
Kennen Sie OSKAR? Nein? Oder die digitale Geldanlage für Kinder? Sicherlich, denn geht es um das Wohl unserer Kinder weisen Erwachsene wohl unbestritten das höchste Sensibilitäts-Potential auf. Wer macht sich als Elternteil nicht Sorgen um das Wohl des eigenen Kindes oder gar Kinder und deren Zukunft. Vor allem unter finanziellen Aspekten sind Eltern hochsensibel, wenn es um den eigenen Nachwuchs geht.
Schließlich soll es der nachfolgenden, eigenen Generation einmal gut gehen. Da muss eine gute Schulbildung, eine gute beruflich Ausbildung, wenn nicht gar Studium finanziell gesichert sein. Die eigenen Sprößlinge sollen zudem einmal unbeschwert reisen können, frühestmöglich den Führerschein erwerben und generell einen finanziell sorgenfreien Start ins eigene Leben bekommen.
Da wundert es nicht, dass die Finanzindustrie nicht wirklich müde wird, Finanzprodukte und passende Angebote auf den Markt zu werfen, die genau dieses Ziel versprechen: Die finanzielle gesicherte Zukunft für den eigenen Nachwuchs! Einfach, transparent und gut. Hoch lebe „Oskar“! „Oskar“ – wer?
Wer ist Oskar?
Was einmal mit Sparbüchern, Ausbildungsversicherungen, Investment-Sparplänen für Kinder etc. angefangen hat, scheint jetzt seinen Höhepunkt in digitalen Investment-Angeboten für Kinder zu finden. Ein, auf den Namen „Oskar“ lautender neuer Robo-Advisor soll den modernen Eltern, das Sparen für die Kinder beziehungsweise das erfolgreiche investieren vereinfachen.
Hurra – der Robo-Advisor für Kinder oder eben auch Oskar ETF ist da! Wobei ich persönlich durchaus gestehen muss, dass mich der Name “Oskar” immer an Oskar Matzerath erinnert. Ja – jenem schrägen „Kleinwüchsigen“ aus Günter Grass Blechtrommel.

Bild: Das neue Robo-Advisor Angebot “Oskar” bietet ab sofort ein, spezifisch auf die Bedürfnisse von Eltern abgestimmtes Kapitalanlage Angebot für die eigenen Kinder. Oskar soll dank intelligentem Anlagekonzept die finanzielle Sicherheit des Nachwuchses “garantieren”. Und das sogar mit “Inflationsschutz”.
Zugegeben – der Bezug ist eindeutig individuell hergestellt und darf keinesfalls dahingehend interpretiert werden, dass das neue Robo-Advisor Angebot namens „Oskar“ ein ebenfalls „schräges“ Produkt ist. Hierfür gilt es erstmal zu verstehen, was Oskar bietet und warum sich das digitale Kapitalanlage Angebot speziell an Eltern richtet. Oder
- warum das neue Investment-Angebot für die Bedürfnisse von Eltern unter dem Aspekt der Geldanlage für Kinder geradezu prädestiniert ist?
Oder
- zumindest sein möchte beziehungsweise den Anspruch darauf erhebt?
Fragen, die grundsätzlich berechtigt und einen detaillierten Blick auf das OSKAR Investment-Angebot beziehungsweise den OSKAR ETF-Sparplan zu werfen.
Oskar ETF: Sparplan Anbieter, Robo-Advisor, Online-Vermögensverwalter – oder was?
Entgegen möglichen Lobeshymnen (welche bereits in den einschlägigen Online-Medien zelebriert werden) auf ein vermeintlich innovatives Investment-Angebot ist Oskar rein objektiv betrachtet mal nichts anderes als ein Anbieter von ganz normalen ETF / ETC Sparplänen. Denn laut Selbstbeschreibung bietet der „Robo-Advisor“ ab sofort eine digitale Vermögensverwaltung auf Basis von börsengehandelten Indexfonds, sogenannten ETFs an – also einen OSKAR ETF Sparplan.
Das Ganze dann gebündelt in insgesamt 5 verfügbaren Anlagestrategien. Erste Erkenntnis? Kein wirklicher Unterschied zu den Mitbewerbern im Robo-Advisor Markt. Easyfolio und / oder Weltinvest für “Kiddies” Zukunft? Somit die Frage: Und was noch bitte?

Grafik: 5 unterschiedlich Strategien beim OSKAR ETF Sparplan Angebot – unterschiedliche Gewichtungen nach Anlageklassen – Quelle: Oskar.de / RoboAdvisor-Portal.com
Ja – da ist noch was und zwar wirklich „Revolutionäres“ gar „Bahnbrechendes“! Denn nachdem die Erziehungsberechtigten für ihren fördernswerten Nachwuchs ein Kinderkonto für den Oskar Sparplan eröffnet haben, können nicht nur die Eltern, sondern auch andere Verwandte und Freunde mit der entsprechenden IBAN jederzeit Geld auf dieses Anlagekonto einzahlen und damit zu einem finanziellen Wachstum des Investments beitragen.
Klasse, oder? Und weil Oskar nicht dumm ist und möglicherweise die Geldeinlagen bei den Kinderkonten auf Dauer nicht das Überleben des Unternehmens sichern könnten, „erlaubt“ Oskar sogar den Erwachsenen bei Ihm Geld anzulegen und so den eigenen elterlichen Vermögensaufbau voranzutreiben. Und als Sahnehäubchen gibt es sogar eine passende Oskar App dazu. Provokante Aussage oder “Wertung” meinerseits? Sicherlich.
Genug des „Besten“ und „Besonderen“: Angenommen, dass Oskar wirklich ein lohnenswertes digitales Kapitalanlage-Angebot darstellt, darf die Frage gestellt werden, wo sich hierauf ein entsprechender Hinweis finden lässt. Zum Einen natürlich in einer belegbaren Performance der angebotenen Anlagestrategien, zum Anderen natürlich auch in den Kosten. Nachwievor die zwei Charakteristika, die potenzielle Anleger zweifelsohne am meisten interessieren (könnten).
Stichworte Performance und Rendite: Was kann die digitale Geldanlage „Oskar“?
Hinsichtlich des Thema Performance liefert das neue Oskar ETF Sparplan Angebot durchaus beeindruckende, wenn auch nicht exorbitant berauschende Zahlen. Für den Zeitraum zwischen Januar 2003 bis September 2018 weist der Robo-Advisor für die Anlagestrategie “Oskar 50” eine jährliche Rendite in Höhe von 6,0 Prozent aus. Mit “Oskar 90” hätten Anleger im gleichen Zeitraum sogar eine Rendite 8,0 Prozent pro Jahr nach Gebühren erzielt.
Unter der Annahme einer geringen bis mittleren Risikobereitschaft, für welche dann die Anlagestrategie „Oskar 50“ bestens geeignet scheint, eine sicherlich akzeptable Rendite. Doch wer jetzt aufmerksam gelesen hat, dem dürfte etwas beim Thema Zeitraum aufgefallen sein. Moment, ist Oskar nicht eben erst gegründet worden? Wie sind denn dann diese Renditen erwirtschaftet worden?
Erkenntnis? Gar nicht, denn die angegebenen Renditen basieren auf einer historisch basierenden Simulation. Frage: Wie überzeugend beziehungsweise aussagefähig sind Rendite-Simulationen? Und sollten solche Simulationen überhaupt als Entscheidungsgrundlage gelten? Nein – eigentlich nicht.
+Up-Date Mai 2020* >> Zumindest hat OSKAR mit seinem Sparplan Angebot zumindest mal erkannt, dass man “Simulationen” auch als solche kommunizieren sollte. So findet sich jetzt auf der Webseite von Oskar bei den Strategien der klare Hinweis auf “Rendite-Erwartungen”. Ist doch schon mal etwas!

Grafik: Stetig steigende Performance-Kurve bei den OSKAR ETF Portfolios. Beeindruckend, aber eben nur eine Simulation. Aussagekraft gleich null – Quelle: Oskar.de / RoboAdvisor-Portal.com
Es folgt der Blick auf die angebotenen Anlagestrategien und deren Zusammensetzung. Oskar hat ganze fünf Risikoklassen beziehungsweise Anlagestrategien in seinem Investment-Angebot. Das bereits erwähnte Portfolio mit dem geringsten Risiko “Oskar 50” besteht zu
• 50 Prozent aus Aktien
• 35 Prozent aus Anleihen
• 15 Prozent aus einem sogenannten Inflationsschutz
Dieser Sicherheit vermittelnde Inflationsschutz besteht je zur Hälfte aus Gold-ETCs und zur anderen Hälfte aus inflationsgeschützten Anleihen mit Investment-Grade.
Im Vergleich dazu sieht die Zusammensetzung des risikoreichsten Portfolio “Oskar90” wie folgt aus:
• Aktienquote bei 90 Prozent
• Anleihen bei 5 %
• Inflationsschutz 5 %
Was der Spaß kostet? Fragen wir Oskar
Als Mindestanlage setzt Oskar 1.000 Euro als Einmalbetrag oder einen monatlichen Sparplan von 25 Euro voraus. Die monatlichen Sparraten können jederzeit kostenlos angepasst oder ausgesetzt werden. Die Kosten liegen für Anlagen unter 10.000 Euro bei 1,0 Prozent pro Jahr. Davon entfallen 0,15 Prozent auf die Baader Bank.
Den Rest der anfallenden Gebühren teilen sich Oskar und der Münchner Robo-Advisor Scalable Capital, welcher die Technologie für Oskar bereitgestellt hat. Für Beträge darüber werden 0,8 Prozent veranschlagt (entsprechend je 0,325 Prozent für Oskar und Scalable). Hinzu kommen durchschnittliche Produktkosten von 0,14 Prozent pro Jahr, die direkt von den ETF- und ETC-Anbietern einbehalten werden und bereits in den Kursen berücksichtigt sind.
Somit sei an dieser Stelle mal Folgendes festgestellt: Die Mindest-Anlagesumme von 1.000 € ist nicht einzigartig und somit auch an dieser Stelle die Anmerkung, dass es sich hier ebenfalls NICHT um ein besonderes Merkmal von OSKAR handelt. Beispiele ?
Alle bei Mindest-Anlagesumme als auch Sparplan vergleichbar, wenn nicht gar “noch attraktiver”.
Stichwort Scalable Capital – der reale Anbieter hinter OSKAR
Und die Rolle von Scalable Capital? Konkret ausgedrückt: Ist Oskar erfolgreich, verdient Scalable Capital aufgrund des Vergütungsmodells kräftig mit und sichert sich so eine weitere Einnahmequelle. Zudem dürfte sich die gewonnene Stellung als führender Robo-Advisor Anbieter zweifelsohne festigen. Ganz im Sinne von Kapitalgeber Blackrock!
Doch allein die Tatsache, dass OSKAR auf der Scalable Plattform basiert und Scalable für den gesamten Investment-Prozess verantwortlich zeichnet, liefert genug Anlass für eine kritische Position zu Oskar. Denn wie das bereits in diesem Blog-Artikel thematisiert wurde, ist die bisherige Performance der Scalable Anlagestrategien im Vergleich zu dem Gros der Mitbewerber nicht besonders überzeugend.
Simulieren kann man viel, doch die Realität weicht meistens von Simulationen ab. Und gerade Scalable Capital hat nun mehrfach den Beleg dafür geliefert, dass deren Performance bei den Anlage-Strategien eben NICHT zu den TOP Werten der “Szene” gehört.
Unser Fazit?
Wie es der Artikel an sich erkennen lässt: Es fällt schwer den Aussagen wie „das Besondere“ und „das Beste“ in Relation zu Einzahlungsmöglichkeiten und der Existenz einer „Oskar“ Robo-Advisor App mit Begeisterung zu folgen. Aus gutem Grund, denn das Angebot einer digitalen Geldanlage für Kinder ist nichts Neues und oder gar innovativ.
Da hilft es auch nicht, wenn es sich beim Gründer-Team um Finanz-Experten und gestandene Unternehmer handelt. In unseren Augen ist Oskar eins von vielen neuen marktteilnehmenden Geldanlage-Angeboten ohne wirkliches Alleinstellungsmerkmal.
Im Gegenteil! VisualVest ist bereits seit geraumer Zeit mit dem sogenannten Junior Depot unterwegs und kann mit nachvollziehbaren ECHT-Daten entsprechende Performances einzelner Anlagestrategien nachweisen. Ein klarer Vorteil gegenüber Daten historischer Natur als simulierten Performance-Beleg angebotener Anlagestrategien.
Dass das Junior Depot Angebot von VisualVest nicht nur uns überzeugt, zeigt auch der aktuelle Test von Kinder-Depots von Eltern.de, in dem VisualVest deutlich vor OSKAR liegt.
Zugegeben – jeder Robo-Advisor hat bei Null angefangen und hat außer seiner Idee nicht viel vorweisen können. So eben auch Oskar und insofern verdient auch dieser Anbieter seine Chance. Die Frage ist halt, was man wie darstellt und kommuniziert.
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Und wie sehen de Gründer selbst ihre neues Kapitalanlage-Angebot? Wie sehen sie unsere Kritik an ihrem Angebot namens Oskar? Wir haben Sie gefragt …..das Interview gibt es ab sofort >> Die Gründer von OSKAR im Gespräch <<