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Zeitersparnis bei der Robo-Advisor Geldanlage – der Selbsttest

Zeitersparnis – zweifelsohne ist heutzutage Zeit eins der wichtigsten Güter und spielt auch bei der Geldanlage eine wesentliche Rolle. So auch bei dem stetig wachsenden Robo-Advisor Angeboten. Argumente, die Anleger zur Begründung anführen und die auch von den Anbietern genannt werden, warum man sich für Geldanlage bei einen Robo-Advisor entscheiden sollte, sind Kosten….und Zeit!

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Oliver S.

Zuletzt aktualisiert am: 17. Juli 2023

Zeitersparnis bei der Geldanlage-Robo-Advisor

6. Mai 2019

Denn neben der Kostenersparnis gegenüber der klassischen Vermögensverwaltung ist einer der am häufigsten genannten Gründe die Zeitersparnis. Hier wird ein Vergleich der Nutzung eines digitalen Vermögensverwalters damit gezogen, wie viel Zeit es Sie kosten würde, wenn Sie sich vollständig selbst um Ihre Geldanlage kümmern würden.

Doch welche Zeitersparnis bei der Geldanlage mit einem Robo-Advisor ist tatsächlich realisierbar? Dieser Frage möchten wir in unserem Selbsttest bzw. Erfahrungsbericht nachgehen.

Basis für den Zeitersparnis Vergleich: Robo-Advisor Anmeldung und Geld anlegen

Um später vergleichen zu können, wie viel Zeit sich durch die Nutzung eines Online-Vermögensverwalters einsparen lässt, muss natürlich zunächst eine Vergleichsbasis geschaffen werden. Daher habe ich mich bei einem Robo-Advisor angemeldet und in dem Zusammenhang die Zeit notiert, die mit allen notwendigen Tätigkeiten verbunden war. Dabei ging es zunächst um den Zeitraum von der Registrierung bis zum Überweisen der Anlagesumme, der sich in die folgenden Schritte gliederte:

1. Anmeldung beim Robo-Advisor (persönliche Daten erfassen)
2. Online-Fragebogen ausfüllen (Onboarding)
3. E-Mail empfangen und Anmeldung bestätigen
4. Legitimation (Videoident-Verfahren)
5. Anlagesumme überweisen

Die Eingabe der persönlichen Daten wie Name, Anschrift, E-Mailadresse etc. nahm bei mir etwa 5 Minuten in Anspruch. Etwas länger dauerte die Beantwortung des Online-Fragebogens, der aus 20 Fragen bestand. Dafür brauchte ich ca. 10 Minuten, da ich natürlich alle Fragen auch korrekt beantworten wollte. Für die Legitimation per Webcam (Video-Ident-Verfahren) kamen noch einmal 5 Minuten hinzu, ebenfalls für das Überweisen der Anlage-Summe. Von der Anmeldung bis hin zum Überweisen meines Anlagebetrages betrug der Zeitaufwand also insgesamt eine knappe halbe Stunde.

Robo-Advisor = Zeitersparnis: Der Selbstversuch

Eigentlich bin ich es gewohnt, mich selbst um die Auswahl der für mich passenden Anlageprodukte sowie um die Verwaltung meines Vermögens zu kümmern. Daher war es auch für mich sehr aufschlussreich, einmal konsequent über einen Zeitraum von einem Jahr festzuhalten, wie viel Zeit ich damit verbringe. Die „Arbeit“ lässt sich in dem Zusammenhang in die folgenden Komponenten einteilen, die einen zum Teil ganz unterschiedlichen Zeit-Hintergrund haben:

1. Depot bei einer Bank / einem Broker eröffnen
2. Passende Anlageprodukte suchen, finden und analysieren
3. Laufende Überwachung
4. Bei Bedarf Änderungen am Portfolio vornehmen

In dieser Reihenfolge möchte ich im Folgenden darüber berichten, wie sich mein Zeitaufwand dargestellt hat.

1. Depot eröffnen: Vergleichbar mit der Registrierung beim Robo-Advisor

Um ein Portfolio mit Anlageprodukten wie Aktien, ETFs und aktiv gemanagten Fonds aufzubauen, ist die Eröffnung eines Wertpapierdepots erforderlich.. Demnach besteht der erste Zeitaufwand darin, bei einer Bank oder einem Broker ein solches Depot zu eröffnen.. Online geht dies natürlich deutlich schneller, als beispielsweise die persönliche Beantragung in der Geschäftsstelle einer Filialbank vor Ort. Daher habe auch ich mich für den Online-Weg entschieden, indem ich bei einem Online-Broker ein Depot beantragt habe.

Vom Zeitaufwand her war dieser Vorgang vergleichbar mit der Anmeldung beim Robo-Advisor. Die Eingabe der persönlichen Daten, die Legitimation (Video-Ident-Verfahren) und das Ausfüllen eines kurzen Fragebogens (Anlagegerechte Beratung / Einstufung “Risikotyp”) nahmen insgesamt ca. 20 Minuten in Anspruch.

Zeitaufwand: 20 Minuten

2. Die Suche nach den für mich passenden Aktien, Fonds und ETFs

Kommen wir nun zum definitiv zeitaufwendigsten Teil, wenn man seine Geldanlage in die eigenen Hände nimmt: die Suche nach den optimal geeigneten und erfolgversprechendsten Anlageprodukten, insbesondere Aktien, Fonds und ETFs. Zugegeben: Dieser Teil ist sehr individuell, was den Zeitaufwand angeht. Der eine Anleger schaut sich nur ein paar Empfehlungen an und kauft die Aktien anschließend. Andere Investoren nutzen zahlreiche Internetseiten, Zeitungen und sonstige Quellen, um die geeigneten Investment-Produkte zu finden.

Aus dem Grunde kann ich natürlich nur davon berichten, wie viel Zeit das Auswählen der Anlageprodukte, die ich in mein Portfolio aufgenommen habe, bei mir in Anspruch genommen hat. Bei Ihnen kann der Zeitrahmen schon ganz anders aussehen.

Um einen besseren Eindruck zu gewinnen, welche Tätigkeiten ich durchgeführt habe, möchte ich diese mit dem ungefähren Zeitaufwand in der folgenden Übersicht benennen:

• Informationen gesammelt, ausschließlich auf Webseiten zu Anlage-Themen, wie zum Beispiel auf Handelsblatt.de, Boerse.ARD.de, Boerse.de etc.  – 5 Stunden

• Portraits einzelner Fonds betrachtet, zum Beispiel deren Zusammensetzung – 1 Stunde
• Fondsvergleich durchgeführt (bezüglich Performance etc.) – 30 Minuten

• In der 2. Runde nähere Informationen zu den infrage kommenden Anlageprodukten eingeholt, zum Beispiel in Foren oder in den sozialen Medien – 2 Stunden
• Festlegen der Aktien, ETFs und Fonds, die ich kaufen möchte – 30 Minuten

Der ungefähre Zeitaufwand lag bei mir demnach bei insgesamt neun Stunden. In dem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass ich mich beim Thema Geldanlage sehr gut auskenne, also keine Grundlagen mehr anlesen musste. Daher kann der Zeitaufwand beim durchschnittlichen Anleger durchaus deutlich höher ausfallen.

Zeitaufwand: 540 Minuten

3. Laufende Überwachung meines Portfolios: Einmal im Monat

Ein weiterer Zeitaufwand, der bei der Nutzung eines Robo-Advisors für den Anleger entfällt, den dieser jedoch einkalkulieren muss, wenn er sich selbst um sein Vermögen kümmert, ist die Überwachung des Portfolios. Zwar bin ich auch bei meiner Geldanlage langfristig orientiert, sodass zwischenzeitliche Kursverluste kein allzu großes Problem sind, solange sie sich in Grenzen halten. Genau das ist jedoch der Punkt: Man möchte natürlich keine größeren Verluste erleiden, sondern eine gute Rendite erzielen.

Daher habe ich mir die Zeit genommen, einmal im Monat, vorzugsweise am Ultimo (30. oder 31.) zu überprüfen, wie sich meine Werte entwickelt haben. Ich habe mir also einfach die aktuellen Kurse/Preise meiner ETFs, Aktien und aktiv gemanagten Investmentfonds aufgerufen, was ein Zeitaufwand von wenigen Minuten war.

Habe ich dann festgestellt, dass sich ein Wert auch nach längerer Zeit nicht gut entwickelt hat, habe ich durchaus Änderungen vorgenommen. Dazu komme ich im nächsten Punkt.

Zeitaufwand: 10 Minuten pro Monat, demnach ca. 2 Stunden im Jahr

4. Änderungen am Portfolio vornehmen: Manchmal notwendig bzw. sinnvoll

Die meisten Robo-Advisors bieten das sogenannte Rebalancing an. Dies beinhaltet, dass bei größeren Abweichungen der wertmäßigen Zusammensetzung des Portfolios im Vergleich zum „Ursprungszustand“ Änderungen vorgenommen werden. Als Privatanleger nimmt man ein solches Rebalancing in der Form eher selten vor, aber dennoch gibt es durchaus Anlässe, bei denen ein Kauf- oder Verkauf von Werten sinnvoll sein kann. Bei mir was dies innerhalb eines Jahres dreimal der Fall. Eine Aktie, ein ETF und ein aktiv gemanagter Fonds entwickelten sich nicht so, wie ich es mir erhofft habe.

Also habe ich die drei Werte verkauft und im Gegenzug aussichtsreichere Anlageprodukte gekauft. In allen drei Fällen erteilte ich meinem Broker über die Handelsplattform die entsprechende Order. Der Zeitaufwand lag hier bei ca. 5 Minuten je Kauf- und Verkaufsorder, also in der Summe bei 30 Minuten im Jahr.

Allerdings war das Erfassen der Daten und das Erteilen der Order in dem Fall nicht der Zeitaufwand, denn natürlich musste ich zunächst jeweils Titel auswählen, mit denen ich meine bisherigen Portfolio-Werte, die ich verkaufen wollte, ersetzte. Es kam also wieder ein Rechercheaufwand hinzu, der rund 1 Stunde je Titel betrug, somit insgesamt 3 Stunden bei drei neuen ETFs, Aktien und Fonds.

Zeitaufwand: 3 Stunden und 30 Minuten

Gesamtrechnung: Mein Zeitaufwand für die Verwaltung meines Vermögens

Bei der folgenden Gesamtrechnung möchte ich noch zu Bedenken geben, dass es sich um sehr individuelle Werte handelt. Mein Anlagevermögen betrug zum Beispiel „nur“ 10.000 Euro. Wer hingegen über Vermögen im höheren fünf-, sechs- oder siebenstelligen Bereich verfügt, der wird natürlich einen erheblich größeren Gesamtzeitaufwand haben. Da sich die Robo-Advisors jedoch bewusst auch an Anleger mit kleineren und mittleren Vermögen richten, ist der Vergleich dennoch praxisnah. Zudem ist der Zeitaufwand in der Regel sehr abhängig davon, wie gut man sich im Thema Geldanlage bereits auskennt.

Wenn man nun die zuvor erläuterten einzelnen Aktionen mit ihrem Zeitaufwand addiert, war ich innerhalb eines Jahres insgesamt rund 710 Minuten, also knapp 12 Stunden. Anders ausgedrückt: Im Schnitt lag mein Zeitaufwand für die Anlage und Verwaltung meines Portfolios / Vermögens bei einer Stunde pro Monat.

Fazit: Individuelle Entscheidung jedes einzelnen Anlegers

Mein Erfahrungsbericht soll vor allem einmal mit Zahlen aus der Praxis verdeutlichen, wie viel Zeit Anleger einsparen können, wenn sie sich nicht selbst um ihr Vermögen kümmern, sondern einen Robo-Advisor damit beauftragen. In meinem Fall hätte mir das eine Zeitersparnis von etwa 11,5 Stunden innerhalb eines Jahres gebracht. Bei anderen Anlegern kann dieser Wert natürlich gänzlich anders aussehen, denn der Zeitaufwand ist von mehreren Faktoren abhängig, insbesondere:

• Anlagesumme / Vermögen
• Umfang des Portfolios (wie viele Einzelwerte)
• Zusammensetzung des Portfolios (Aktien sind „beobachtungsintensiver“ als ETFs)
• Kenntnisse des Anlegers
• Wie hoch ist der Anspruch an ein möglichst perfektes Anlageprodukt?
• Einstellung zu Sicherheit und Rendite (wann, wie oft schichtet man um?)

Letztendlich muss also jeder Anleger selbst entscheiden, ob die Zeitersparnis gegenüber der Vermögensverwaltung auf eigene Faust bei einem Robo-Advisor groß genug ist, um sich – aus diesem Grund – für einen Online-Vermögensverwalter zu entscheiden. Allerdings wird die Zeitersparnis natürlich selten der einzige Aspekt sein, auf dem die Entscheidung beruht.

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Oliver S.

Oliver S.

Oliver ist der Journalist im Team. Ausgebildeter Banker (Hypo Vereinsbank), hat hohes Maß an spezifischem Finanzwissen und ist einer der bekanntesten Schreiberlinge in der Finanz-Szene. Er das Thema Finanzen in einer Leichtigkeit, die seinesgleichen sucht. Nicht ohne Grund hat Oliver unter anderem auch für die Huffington Post geschrieben. Zudem ist er bis heute auch als Redakteur für FTD.de (ex Financial Times Deutschland) als auch auf Unternehmerhandbuch.de tätig. Kümmert sich hier um alles, was mit dem Thema Finanzwissen, Interviews und News zu tun hat.

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