
„Ekkehard – die Russen kommen“: Sie erinnern sich vielleicht noch an diesen Spruch des Meister Röhrig aus den „Werner – Filmen“ des Zeichners Brösel. Und Tatsache – sie sind da! Wenn auch anders als in den Zeichentrick-Filmen (wo sie übrigens bis heute noch NICHT aufgetaucht sind). Die russische Bank VTB schickt sich an, mit ihrem digitalen Investmentangebot VTB Invest sich einen Teil des deutschen Robo-Advisor Marktes sichern zu wollen.
Womit sich weiterhin der Trend bestätigt, dass in fast regelmäßigen Abständen ein neues Angebot aus dem Bereich der Online-Vermögensverwaltungen beziehungsweise Robo-Advisor auf den deutschen Markt kommt.
VTB Invest – Erweiterung des erfolgreichen Festgeld- und Tagesgeld-Angebotes
Was nun in allererster Linie bedeutet, dass die Auswahl entsprechender digitaler Kapitalanlage-Angebote abermals breiter wird, sich der Kampf um potentielle Kunden aber nun auch nochmals verschärfen könnte. Und die Chancen für die VTB Bank stehen dabei gar nicht mal so schlecht, denn Sie ist als Institut für Investments in Deutschland durchaus bekannt.
Eine Bekanntheit, die sie vor allem ihren Investment-Angeboten im Bereich Tagesgeld und Festgeld zu verdanken. Kaum ein Online Vergleichstool, indem die VTB Bank im Bereich Verzinsung von Tagesgeld und Festgeld nicht an einer der vordersten Stellen steht.
Wer also bis dato auf der Jagd nach Rendite war und dabei die Anlageklassen Tages- als auch Festgeld im Fokus hatte, dem stellte VTB nicht selten auf zahlreichen Vergleichsportalen als auch auf der eigenen Webseite beste Konditionen in Aussicht. Zinsen von bis zu 1,2 % sind bei der aktuellen Niedrigzinsphase selbst im europäischen Wettbewerb schon eine „echte“ Ansage.
Eine Ansage, die zum einen für einen regen Zulauf potentieller Anlegerschaft bis heute sorgen dürfte, aber zum anderen auch die Frage aufwirft, wie die VTB Bank überhaupt solche Zinssätze zahlen kann? Oder einfacher ausgedrückt: Wie werden diese maximalen 1,2 % Verzinsung überhaupt erwirtschaftet?
VTB Invest – Refinanzierung des „teuren“ Festgeld-Geschäfts?
Die Vermutung, dass es sich hierbei um ein Subventionsgeschäft handeln könnte, ist vielleicht nicht so ganz von der Hand zu weisen. Was mit eine Erklärung dafür sein könnte, dass man nun versucht mit einer Online-Vermögensverwaltung und den damit verbundenen Einnahmen aus Gebühren, das gesamte VTB Geschäft breiter aufzustellen.
Was übrigens keinesfalls verwerflich wäre. Immerhin haben andere Banken das Thema einer „eigenen“ Online-Vermögensverwaltung auch für sich entdeckt. Allen voran die ING mit Scalable, Whitebox mit der VW Bank, Targobank PIXIT abermals mit Scalable etc….
Kein Grund zur Aufregung also, sondern der Punkt sich das digitale Kapitalanlage-Angebot der VTB Bank namens VTB Invest mal etwas genauer anzusehen. Und um eins direkt vorweg zu nehmen: Ein revolutionäres Angebot ist mit VTB Invest nicht entstanden. Vielleicht auch nicht gewollt, denn Kunden, die nun vielleicht eher das Robo-Advisor Angebot als die hochverzinsten Festgeld-Angebote der Bank in Anspruch nehmen, entlasten so die Bank VTB auf der Zinsseite – in der Hoffnung über den digitale Vermögensverwaltung eine höhere Rendite erzielen zu können. Eine Win-Win Situation also? Um diese Frage zu beantworten bedarf es – wie bereits erwähnt eines Blickes auf das Investment-Angebot an sich.
VTB Invest – Kapitalanlage von der Stange
Was bietet also VTB Invest? Digitale Geldanlage in Form von 5 Anlageklassen und 9 unterschiedlichen Portfolios, die die unterschiedlichen Risikoprofile von Anlegern in VTB Invest abdecken sollen. Dabei kommen ausschließlich ETFs als Anlageinstrument zum Einsatz. Das Ganze natürlich basierend auf einer online durchzuführenden Risiko-Analyse des potenziellen Anlegers – und das war es dann auch schon.
Themen-Investments, Nachhaltige Kapitalanlage Angebote, Angebote zur Altersvorsorge, Kinder-Depots – nichts von all dem >> Fehlanzeige!
Ach ja – da war noch etwas: VTB Portfolios sind „natürlich“ passiv gemanagte Portfolios, weil kostengünstiger. Laut Auffassung von VTB ohnehin unter dem Aspekt Rendite nach Kosten besser als aktiv gemanagte Portfolios. Womit wir dann eben bei jenen Kosten angekommen sind.
Was kostet die digitale Geldanlage bei VTB Invest?
Und nein – überragend günstig ist VTB Invest mit seinem digitalen Kapitanlage Angebot auf ETF Basis nicht. Mit einer Kostenspanne von mindestens 1 % bis maximal 1,2% per anno bewegt sich VTB Invest eher im unteren Mittelfeld aller auf dem deutschen Markt aktiven Robo Advisor Anbieter. Dabei gilt für das Investment Angebot der VTB , dass je höher die Anlagesumme (ab 10.000 €) ist, desto günstiger wird es. Wobei hier die genannten 1 % per anno das untere Maß bei den Gebühren darstellen und bei 1,2 % gedeckelt sind.
Fazit
VTB Invest ist nunmehr ein weiteres Robo-Advisor Angebot unter Vielen. Besondere Vorteile oder gar Alleinstellungsmerkmale weist es nicht auf. Vorteil für VTB selbst dürfte sein, dass auf eine bereits bestehende Kundenbasis mit diesem Investment Angebot quasi „aufgesetzt“ werden kann.
Exakt so wie es die ING im Rahmen der Kooperation mit Sclaable vormacht – Stichwort: Cross- und Up-Sell. Teure Neukunden-Akquise lässt sich so in einem ersten Schritt deutlich minimieren. Entsprechend dürfte somit auch die Aussage des VTB Invest Produktverantwortlichen, Patrick Lehnert zu werten sein:
„In Niedrigzinsphasen suchen viele Anleger nach Produkten, die ihnen höhere Renditechancen bieten. Viele scheuen sich jedoch vor komplexen Produkten, hohen Verwaltungsgebühren und Fondskosten sowie dem schwer einzuschätzenden Anlagerisiko. Hinter VTB Invest steckt die Idee, unseren Kunden möglichst leicht einen Zugang zu den Kapitalmärkten zu verschaffen”.
Mit „Kunden“ dürfte hier recht klar die Gruppe der VTB Bestandskunden gemeint sein.
Mehr Informationen zu VTB Invest gibt es >> HIER <<