Evergreen – Vorstellung des Robo-Advisors
Mit Evergreen gibt es ein weiteres Fin-Tech am Markt, welches potenziellen Kunden / Anlegern eine digitale Vermögensverwaltung offeriert. Dabei legt der Online-Vermögensverwalter bei seinem Angebot großen Wert darauf, dass in jeder Lebensphase die passende Geldanlage genutzt werden kann. So lautet auch ein Slogan des Robo-Advisor: „Deine Geldanlage für jede Lebensphase“. Mit dem Online-Vermögensverwalter Evergreen können Kunden online planen und vorsorgen, wobei de Investment-Experten des Unternehmens eine tägliche Optimierung des Portfolios vornehmen.
Wer steht hinter der Online-Vermögensverwaltung?
Das FinTech-Unternehmen Evergreen wurde 2019 von Iven Kurz gegründet. Iven Kurz blickt auf mehr als 15 Jahre Berufserfahrung bei namhaften Investment-Firmen zurück. Mitstreiter bei seinen Unternehmen sind Benjamin Kaden (ebenfalls mit beruflicher Historie bei Investment-Unternehmen) als Leiter Fondsmanagement und Elso Balsters als Chief Operating Officer.

Grafik: Die 3 führenden Köpfe hinter der Online-Vermögensverwaltung Evergreen – Quelle: evergreen.de / RoboAdvisor-Portal.com
Das Leipziger FinTech-Unternehmen arbeitet bei den Kunden-Depots mit der renommierten DAB BNP Paribas als unabhängige depotführende Bank zusammen. Die vom Kapital des Anlegers erworbenen Fondsanteile werden als Sondervermögen verwahrt. Zudem hat das FinTech Unternehmen aus Leipzig von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Erlaubnis zur Finanzportfolio-Verwaltung nach § 32 Kreditwesengesetz (KWG) erhalten.
Die im Angebot befindlichen Fonds wurden von Evergreen gemeinsam mit Universal-Investment aufgelegt. Die technologische Plattform des Investment-Angebotes von Evergreen entstammt der Fintech-Schmiede von Ralf Heim, Fincite. Womit sich herauskristallisiert, das sich Fincite zu einem führenden Technologie-Anbieter im Bereich RoboAdvisory entwickelt.
Kapitalanlage: Aufteilung in vier unterschiedliche Lebensphasen
Ein Alleinstellungsmerkmal hat der Robo-Advisor Evergreen in der Hinsicht, als dass er für jede Lebensphase die passende Geldanlage proklamiert, die auf Grundlage der Situation und der Ziele des Anlegers genutzt werden kann. Eingeteilt werden die Kunden in vier unterschiedliche Altersklassen mit den entsprechenden Zielen und Lebensphasen:
• 0 bis 20 Jahre: Sparplan oder Einmal-Anlage für die Kleinen
• 20 bis 40 Jahre: Dein Start in die finanzielle Unabhängigkeit
• 40 bis 60 Jahre: Deinem Vermögen beim Wachsen zusehen
• Ab 60 Jahre: Vermögen bewahren oder regelmäßig auszahlen lassen
Der Robo-Advisor möchte vor allem einfach, transparent und günstig sein. Das Onboarding gestaltet sich demnach relativ kurz. Zunächst gibt der Neukunde sein Anlageziel an und wird gefragt, wie viel er einmalig oder / und monatlich investieren möchte. Anschließend wird noch nach dem angedachten Zeitraum gefragt und schon erhält der Anleger im Ergebnis eine fiktive Berechnung, wie sich sein Vermögen entwickeln könnte.
Strategie und Assets beim Robo-Advisor Evergreen
Die Investment-Strategie des Robos Evergreen basiert zunächst einmal auf der dynamischen Asset-Allokation. Hauptzweck sind zum einen die prognosefreie Risiko-Minimierung und zum anderen die Steigerung des Ertrages. Die Assets bestehen in erster Linie aus Aktien und Anleihen, die im hauseigenen Fonds-Angebot enthalten sind.
Dabei betont das Leipziger FinTech Unternehmen, dass – im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern – keine ETFs eg. keine Fremdprodukte eingesetzt werden. Stattdessen investiert der Online-Vermögensverwalter das Kapital seiner Kunden auf Grundlage einer dynamischen Wertsicherungsstrategie mit der Bezeichnung PDI (Passiv Dynamic Investment) in zwei hauseigene Fonds.
Hinweis: Die seitens der Online-Vermögensverwaltung Evergreen eingesetzte Wertsicherungsstrategie soll vor allem das Verlustrisiko einer Anlage zu verringern, ohne dabei die Chancen einer Rendite nachhaltig zu gefährden. Inwieweit diese, seitens evergreen eingesetzte Strategie letztendlich genau dieses Ziel erreicht, bleibt abzuwarten.
Evergreen nutzt 2 selbst aufgelegte Fonds
Es handelt sich dabei um die Publikumsfonds Evergreen PDI Yin und Evergreen PDI Yang. Der PDI Yin Fonds ist eher sicherheitsorientiert, während der PDI Yang wegen seines höheren Risiko-Budgets gewinnorientiert ist. Das Kapital der Anleger wird also – je nach Risikokennzahl – in die beiden hauseigenen Fonds investiert. Das Risikoprofil des Kunden entscheidet jedoch, welcher der beiden Fonds im Portfolio eine höhere Gewichtung erhält.
Wer zum Beispiel einen langen Anlagehorizont hat und Vermögen für die spätere Altersvorsorge ansammeln möchte, der kauft zu einem höheren Anteil für sein Depot den Evergreen PDI Yang. In dem Fall sind nämlich größere Wertschwankungen kein Problem, die jedoch die Chance auf eine gute Rendite verbriefen.
Aufgrund dieser Strategie und der Ausrichtung auf lediglich zwei Fonds unterscheidet sich Evergreen definitiv von den meisten Mitbewerbern im Markt der digitalen Vermögensverwaltungen. Zahlreiche andere Robo-Advisor stellen fünf oder mehr unterschiedliche Portfolios zur Verfügung und investieren in zahlreiche aktiv oder passiv gemanagte Fonds. Bei Evergreen hingegen beschränkt sich das Investment auf die bereits erwähnten zwei hauseigenen Fonds.
Innerhalb der Fonds sind folgende Assets vertreten:
• Staatsanleihen Europa
• Staatsanleihen Nordamerika
• Aktien Europa
• Aktien USA
• Aktien Schwellenländern
• Aktien Asien
Mit dieser Auswahl beziehungsweise Anlage-Universum soll in beiden Fonds eine ausreichende Diversifikation gewährleistet werden.
Rendite-Prognose statt bisheriger Ertragsentwicklung
Da das Unternehmen mit seinem Angebot einer Online-Vermögensverwaltung noch sehr neu am Markt (seit Anfang 2020) ist, gibt es naturgemäß noch keine nachvollziehbaren Performance-Ergebnisse, die mit den beiden Fonds erzielt wurden. Daher muss sich der Anleger aktuell noch mit einer Prognose hinsichtlich möglicher Wertentwicklungen zufrieden geben.
Anbei das Beispiel einer solchen Simulation: Wird beispielsweise das Kapital zu 40 % in den YIN Fonds und zu 60 % in den YANG Fonds investiert, so ergeben sich in der Simulation folgende Werte: So liegt die Ziel-Rendite nach Kosten beim Yin Fonds zwischen 3,5 bis 5,5 Prozent im Jahr.
Beim Yang Fonds bewegt sich die prognostizierte Wertschwankungen auf +/- 5,5 Prozent jährlich bei einer Verteilung von 40 % YIN Investment und 60 % Yang Investment.

Grafik: Evergreen bietet die Möglichkeit einer Art Rendite zu Risiko Simulation aufgrund unterschiedlicher Gewichtungen der angebotenen Fonds YIN und Yang (Beispiel-Simulation) – Quelle: evergreen.de / RoboAdvisor-Portal.com
Generell gilt bei evergreen hinsichtlich eines Investments Folgendes:
- Bei den Risikokennzahlen 1 und 10 wird nur in einen der beiden verfügbaren Fonds investiert – 1 in den Evergreen PDI Yin, 10 in den Evergreen PDI Yang.
- Bei einem reinem Investment in den PDI Yang Fonds liegt die prognostizierte Wertschwankung bei +/- 7,5 % pro Jahr.
- Bei einem reinem Investment in den PDI Yin Fonds liegt die prognostizierte Wertschwankung bei +/- 2,5 % pro Jahr.
*Neu* – das “Live” Depot bei evergreen
Seit kurzem bietet evergreen potenziellen Kunden auf seiner Webseite die Möglichkeit die Entwicklung eines sogenannten “Live”-Depots zur verfolgen (was im Grunde ein Muster-Depot ist).

Grafik: Evergreen bietet auf seiner Webseite ein Live-Depot an, welches ein Investment unter Nutzung dreier individuell gestalteter Anlageziel (Pockets) simuliert, dabei jedoch auf reale Performance-Daten der hauseigenen Investmentfonds zugreift – Grafik: Evergreen.de / RoboAdvisor-Portal.com
Dieses Muster-Depot basiert (in der Ansicht für NICHT-registrierte Kunden) auf 3 verschiedenen Pockets, die für entsprechende Anlage(Spar)ziele >> hier:
- Altersvorsorge (Risikokennzahl 8)
- Fahrrad (Risikokennzahl 2)
- Traumhaus (Risikokennzahl 5)
stehen und mit unterschiedlichen Risikokennzahlen versehen sind. Man kann auf den ersten Blick sehen wie hoch der aktuelle Wert der 3 genannten Pockets ist als auch die Wertentwicklung seit Start. Mit einem Klick auf die einzelnen Pockets können weitere Informationen wie
- Höhe des monatlichen Sparplans
- Wertentwicklung
- Expertenanalyse
- Transaktionen
aufgerufen werden.
Diese Simulation stellt also im Grunde das Dashboard für Anleger dar, welche sich für ein Investment mit evergreen entscheiden. Interessant ist, dass man sich so einen ersten Eindruck über die Arbeitsweise und Funktionsweise von evergreen machen kann. denn die Wertentwicklung basiert NICHT auf einer Simulation, sondern auf den Real-Daten der bei evergreen verwendeten Investment-Fonds PDI YIN und PDI Yang.
Kosten und Mindesteinlage beim Robo-Advisor Evergreen
Aufgrund der einfachen Struktur und die Begrenzung des Investments auf zwei Fonds kann der Robo-Advisor mit günstigen Konditionen am Markt auftreten. Die Fondskosten belaufen sich auf 0,59 Prozent jährlich. Darüber hinaus gibt es keine Gebühren oder zusätzliche Kosten, die den Anlegern entstehen würden. Sowohl die Depot- und Kontoführung ist kostenfrei als auch sämtliche Transaktionen, die stattfinden.
Ferner gibt es weder Servicegebühren noch Ausgabeaufschläge oder eine Performance-Gebühr. Somit ist der digitale Vermögensverwalter aus Leipzig tatsächlich im Vergleich mit den meisten Mitbewerbern günstiger. Jedoch wird etwas versteckt auf der Webseite darauf hingewiesen, dass die Kosten in Form der TER (Total Expense Ratio) durchaus angepasst werden könnte.
Der Hinweis hierauf im exakten Wortlaut:
“Wichtig!
Momentan werden die laufenden Kosten (TER = Total Expense Ratio) noch als Schätzung mit 0,68 % pro Jahr ausgewiesen, da unsere Fonds noch kein ganzes Jahr verfügbar sind. Solange noch keine echten Kostendaten vorliegen, wird bei der Schätzung immer ein Sicherheitspuffer von ca. 0,1 % pro Jahr aufgeschlagen.”
Erfreulich ist jedoch, dass es keine Mindesteinlage gibt. Anleger können die Dienste des Online-Vermögensverwalters somit bereits ab 1 Euro (Sparrate oder Einmalbetrag) in Anspruch nehmen.
Das Onboarding
Auch beim sogenannten Onboarding ist Einfachheit der Maßstab für ein finanzielles Engagement bei dem FinTech. Über den „Jetzt starten“ – Button auf der Webseite lässt sich die Depoteröffnung initiieren. Das Onboarding lässt sich innerhalb von 15 min online absolvieren. Im ersten Schritt wird die persönliche Risikokennzahl des Kunden (von 1-10) anhand eines Fragebogens ermittelt.
Aus dem Ergebnis ermittelt sich dann die Gewichtung der Investition in beide Fonds. Schritt 2 erfasst die persönlichen Daten des Kunden, welcher er in Schritt 3 noch einmal bestätigen muss. Schritt 4 ist die Verifizierung der angegebenen Daten mit dem POSTIDENT – online im Videochat oder persönlich in der Filiale.

Grafik – Darstellung des Onboarding Prozesses bei evergreen / in 4 Schritten zur Deport-Eröffnung – Quelle: evergreen.de / RoboAdvisor-Portal.com
Evergreen – Verwaltetes Kundenvermögen (Assets under Management)
Als einer der wenigen Anbieter kommuniziert das FinTech aus Leipzig die Höhe seiner verwalteten Kundengelder, der sogenannten “Assets under Management“. Und obwohl das Unternehmen erst seit Anfang 2020 richtig aktiv ist, kann es bei den verwalteten Kundengeldern bereits auf eine durchaus stattliche Summe blicken >>
- 11 Millionen Euro (Stand Juni 2020)
In Anbetracht, dass diese Summe größtenteils wohl auch in der aktuellen Corona-Krise generiert wurde, ist dies durchaus ein Beleg dafür, dass evergreen mit seinem Angebot eine mehr als respektable Akzeptanz am Markt zu finden scheint.
Vor – und Nachteile
Vorteile
• Sehr kostengünstig
• Transparentes Anlagekonzept
• Eigens aufgelegte Fonds
• Fonds sind global diversifiziert
• Keine Investments in Fremd-Fonds
• Geldanlage für Kinder möglich
• Geldanlage bereits ab 1 € möglich
Nachteile
• Nur 2 Fonds zur Geldanlage verfügbar
• Keine Performancedaten verfügbar
Evergreen – die Zusammenfassung
Der Robo-Advisor Evergreen legt großen Wert auf eine einfache Strukturierung und Transparenz. Mit lediglich 0,59 Prozent Gesamtkosten für den Anleger pro Jahr ist das Angebot sehr günstig. Weiterhin ist positiv, dass es de facto keine Mindesteinlage gibt. Die Strategie basiert auf der dynamischen Asset-Allokation. Mit lediglich zwei Fonds wird die auf das Risikoprofil des Kunden ausgerichtete Strategie verfolgt und mit den hauseigenen Fonds in die Tat umgesetzt.
Ebenfalls kurz und einfach ist das Onboarding gehalten, welches im Grunde aus lediglich vier Fragen besteht. Allein hieraus wird klar, dass das Unternehmen einen durchaus minimalistischen Ansatz verfolgt.
Unserer Auffassung nach ist das Angebot des Leipziger FinTechs um seinen Gründer Iven Kurz vor allem für Anfänger geeignet, weil es gut strukturiert und einfach verständlich ist. Ein sicherlich temporäres Manko könnte lediglich darin bestehen, dass zu den hauseigenen Fonds bisher keine realen Renditen und Verläufe existieren.
Andere Robo-Advisor arbeiten hingegen nicht selten mit namhaften aktiv gemanagten Fonds oder investieren mittels bekannter ETFs. Ob sich daher etwas erfahrenere und professionelle Anleger mit zwei (unbekannten) hauseigenen Fonds zufriedengeben werden, werden sicherlich die nächsten Monate und Jahre zeigen.
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Zusätzliche Informationen zu evergreen
Einen interessanten Einblick in die Ideen und Ziele des Leipziger FinTechs sowie die Sichtweise seines Gründers und aktuellen CEOs Iven Kurz auf die Kapitalmärkte gewährt das, mit Ihm geführte Interview. Lesenswert!