Selma Finance: Der etwas andere Robo-Advisor?

Selma – ein Name der einem zuerst einmal nichts sagt, aber dennoch unter dem Aspekt “Investment” durchaus Interessantes zu bieten hat. Denn es handelt sich bei SELMA um einen weiteren Robo-Advisor Anbieter. Nur kommt der Anbieter eben nicht aus Deutschland, sondern aus unserem Nachbarland, der Schweiz. Ein Land, das wie kaum ein zweites in Europa mit dem Thema “Finanzen” in Verbindung gebracht wird, aber im FinTech Sektor und den Bereich vertretenden Unternehmen bislang eher seltener über die Grenzen des Landes Aufmerksamkeit erregt hat.

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Markus G

27. Dezember 2017

Selma Finance: Vorstellung des Schweizer RoboAdvisor

27. Dezember 2017

Zugegeben – unser Schwerpunkt auf unserem Robo-Advisor Portal liegt eindeutig auf der Beobachtung des deutschen Marktes und der hierzulande agierenden Anbieter im Bereich der Online-Vermögensverwaltungen. Was uns aber im Grunde nicht daran hindert (und nicht sollte), auch mal einen Blick über die Grenzen hinaus zu wagen – beispielsweise auf die Schweizer Eidgenossen und die dortige Fin-Tech Szene. 

Wobei unter dem Aspekt der digitalen Geldanlage “Made in der Schweiz” hier den meisten Menschen wohl Whitebox (deren ursprünglicher Firmensitz in der Schweiz liegt) ein Begriff ist.

Doch auch andere FinTech Start-Ups mit Tätigkeitsschwerpunkt „Geldanlage“ sind durchaus spannend. So eben jene Selma Finance, deren Geschichte nicht nur allein aufgrund der Gründer-Konstellation außergewöhnlich ist. Was Selma im Detail bietet? Wir haben uns das FinTech Start-up aus der Schweiz etwas genauer angesehen.

Selma Finance: RoboAdvice – neu interpretiert?

Schon wenn man die Homepage von Selma Finance besucht, erhält man schnell das Gefühl sich nicht bei einem klassischen Robo-Advisor zu befinden. Knallige grafische Aufbereitung statt biedere Farbgestaltung, keine Finanzterminologie und auch die Begriffe „Roboadvisor“ oder „digitale Vermögensverwaltung” sucht man vergeblich. 

Stattdessen werden Portfolios als Planeten bezeichnet und ein Chat mit der digitalen Beraterin Selma angeboten. Wer die Webseite von Selma besucht, wird dann sogleich auch mal von jener virtuellen Beraterin namens “Selma” freundlich empfangen. Gemäss: Wir verstehen dich und deine finanziellen Wünsche, also lass uns gemeinsam den Weg des modernen Investments gehen.”

Das Ganze ist durchaus Kalkül und somit gewollt. Stichwort: Zielgruppe “Junge Anleger”.  Wildes Hin- und Her navigieren auf der Webseite? Auf der Suche nach benötigten Informationen? Nicht bei (oder eben auch mit) Selma….

Selma Finance

Entsprechend äußert sich Selma CEO Patrik Schär:„Wir sehen uns lieber als digitaler Assistent als klassischer Robo Advisor. Während man beim klassischen Robo Advisor insbesondere die Digitalisierung der Vermögensverwaltung, also den Finanz-Algorithmus und die Automatisierung des Tradings vergleicht, braucht es unserer Meinung nach viel mehr Verständnis für den Kunden und seine Finanzsituation und Wünsche, bevor man überhaupt mit dem Traden starten kann. 

Ein „Risikoschieber“ bei dem man einfach sein Profil innerhalb einer Skala zwischen 1-10 auswählt, ist definitiv nicht genug. Um den Kunden zu verstehen, braucht es viel mehr Kommunikation und einen Austausch, der nicht beim Ausfüllen des Risikoprofils aufhört“.

Davon ist Schär überzeugt und dementsprechend findet diese Auffassung auch praktische Umsetzung. Die Idee also in voller Konsequenz umgesetzt.

Schweizerisch – finnisch – österreichisches Gründerteam

Das in der Schweiz regulierte Startup, welches neben dem Schweizer Patrik Schär von einer Finnin, einem Finnen und einem Österreichisch-finnischen Doppelbürger gegründet wurde, und seine Software daher in Helsinki entwickelt, tüftelt darum an der laufenden Kunden-Interaktion. 

Ziel ist es, weitere Daten der Kunden in die Anlageempfehlungen einzubeziehen. Damit will Selma eben nicht nur den Vermögensverwalter, sondern auch den Banker als Kommunikator digitalisieren und ersetzen. “Unser Ziel ist es, so zumindest jene Personen zu erreichen, die nicht Millionen zum Anlegen haben und daher sonst sowieso eher ein Verkaufs- als ein Beratungsgespräch erhalten.” So der CEO.

Transparenz ist das A und O bei Selma

Auch bei der Transparenz will das Schweiz-finnische Startup eine Stufe weiter gehen als seine Konkurrenten. Neben der Kostentransparenz, die bei den allermeisten Robos zum Standard gehört, ist Selma auch bei seiner Entwicklung transparent und zeigt seine Development Roadmap unter open.selma.io öffentlich. Dort werden Kunden des Unternehmens aktiv eingeladen, sich an der Produktentwicklung zu beteiligen und ihre Inputs abzugeben, was erstaunlicherweise zu funktionieren scheint.

So ist die “Contributor” Page mit Leuten, die sich um die Produktentwicklung verdient gemacht haben, schon gut gefüllt und das Startup gibt an, bis dato rund 300 persönliche Feedbacks und Vorschläge erhalten zu haben. “Einige Kunden senden uns sogar selber gezeichnete Mockups oder korrigieren unsere Kommafehler” schmunzelt Schär.

Um es zu verdeutlichen: Hier ermöglicht ein Start-Up letztendlich einer Vielzahl an Personen, welche sich für das Unternehmen beziehungsweise Business Modell interessieren, eben jenes Unternehmen aktiv mitzugestalten. Die Vorteile, die sich sowohl für die Beteiligten als auch das Unternehmen SELMA Finance selbst dadurch ergibt ist sicherlich ein kontinuierlich Zufluss an Ideen, Korrekturen etc. als auch den sich daraus ergebenden Vorteilen hinsichtlich der Entwicklung des Produktes in Richtung Kundenbedürfnisse. Die Gefahr einer Entwicklung am Markt vorbei, wird mit diesem Modell der Mitgestaltung sicherlich deutlich verringert.  Das ist “Crowd-Engineering” in Reinform.

Wachsen über die Community

Auf diese Community (Crowd) setzt Selma dann auch um eine der großen Herausforderungen der digitalen Anbieter zu meistern. Den Aufbau von Kundenvertrauen und schnelles Wachstum. Denn eines hat Selma, obgleich des etwas anderen Ansatzes, mit Robo Advisor Anbietern dann doch gemein: 

Mit einem Business Model, welches auf der Höhe der verwalteten Vermögen aufbaut, braucht auch der neu gestartete schweizerisch-finnische Anbieter einige hundert Millionen an Geldern, um nachhaltig rentabel operieren zu können. Ob Selma dies gelingt? Wir werden es auf jeden Fall beobachten. Ein spannendes Unternehmen ist Selma Finance allemal.

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Markus G

Markus ist der “Kopf” des Teams. Ideengeber, Vermarkter, Redakteur und irgendwie an allem auf diesem Portal beteiligt. Ohne ihn würde es dieses Portal so nicht geben. Eine Idee – entstanden aus dem persönlichen Interesse an FinTech und nun langjähriger Erfahrungen in der Finanz-Szene. Zudem ist Markus Kolumnist auf zahlreichen Online-Plattformen – vor allem im englischsprachigen Raum (The Verge, Talkmarkets, Stockopedia, aber u.a. auch auf Focus.de
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