Der Weg zum eigenen Vermögen erscheint vielen Menschen wie ein Marathonlauf ohne Startlinie. Während die einen gar nicht erst loslaufen, weil ihnen das Ziel zu weit erscheint, verzetteln sich andere in kurzfristigen Sprints, die sie schnell außer Atem bringen. Dabei gibt es längst erprobte Strategien, wie auch Menschen mit durchschnittlichem Einkommen Schritt für Schritt ein ansehnliches Vermögen aufbauen können. Dieser Artikel zeigt Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten des systematischen Vermögensaufbaus durch Sparpläne und hilft Ihnen dabei, die für Sie passende Variante zu finden.
Oliver S.
Zuletzt aktualisiert am: 31. Oktober 2024
1. Juni 2020
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in zehn Jahren in Ihrem Lieblingssessel und überprüfen Ihre Vermögensbilanz. Was werden Sie dort sehen? Eine stattliche Summe, die Ihnen finanzielle Freiheit ermöglicht? Oder werden Sie sich ärgern, nicht früher den entscheidenden Schritt gewagt zu haben?
Die gute Nachricht ist: Sie haben es selbst in der Hand. Während das klassische Sparbuch längst im Museum der gescheiterten Geldanlagen verstaubt und Tagesgeldkonten unter der Inflation ächzen, haben kluge Anleger längst einen anderen Weg eingeschlagen. Einen Weg, der nicht nach dem “Alles-oder-Nichts”-Prinzip funktioniert, sondern nach der bewährten Schildkrötenstrategie: langsam, aber stetig zum Ziel.
Die Rede ist von Sparplänen – dem vielleicht demokratischsten Werkzeug der Geldanlage. Denn anders als beim Monopoly, wo nur die Reichen reich bleiben, öffnen Sparpläne auch Otto Normalverbraucher die Tür zur Welt der Vermögensbildung. Sie sind quasi der Generalschlüssel zum finanziellen Erfolg, bei dem nicht die Größe des Geldbeutels entscheidet, sondern die Konstanz des Handelns.
Doch wie bei einem Schlüsselbund gibt es auch bei Sparplänen verschiedene Varianten – und nicht jeder passt ins gewünschte Schloss. Manche öffnen die Tür zum globalen Aktienmarkt, andere sichern den Weg ins Eigenheim, und wieder andere versprechen einen entspannten Ruhestand. Die Kunst liegt darin, den richtigen Schlüssel für Ihre persönliche Erfolgsgeschichte zu finden.
Der klassische Sparbuch-Ansatz hat ausgedient – das ist mittlerweile den meisten Anlegern klar. Die anhaltende Niedrigzinsphase hat zu einem Umdenken geführt, und immer mehr Menschen entdecken die Vorteile des langfristigen, systematischen Vermögensaufbaus über Sparpläne. Aktuelle Zahlen belegen diesen Trend eindrucksvoll: Allein in Deutschland investieren mittlerweile über 12 Millionen Menschen regelmäßig in verschiedene Formen von Sparplänen, Tendenz steigend. Der große Vorteil liegt auf der Hand: Durch regelmäßige, planbare Einzahlungen können auch Menschen mit durchschnittlichem Einkommen am Wirtschaftswachstum partizipieren und sich Schritt für Schritt ein Vermögen aufbauen.
Besondere Popularität genießen derzeit ETF-Sparpläne, und das aus gutem Grund. Sie ermöglichen es Anlegern, sich bereits mit kleinen monatlichen Beträgen an der Entwicklung ganzer Märkte zu beteiligen. Der besondere Charme liegt dabei in der Kombination aus breiter Streuung und niedrigen Kosten. Ein ETF auf den MSCI World beispielsweise bildet die Entwicklung von über 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab – eine Diversifikation, die für Privatanleger auf anderem Wege kaum zu erreichen wäre.
Die Kosteneffizienz dieser Anlageform wird besonders deutlich, wenn man sie mit klassischen, aktiv gemanagten Fonds vergleicht. Während bei ETFs die jährlichen Verwaltungskosten oft unter 0,5% liegen, fallen bei aktiv gemanagten Fonds nicht selten 1,5% bis 2% an. Dieser Unterschied mag auf den ersten Blick gering erscheinen, macht sich aber über lange Zeiträume deutlich bemerkbar.
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht dies: Bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro und einer angenommenen Rendite von 7% pro Jahr vor Kosten ergibt sich nach 30 Jahren bei einem ETF-Sparplan mit 0,3% Jahreskosten ein Endkapital von etwa 117.000 Euro. Bei einem aktiv gemanagten Fonds mit 1,8% Jahreskosten wären es nur rund 98.000 Euro – eine Differenz von 19.000 Euro allein aufgrund der höheren Kosten.
Eine interessante Alternative für erfahrene Anleger stellen Aktien-Sparpläne dar. Diese ermöglichen es, regelmäßig und automatisiert in ausgewählte Einzelaktien zu investieren. Der große Vorteil liegt in der völligen Kontrolle über die Zusammenstellung des Portfolios. Anleger können gezielt in Unternehmen investieren, deren Geschäftsmodell sie überzeugt und deren langfristige Perspektiven sie als vielversprechend einschätzen.
Allerdings erfordert diese Form des Sparens deutlich mehr Expertise und Zeit für die Analyse der ausgewählten Unternehmen. Zudem ist die Streuung des Anlagerisikos bei Einzelaktien naturgemäß geringer als bei ETFs oder Fonds. Experten empfehlen daher, Aktien-Sparpläne erst ab einem gewissen Anlagevolumen und als Ergänzung zu einem breit diversifizierten Basis-Investment zu nutzen.
Wer auf aktives Management nicht verzichten möchte, für den können klassische Fondssparpläne eine Option sein. Hier übernehmen professionelle Fondsmanager die Auswahl der Einzeltitel und passen das Portfolio kontinuierlich an die Marktgegebenheiten an. Der Vorteil liegt in der Expertise der Manager und der Möglichkeit, in spezialisierte Anlagestrategien zu investieren, die mit ETFs nicht abbildbar sind.
Die höheren Kosten sollten jedoch kritisch hinterfragt werden, denn verschiedene Studien zeigen, dass nur ein kleiner Teil der aktiv gemanagten Fonds langfristig besser abschneidet als der Gesamtmarkt. Dennoch können Fondssparpläne in bestimmten Marktsegmenten, etwa bei Nebenwerten oder in Schwellenländern, durchaus ihre Berechtigung haben.
Eine Sonderstellung nehmen Bausparverträge ein. Sie sind weniger ein Instrument der Vermögensbildung als vielmehr eine Vorbereitung auf eine spätere Immobilienfinanzierung. Der große Vorteil liegt in der Zinssicherung für das spätere Darlehen – ein Aspekt, der gerade in Zeiten steigender Zinsen wieder an Bedeutung gewinnt.
Die Verzinsung in der Ansparphase ist dabei meist überschaubar, dafür bieten Bausparverträge aber eine hohe Planungssicherheit und können durch verschiedene staatliche Förderungen (Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmersparzulage) attraktiver werden.
Bei der Auswahl des passenden Sparplans sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:
Besonders wichtig ist dabei eine realistische Einschätzung der eigenen Risikobereitschaft. Die beste Anlagestrategie nützt wenig, wenn sie in volatilen Marktphasen nicht durchgehalten wird. Studien zeigen, dass gerade unerfahrene Anleger in Krisenzeiten häufig ihre langfristige Strategie aufgeben und damit erhebliche Verluste realisieren.
Für die meisten Anleger empfiehlt sich ein schrittweiser Einstieg in den systematischen Vermögensaufbau. Ein ETF-Sparplan auf einen breiten Weltindex kann dabei als solide Basis dienen. Je nach persönlicher Situation und Präferenz können dann weitere Bausteine wie spezialisierte ETFs, einzelne Aktiensparpläne oder auch klassische Vorsorgeprodukten ergänzt werden.
Die Höhe der Sparrate sollte dabei realistisch gewählt werden – besser mit einem kleinen Betrag starten und diesen später erhöhen, als sich zu viel vorzunehmen und den Plan dann nicht durchhalten zu können. Die meisten Anbieter ermöglichen bereits Sparpläne ab 25 Euro monatlich, sodass die Einstiegshürde sehr niedrig ist.
Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist weniger die perfekte Auswahl der Anlageprodukte als vielmehr die Disziplin, den einmal gewählten Weg konsequent zu verfolgen. Der Cost-Average-Effekt, also der Vorteil des regelmäßigen Investierens zu unterschiedlichen Kursniveaus, kommt nur dann voll zum Tragen, wenn die Strategie auch in schwierigen Marktphasen durchgehalten wird.
Sparpläne sind ein ausgezeichnetes Instrument für den langfristigen Vermögensaufbau. Die Vielfalt der verfügbaren Optionen ermöglicht es jedem Anleger, eine passende Strategie zu finden. Dabei muss es nicht die eine perfekte Lösung sein – oft ist eine Kombination verschiedener Ansätze sinnvoll, um unterschiedliche Anlageziele optimal zu erreichen.
Aktuelle Statistiken unterstreichen den Trend zum systematischen Sparen: Die durchschnittliche Sparrate liegt bei 176 Euro monatlich, und die mittlere Haltedauer beträgt 12,3 Jahre. Diese Zahlen zeigen, dass immer mehr Menschen die Vorteile des langfristigen, planmäßigen Vermögensaufbaus für sich entdecken.
Der wichtigste Schritt ist dabei, überhaupt anzufangen. Denn eines ist klar: Je früher mit dem systematischen Sparen begonnen wird, desto größer ist der Effekt des Zinseszinses – Einstein nannte ihn nicht umsonst das “achte Weltwunder”.
Oliver S.
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