Wir leben in einer Konsumgesellschaft, in der man förmlich animiert wird, Geld auszugeben. Und nur allzu gern spielt uns dabei auch unser Belohnungssystem einen Streich, indem es uns ein gutes Gefühl gibt, einen Kauf getätigt zu haben. Da kann man schnell mal vergessen, wie wichtig und mächtig Ersparnisse sind. Sparvermögen schafft Möglichkeiten, die Ausgaben nicht nur nicht schaffen, sondern potenziell eher verhindern. Ein Notgroschen ist nichts weiter als ein Sparkonto. Und befindet sich darauf eine angemessene Summe, kann es das Leben deutlich leichter machen.
Julia F.
Zuletzt aktualisiert am: 17. Juli 2023
19. Dezember 2019
Wenn unerwartete Ausgaben anfallen, schützen Ersparnisse andere langfristige Investments. Statt von der Altersvorsorge Geld abzuknapsen oder gar Investmentfonds zu einem ungünstigen Zeitpunkt abzustoßen, kann man auf sein finanzielles Polster zugreifen. So verringert sich auch die Wahrscheinlichkeit, Schulden zu machen. Wenn es ums Geld geht, ist es immer besser, auf das Unerwartete vorbereitet sein. Jobverlust, Arbeitsunfähigkeit, teure Schäden an Haus und Auto. In all solchen Situationen ist ein verfügbares Sparvermögen extrem hilfreich.
Aber ein Notgroschen macht nicht nur unabhängig von Kreditkarten und Dispositionskrediten oder dem Rentenfonds. Liquide Mittel in Form von Ersparnissen ermöglichen es Anlegerinnen, die Gunst der Stunde zu nutzen und in Zeiten von Kursabfällen an den Börsen, wenn alle hektisch verkaufen, Anteile zu kaufen.
Die meisten Experten empfehlen ein Polster von 3 bis 6 Nettomonatsgehältern, um Engpässe zu überbrücken. Sobald die Spareinlage diese Summe übersteigt, können gewiefte Anlegerinnen auch ein zweites Sparkonto anlegen, auf dem sie Geld für Investmentgelegenheiten (etwa bei fallenden Kursen) hinterlegen.
Die optimale Höhe des Notgroschens ist individuell verschieden und unter anderem abhängig davon, wie viele Mittel Frau zur Verfügung hat. Nicht zu leugnen allerdings ist, dass es ein finanzielles Instrument ist, das beinahe jede brauchen kann. Denn finanzielle Notfälle können in unterschiedlichsten Formen auftreten und kaum wer ist davor gefeit. Es gibt grobe Benchmarks, an denen Sparerinnen und Anlegerinnen sich orientieren können. So dass auch Frauen mit geringerem Einkommen sich ein kleines Polster ansparen können:
Vorneweg: Finanzielles Polster mithilfe des klassischen Sparbuchs? Oh nein – Finger weg vom Sparbuch! Beim aktuellen Zinstief und den anhaltenden Inflation verliert jede noch so hohe Sparsumme auf dem Sparbuch an Wert. Besser ist es, sich ein paar möglichst sichere Finanzprodukte anzusehen, die das Geld nicht festschreiben.
Das bedeutet, den Notgroschen in Aktien / Wertpapiere zu investieren, ist ebenso wenig eine kluge Entscheidung, wie in Finanzprodukte, bei denen hohe Strafgebühren für vorzeitige Abhebung anfallen oder bei denen gar steuerliche Nachteile entstehen, wenn man das Ersparte frühzeitig entnimmt.
Kurzfristig verfügbar bleibt das Vermögen etwa auf Tagesgeld-Konten oder Sparbriefen. Dabei kann man natürlich keine hohen Renditen erwarten. Aber es soll beim Notgroschen beziehungsweise dem Plan “finanzielles Polster” auch nicht zwingend der Gewinn im Vordergrund stehen, sondern die Verfügbarkeit und ein so geringes Verlustrisiko wie irgend möglich.
Der Anfang ist immer der aufwändigste Part bei der Sparstrategie. Zu aller erst sollte eine Aufstellung über die finanzielle Situation im Monat gemacht werden – folgende Punkte beinhaltend:
Daraus ergibt sich am Ende die Summe, die pro Monat frei zur Verfügung steht. Hiervon sollte ein fester Teil für den Notgroschen vorgesehen werden. Das kann zunächst auch eine kleine Rate sein, 10 Euro pro Woche oder 50 Euro pro Monat. Wichtiger als große Zahlen oder fixe Beträge ist es aber, überhaupt anzufangen. Selbst, wenn man mit 5 Euro in der Woche oder nur 10 im Monat beginnt.
Hauptsache, ein Anfang ist gemacht. Denn nach einiger Zeit wird man die fehlenden 10 Euro im Wochenbudget nicht mehr merken. Dann kann man die Sparrate langsam anheben. Etwa in 5-Euro-Schritten. Am einfachsten und konsequentesten ist es, wenn man die errechnete oder ausgesuchte Rate per Dauerauftrag zu einem festen Zeitpunkt vom Konto abgehen lässt.
Im nächsten Schritt sollte man sich Etappenziele setzen. Das erste Sparziel könnte etwa eine niedrige vierstellige Summe sein. Das zweite Ziel könnte das Ansparen eines Monatsgehalts sein. Das alles dauert selbstverständlich ein bisschen. Aber schnell erreichbare, kleine Zwischenziele sind leichter und wahrscheinlicher zu erreichen, als das „große Ganze“.
Natürlich sollte man jederzeit schnell und unbürokratisch Zugang zu seinem Ersparten haben. Doch das verführt eventuell auch dazu, auf das Geld zurückzugreifen, wenn es sich nur um Lustkäufe und keine Muss-Ausgaben handelt. Sich selbst Regeln aufzuerlegen, wann und wie man dieses angesparte Geld ausgeben wird, kann helfen, solchen Versuchungen zu widerstehen:
Eine notwendige Reparatur am Auto ist ein Notfall. Ein tolles Finanzierungsangebot für einen Neuwagen nicht.
Julia F.
Julia ist unsere Spezialistin im Bereich “Frauen und Geldanlage”. Selbst als Quereinsteigerin in die Finanz-Szene gestartet, setzt sie sich bei uns mit den typischen Fragen und Unsicherheiten von Frauen beim Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auseinander. Und sie spricht aus Erfahrung, denn sie ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anlegerin. Julia gewährt uns mit ihren Beiträgen einen Einblick in die weibliche Welt der Geldanlage und des Vermögensaufbaus.
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