von Kaffeemaschine und Kühlschrank, dank spezieller Banking Apps der schnelle Kredit von unterwegs oder eben auch das Thema Geldanlage und Vermögensaufbau dank Robo-Advisor. Gerade letztere versprechen den vermeintlich sicheren Vermögensaufbau dank mathematisch ausgeklügelter Anlagestrategien für Jedermann. Doch wie blind kann und sollte man all diesen wunderbaren, neuen digitalen Angeboten eigentlich trauen? Gerade beim Thema Geldanlage sicherlich eine berechtigte Frage, denn die kritische Haltung seitens der Anleger gegenüber den Aktienmärkten ist bis heute spürbar.
“Einfach Geld anlegen” ist Teil einer Marketingstrategie
Dem versuchen die Robo-Advisor entgegenzuwirken, in dem sie potentiellen Anlegern das Thema digitale Geldanlage als einfaches „Unterfangen“ verkaufen. Doch alles was einfach klingt und Erfolg verspricht, ist simpel ausgedrückt, nichts Anderes als eine wirksame Marketing-Strategie.
Das somit gegebene Signal an potentielle Anleger? Einfach ein paar Fragen beantworten und prompt „spuckt“ der Robo-Advisor die passende Anlagestrategie aus. Nun noch schnell per Klick einen Sparplan anlegen und / oder eine Mindesteinzahlung leisten und das war es dann schon. Den Rest erledigt dann der Robo-Advisor. Asset Allokation, Portfolio-Zusammensetzung, Re-Balancing – kümmert sich bestenfalls der Robo-Advisor drum. Was im Grunde bedeutet, das Finanzwissen dank der Robo-Advisor nicht mehr notwendig zu sein scheint.
Finanzkrise 2008: Aus Schaden lernen
Fazit einer solchen Marketing-Strategie? Digitale Geldanlage kann so einfach sein – oder? Nein – ist es eben nicht und darf im Grunde auch so nicht sein. Denn genau diese Leichtfertigkeit und damit oftmals verbundenes, mangelndes Finanzwissen hat so manchen Kleinanleger vor gar nicht allzu langer Zeit viel Geld gekostet. Wer hat vor der Finanzkrise 2008 denn wirklich verstanden, was der smarte Banker ihm als vermeintlich todsichere Geldanlage verkauft hat? Zahlreiche Analysen eben jener Finanzkrise führten zur bitteren Erkenntnis, dass nicht nur die Anleger die angebotenen Finanz-Produkte nicht verstanden haben, sondern oftmals auch die Banker selbst. Einzig wichtig war es mit der Kombination aus vermeintlicher Sicherheit und Traumrenditen Anlegergelder einzusammeln, um ein globales Finanzkonstrukt am Leben zu erhalten, welches im Grunde nicht nachhaltig funktionieren konnte!
Wäre dies passiert, wenn Anleger mit entsprechendem Finanzwissen die Ihnen angebotenen Anlageprodukte genauer hinterfragt hätten? Vielleicht, aber zumindest sollte daraus das Bewusstsein entstanden sein, dass das Thema Geldanlage ohne Finanzwissen immer ein Risiko darstellt.
Robo-Advisor ersetzen KEIN Finanzwissen
Robo-Advisor sind zweifelsohne in der Lage, dem potentiellen Anleger durch Algorithmen Anlageentscheidungen abzunehmen und damit den Risikofaktor Mensch und mögliche Fehlentscheidungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Algorithmen haben den unwiderlegbaren Vorteil emotionslos zu sein und sich nicht von irgendwelchen Hypes an der Börse leiten zu lassen. Doch sollte ein Verbraucher, der sein zur Verfügung stehendes Kapital gewinnbringend anlegen möchte, den Eigenanspruch haben, das Thema „Geldanlage“ zu verstehen. Das Verständnis darüber, was ein ETF ist, was eine Asset Allokation ist, was Re-Balancing bedeutet.
Um dies zu unterstreichen möge man sich immer einer der Leitlinien des Star-Investors Warren Buffet vor Augen führen:
“Kaufe nie, was du nicht verstehst”
Genauer und treffender kann man die Notwendigkeit von Finanzwissen nicht auf den Punkt bringen. Jene Notwendigkeit und die Verantwortung dafür liegt einzig und allein beim Anleger und nicht bei einem Robo-Advisor.