Selbst ist die Frau – auch beim Investment

Während Frauen in vielen Lebensbereichen längst gleichberechtigt agieren, klafft bei der finanziellen Vorsorge noch immer eine besorgniserregende Lücke: Mit durchschnittlich 59% weniger Rente als Männer steht die weibliche Hälfte der Bevölkerung vor einer massiven Herausforderung. Doch die gute Nachricht ist, dass sich das Blatt zu wenden beginnt – immer mehr Frauen entdecken die Möglichkeiten moderner Geldanlage für sich und erzielen dabei bemerkenswerte Erfolge. Dieser Artikel zeigt, wie die digitale Revolution des Finanzwesens gerade Frauen neue Wege zum erfolgreichen Vermögensaufbau eröffnet und warum jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, die eigene finanzielle Zukunft selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

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Zuletzt aktualisiert am: 11. November 2024

Julia F.

Selbst ist die Frau beim Investment

24. Mai 2020

Die finanzielle Realität von Frauen in Deutschland

Die finanzielle Situation von Frauen in Deutschland im Jahr 2024 offenbart nach wie vor erhebliche geschlechtsspezifische Unterschiede.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeichnen ein eindeutiges Bild: Mit einem Gender Pension Gap von 59% ist die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen alarmierend groß. In konkreten Zahlen bedeutet dies, dass Frauen im Durchschnitt eine monatliche Rente von 809 Euro erhalten, während Männer auf 1.182 Euro kommen. Diese Diskrepanz manifestiert sich bereits während des Arbeitslebens durch den persistenten Gender Pay Gap von 18%, der sich über die Jahre zu einer substanziellen Vermögenslücke akkumuliert.

Strukturelle Herausforderungen im Berufsleben

Die berufliche Laufbahn von Frauen ist häufig von Unterbrechungen geprägt, die sich langfristig auf ihre finanzielle Situation auswirken. Durchschnittlich 5,5 Jahre Erwerbsunterbrechung für Kindererziehung oder Pflegeaufgaben hinterlassen tiefe Spuren in der Rentenbiographie. Der anschließende Wiedereinstieg gestaltet sich oft schwierig: 66% der Mütter arbeiten in Teilzeit, während dies nur bei 7% der Väter der Fall ist. Die damit verbundenen Einkommenseinbußen verstärken den Effekt der ohnehin schon niedrigeren Durchschnittsgehälter. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass Frauen in Führungspositionen mit durchschnittlich 94.000 Euro Jahresgehalt immer noch deutlich unter dem männlichen Durchschnitt von 115.000 Euro liegen.

Traditionelle Anlagestrategien und ihre Grenzen

Das klassische Anlageverhalten vieler Frauen verschärft die bestehende Problematik zusätzlich. Die Deutsche Bundesbank verzeichnet, dass lediglich 15% der Frauen in Aktien oder Aktienfonds investieren – im Vergleich zu 28% bei den Männern. Die Präferenz für vermeintlich sichere Anlageformen wie Tagesgeld oder Festgeld erweist sich in der aktuellen Wirtschaftslage als problematisch. Bei einer Inflationsrate von 5,9% im Jahr 2023 und Tagesgeldzinsen von maximal 4% erleiden klassische Sparerinnen real einen Vermögensverlust. Eine Million Euro auf dem Sparkonto verliert bei dieser Konstellation jährlich real etwa 19.000 Euro an Kaufkraft.

Digitalisierung als Chance für finanzielle Bildung

Die digitale Transformation hat neue Möglichkeiten der Finanzbildung geschaffen, die besonders Frauen zugutekommen. Online-Lernplattformen verzeichnen einen signifikanten Anstieg weiblicher Nutzerinnen: Allein im Jahr 2023 haben sich über 200.000 Frauen in digitalen Finanzkursen weitergebildet. Female Finance Communities wie “Finanzheldinnen” oder “Madame Moneypenny” erreichen mittlerweile mehrere Millionen Followerinnen. Diese Plattformen haben die Finanzbildung revolutioniert, indem sie komplexe Themen alltagsnah und ohne fachjargonlastige Barrieren vermitteln.

Moderne Investmentansätze und ihre Erfolge

Die Entwicklung digitaler Anlagetools hat den Zugang zu Investments demokratisiert. Robo-Advisor, die bereits ab 25 Euro monatlich eine professionell gemanagte, diversifizierte Anlage ermöglichen, verzeichnen einen steigenden Anteil weiblicher Nutzerinnen von aktuell 35%. Besonders bemerkenswert ist dabei das Anlageverhalten von Frauen: Eine umfassende Studie von Fidelity über einen Zeitraum von zehn Jahren zeigt, dass Anlegerinnen im Durchschnitt eine um 0,4 Prozentpunkte höhere jährliche Rendite erzielen als männliche Investoren. Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren und einer Startinvestition von 10.000 Euro macht dieser scheinbar kleine Unterschied bereits über 30.000 Euro aus.

Nachhaltiges Investieren als weibliche Domäne

Der Trend zu nachhaltigen Investments wird maßgeblich von Frauen geprägt. Aktuelle Erhebungen belegen, dass 72% der Anlegerinnen großen Wert auf ethische und ökologische Aspekte bei ihrer Geldanlage legen. ESG-konforme Investmentfonds verzeichneten 2023 in Deutschland Zuflüsse von über 50 Milliarden Euro, wobei der Anteil weiblicher Investoren bei 58% lag. Die Performance gibt ihnen Recht: Nachhaltige Indizes wie der MSCI World SRI haben in den letzten fünf Jahren eine durchschnittliche Überrendite von 2,1% gegenüber ihren konventionellen Pendants erzielt.

Praktische Strategien für den Vermögensaufbau

Die moderne Investmentwelt bietet vielfältige Möglichkeiten für einen maßgeschneiderten Vermögensaufbau. Eine ausgewogene Anlagestrategie könnte beispielsweise aus einem Kernportfolio von 70% in breit gestreuten ETFs bestehen, die den weltweiten Aktienmarkt abbilden. Die verbleibenden 30% können in sichere Anlagen wie Tagesgeld oder kurzlaufende Staatsanleihen investiert werden. Bei einem monatlichen Sparplan von 300 Euro und einer durchschnittlichen Rendite von 6% pro Jahr ergibt sich nach 30 Jahren ein Vermögen von rund 300.000 Euro – eine solide Basis für die finanzielle Unabhängigkeit.

Digital gestützte Anlageentscheidungen

Die Digitalisierung hat auch die Entscheidungsfindung bei Investments revolutioniert. Moderne Finanz-Apps bieten umfassende Analysewerkzeuge und automatisierte Portfolioüberwachung. Mikroinvestment-Anwendungen runden jeden Einkauf auf und legen die Differenz automatisch an – eine niedrigschwellige Möglichkeit, erste Investmenterfahrungen zu sammeln. Die Technologie ermöglicht zudem eine kontinuierliche Überwachung der Anlagestrategien und automatische Anpassungen an veränderte Marktbedingungen.

Fazit und Ausblick

Die Zeit für einen fundamentalen Wandel in der weiblichen Finanzplanung ist gekommen. Die Kombination aus digitaler Transformation, wachsendem Finanzwissen und der dringenden Notwendigkeit eigenständiger Altersvorsorge schafft ideale Voraussetzungen für Frauen, ihre finanzielle Zukunft selbstbestimmt zu gestalten. Der Trend zu mehr weiblicher Partizipation an den Finanzmärkten ist ungebrochen: Prognosen gehen davon aus, dass der Anteil investierender Frauen bis 2025 auf über 40% steigen wird. Diese Entwicklung wird nicht nur die individuelle finanzielle Situation von Frauen verbessern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der geschlechtsspezifischen Vermögenslücke leisten.

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Julia F.

Julia F.

Julia ist unsere Spezialistin im Bereich “Frauen und Geldanlage”. Selbst als Quereinsteigerin in die Finanz-Szene gestartet, setzt sie sich bei uns mit den typischen Fragen und Unsicherheiten von Frauen beim Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auseinander. Und sie spricht aus Erfahrung, denn sie ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anlegerin. Julia gewährt uns mit ihren Beiträgen einen Einblick in die weibliche Welt der Geldanlage und des Vermögensaufbaus.

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