VisualVest - der Robo-Advisor der Union Investment ist eines der bekanntesten digitalen Kapitalanlage-Angebote in Deutschland. Und bietet als Einziger neben klassischen Anlage-Portfolios auch nachhaltige Anlagestrategien an. Warum das Thema "Nachhaltiges Investment" beim Robo-Advisor Angebot von VisualVest eine wichtige Rolle spielt und weitere Fragen beantwortet uns Dr. Olaf Zeitnitz, aktueller CEO in unserem Visualvest Interview
05. Oktober 2017 | Oliver S
Interview mit Dr. Olaf Zeitnitz, CEO VisualVest
Im Jahr 2025 gilt VisualVest als einer der etablierten Pioniere der deutschen Robo-Advisory-Landschaft. Als hundertprozentige Tochter der Union Investment Gruppe hat das Unternehmen einen einzigartigen Vorteil: die Kombination aus Start-up-Agilität und der jahrzehntelangen Expertise einer der größten deutschen Fondsgesellschaften. Was einst als mutiges Experiment begann, entwickelte sich zu einer der führenden digitalen Vermögensverwaltungen mit wegweisenden Innovationen.
Besonders bemerkenswert war VisualVests Pionierrolle bei nachhaltigen Investments: Mit den GreenFolios schuf das Unternehmen das erste rein nachhaltige Robo-Advisor-Angebot Deutschlands und ebnete den Weg für eine ganze Branche. Auch technologisch setzte VisualVest früh Maßstäbe – als erster Anbieter überhaupt integrierte man Amazon Alexa für sprachgesteuerte Depotabfragen und bewies damit, wie sich Fintech nahtlos in den digitalen Alltag integrieren lässt.
Die Whitelabel-Technologie von VisualVest wird mittlerweile in hunderten von Volks- und Raiffeisenbanken eingesetzt und verbindet persönliche Beratung mit digitaler Effizienz. Dr. Olaf Zeitnitz erklärt im Gespräch, wie sich die Balance zwischen ETFs, aktiven Fonds und Rohstoffinvestments über die Jahre entwickelt hat, warum nachhaltiges Investing mehr als ein Marketing-Trend ist und welche Rolle etablierte Fondsgesellschaften in der digitalen Transformation der Geldanlage spielen. Ein Interview über bewährte Innovation und die Zukunft hybrider Finanzdienstleistungen.
Dr. Olaf Zeitnitz ist einer der Gründer von VisualVest. Er hat an den Unis Karlsruhe und Mainz studiert und 1995 an der Uni Mainz in Hochenergiephysik promoviert. Er hat zusätzlich einen BWL Abschluss an der FernUni Hagen erworben. Seine berufliche Karriere begann er als Projektleiter bei der SGZ-Bank, wurde 1999 Abteilungsleiter “Electronic Banking” und war maßgeblich am europäischen VISA Pilotprojekt „SET” beteiligt. Von 2006-2016 war er einer der Geschäftsführer der Union IT Services GmbH – UIT.
Herr Dr. Zeitnitz, VisualVest bietet seine Standardportfolios in drei unterschiedlichen Ausführungen an, nämlich VestFolios mit ETFs, VestFolios mit aktiv verwalteten Fonds sowie GreenFolios. Für welchen Anlegertyp sind Ihrer Meinung nach welche dieser Portfolios am besten geeignet?
Wer auf eine nachhaltige Lebensweise Wert legt, ist mit unseren GreenFolios gut beraten, da nur in Unternehmen und Staaten investiert wird, die soziale, ökologische und ethische Kriterien erfüllen. Ob ein Portfolio aus ETFs oder eines aus aktiv verwalteten Fonds besser passt, kommt auf die Präferenz des Anlegers an.
ETFs haben das Ziel, einen Index möglichst genau abzubilden. Ein aktives Eingreifen eines Fondsmanagers findet hier nicht statt. Dadurch sind ETFs günstiger, nehmen jedoch auch jede Bewegung des Index an der Börse ungebremst mit. Aktiv verwaltete Fonds werden durch einen Fondsmanager aktiv gemanagt. Das führt zwar zu höheren Kosten als bei passiven ETFs, allerdings kann ein Fondsmanager auch jederzeit eingreifen und den Fonds bei Bedarf umschichten. Ein aktiver Fondsmanager versucht, besser abzuschneiden als der Index.
VisualVest erwähnt auf seiner Webseite, dass sich das Unternehmen als hundertprozentige Tochter der Union Investment Gruppe von anderen Anbietern unterscheidet. Worin genau sehen Sie den Vorteil, der Anlegern aufgrund dieser Tatsache zugutekommt? Welche eventuellen Synergieeffekte gibt es, von denen Ihre Kunden direkt profitieren?
Wir kombinieren die jahrelange Erfahrung einer etablierten Fondsgesellschaft mit der Schnelligkeit, Einfachheit und Transparenz eines Start-ups. Dadurch bieten wir den Kunden ein großes Maß an Expertise und Sicherheit. In Finanzfragen ist dies sicher ein wesentliches Kriterium.
Da wir durch die Union Investment auf das umfassende Angebot einer der größten Fondsplattformen zurückgreifen, sind wir in der Lage, Privatanlegern breit gestreute Portfolios aus einer im Online-Markt einzigartigen und breiten Auswahl an Fonds anzubieten. Hierdurch können wir für unsere Portfolios genau solche Fonds auswählen, die unseren strengen Qualitätskriterien entsprechen. VisualVest ist damit der einzige Anbieter, der Privatanlegern diese Vielfalt an Fonds bietet – und das anbieterunabhängig.
Seit Mitte des Jahres wird unsere Technologie als Whitelabel-Plattform ergänzend zur persönlichen Beratung in Volks- und Raiffeisen-Banken eingesetzt. Durch eine solche Hybrid-Lösung, also die Kombination von Vor-Ort-Beratung und Online-Technologie in Form von Robo Advice, erwarten wir einen zusätzlichen Aufschwung.
Bei den Musterportfolios von VisualVest fällt auf, dass Rohstofffonds – insbesondere im Vergleich zu den Portfolios zahlreiche Mitbewerber – relativ stark gewichtet sind. Selbst im „defensiven Musterportfolio” haben diese Rohstofffonds einen Anteil von immerhin 4,5 Prozent. Im „ausgewogenen Musterportfolio” beträgt der Anteil sogar 20 Prozent. Was entgegnen Sie Anlegern, die einen vergleichsweise hohen Anteil an Rohstofffonds als zu riskant betrachten?
Aus unserer Sicht ist die Investition in Rohstoffe als eine von mehreren Anlageklassen im Rahmen unseres Multi-Asset-Ansatzes, der auf gut diversifizierten Risiko-Eigenschaften basiert, sinnvoll. Da die verschiedenen Anlageklassen auf externe Einflüsse unterschiedlich reagieren, können negative Entwicklungen einer Klasse mit positiven einer anderen ausgeglichen werden.
Aus diesem Grund ist eine breite Diversifikation der Anlage wichtig: Je breiter eine Investition gestreut ist, desto geringer ist das Risiko von Wertverlusten. Rohstoffe entwickeln sich häufig unabhängig von anderen Anlageklassen.
Derzeit legen wir dabei ein besonderes Augenmerk auf die Rohstofffonds. In der Vergangenheit war eine hohe Rohstoffquote durchaus sinnvoll – da wir nun veränderte Bedingungen an den Finanzmärkten vorfinden, haben wir kürzlich eine Re-Allokation durchgeführt. Den Rohstoffanteil in den VestFolios haben wir dabei reduziert und somit auf aktuelle Veränderungen im Markt reagiert.
Mit seinen GreenFolios hat VisualVest aktuell im Bereich der digitalen Vermögensverwaltung noch ein Alleinstellungsmerkmal. Wie lange wird dies Ihrer Einschätzung nach noch so sein? Gehen Sie davon aus, dass in Kürze auch einige Mitbewerber „nachhaltiges Geld anlegen” mittels der digitalen Vermögensverwaltung realisieren werden?
Das ist eine gute Frage. Auch, wenn nachhaltige Portfolios heute noch ein Alleinstellungsmerkmal von VisualVest sind, würden wir es begrüßen, wenn sich nachhaltige Geldanlagen weiter im Markt durchsetzen.
Viele Sparer und Anleger können mit dem Begriff Robo-Advisor bisher nichts anfangen. Was tun sie im Bereich Marketing, um eine digitale Vermögensverwaltung wie VisualVest bei möglichst vielen Anlegern bekannter zu machen? Können Sie 2-3 konkrete Marketing-Maßnahmen nennen? Welche Rolle spielen dabei in Ihren Planungen externe Partner (beispielsweise Affiliates)?
Bei der digitalen Vermögensverwaltung handelt es sich um ein erklärungsbedürftiges Thema, das entsprechende Marketing-Maßnahmen bedarf. Unser Ziel ist es, komplexe Inhalte so zu vermitteln, dass sie jeder versteht und sich dabei nicht fühlt, als würde er in der Finanzwirtschafts-Vorlesung sitzen. Bevor Anleger eine Investitionsentscheidung treffen, beschäftigen sie sich in der Regel ausgiebig mit dem Thema.
Insbesondere die Bespielung von Portalen mit News-Charakter und die Zusammenarbeit mit Influencern wie Bloggern oder YouTubern haben sich für uns als erfolgreich erwiesen. Da wir eine online-affine Zielgruppe ansprechen, setzen wir für unsere Kommunikationsmaßnahmen auch vorwiegend auf Online-Kanäle.
Welche Vorteile kann VisualVest seinen Kunden bieten, die in der Form nicht auch bei anderen digitalen Vermögensverwaltungen in Anspruch genommen werden können? Würden Sie uns bitte drei detaillierte Beispiele nennen?
Expertise und Unabhängigkeit: Durch unsere Zugehörigkeit zu Union Investment können wir auf jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich Fondsinvestment zurückgreifen. Dieses Wissen steht Start-ups für gewöhnlich nicht zur Verfügung. Dadurch sind wir zudem unabhängig bei der Auswahl der Fonds, da wir über Union Investment auf eine der größten Fondsplattformen zugreifen können. Wir beschränken uns somit nicht auf bestimmte Anbieter, sondern sind bei der Fonds-Auswahl komplett unabhängig.
Nachhaltigkeit: Wir sind der einzige Anbieter, der Portfolios aus rein nachhaltigen Fonds im Angebot hat.
Transparenz: Die Wertentwicklung unserer Portfolios kann auf unserer Website jederzeit eingesehen werden. Zudem kann sich bei uns jeder ganz unverbindlich, kostenlos und ohne Eingabe persönlicher Daten eine zu seinen Anforderungen passende Anlagestrategie empfehlen lassen. Auch bieten wir Anlegern die Möglichkeit, ein Portfolio erst einmal zu speichern und dessen Entwicklung zu beobachten, bevor sie sich für eine Investition entscheiden.
Haben Sie bereits Erfahrungen sammeln können, wie ein „typischer” Kunde von VisualVest aussieht? Sind Ihre Kunden eher chancen- oder sicherheitsorientiert?
Einen typischen VisualVest Kunden gibt es so nicht. Wir haben Kunden aus allen Alters- und Risikoklassen. Was jedoch alle Kunden gemeinsam haben, ist die Online-Affinität und das Interesse an Investmentfonds. Außerdem erkennen wir, dass unsere Kunden regelmäßiges Sparen in monatlichen Raten in Form eines Fondssparplans bevorzugen.
Nicht wenige Experten sind der Meinung, dass der Bereich digitale Vermögensverwaltung in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt und die Kosten im Vergleich zu den USA zu hoch sind. Wie wird sich der Markt der Robo-Advisor Ihrer Auffassung nach in den kommenden fünf Jahren entwickeln? Welche Ziele hat VisualVest in dem Zusammenhang?
Der Robo-Advisor-Markt steht in Deutschland noch am Anfang. Wir gehen davon aus, dass der Markt hinsichtlich Kunden und Anlagevolumen in den nächsten Jahren weiter wachsen wird, die Zahl der Robo Advisor jedoch nicht unbedingt ansteigen, sondern ggf. sogar fallen wird. Es werden neue Anbieter an den Start gehen, andere aus dem Markt austreten; M&As können sicher nicht ausgeschlossen werden.
In den nächsten Jahren rechnen wir mit einem starken Wachstum an Kunden und Anlagevermögen. Es ist allerdings nicht einfach, vorherzusagen, wie schnell das Anlagevolumen ansteigen wird, da dies auch von den Entwicklungen am Finanzmarkt und der Zinspolitik abhängt. In den USA haben Wealthfront und Betterment in einem größeren Markt einige Jahre gebraucht, um 4-5 Mrd. USD an Bestand zu erreichen.
Unser Ziel ist es natürlich, in 5 Jahren in den Bereichen Anlagevermögen und Kunden zu den führenden Robo Advisors Deutschlands zu gehören.
VisualVest bietet seinen Kunden ganz aktuell als erster Finanzdienstleister in Deutschland überhaupt mit dem Alexa Voice Service von Amazon die Möglichkeit an, per Sprachsteuerung Zugriff auf das eigene Depot zu erhalten. Worin sehen Sie darin im Detail den Vorteil gegenüber der „herkömmlichen” Methode, die darin besteht, Depotbestand und Depotentwicklung per Smartphone oder am PC über Ihre Webseite abzufragen?
Mit der Bereitstellung des sprachgesteuerten Depot-Zugriffes haben unsere Kunden die Möglichkeit, ihre Geldanlage einfach in ihren Alltag zu integrieren. VisualVest Kunden können somit auf diejenige Weise auf ihre Daten zugreifen, die am bequemsten für sie ist: Über den Login-Bereich auf unserer Website, über die Smartphone-App oder jetzt auch einfach über Stimmabfrage mit Alexa.
Herr Dr. Zeitnitz, vielen Dank für das interessante und aufschlussreiche Interview!
Interview geführt im Rahmen der Serie „9 Fragen an…” zur digitalen Vermögensverwaltung in Deutschland. Alle Angaben entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt des Interviews und ohne Gewähr.
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Zuletzt aktualisiert am 4. August 2025 by Redaktion