Robo-Advisor Kosten: Ein Überblick über die Gebührenmodelle

Bei der Auswahl passender Anlageinstrumente oder Kapitalanlage-Angebote achten Anleger in der Regel darauf, welche Renditen sich mit einem Investment erzielen lassen. Allerdings ist es genauso entscheidend, das Gebührenmodell genau zu berücksichtigen, denn was nützt eine hohe Rendite, wenn diese durch exorbitant hohe Kosten wieder aufgezehrt wird? Daher ist es auch bei einem Robo-Advisor wichtig, einen genauen Blick auf die aktuellen Kostenmodelle zu werfen.

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Oliver S.

Zuletzt aktualisiert am: 7. August 2023

Roboadvisor - Überblick Kosten und Gebührenmodelle

26. März 2018

Mittlerweile existieren rund 46 Robo-Advisor und Online-Vermögensverwaltungen am deutschen Markt, die zum Teil ganz unterschiedliche Gebühren- und Preismodelle haben. Für viele Anleger sind dabei insbesondere die Robo-Advisor Kosten ein entscheidender Vergleichsfaktor, der letztendlich den Ausschlag gibt, für welchen Online-Vermögensverwalter man sich entscheidet.

Daher möchten wir Ihnen im folgenden Beitrag einen Überblick geben, welche Kosten bei einem Robo-Advisor anfallen können, welche Gebührenmodelle am Markt existieren und ob eigentlich ein, vom Anleger selbst konstruiertes ETF-Portfolio in der Summe deutlich günstiger als der Service eines Robo-Advisors ist oder zumindest sein kann.

Diese Kosten können bei einem Robo-Advisor auftreten

Zunächst einmal sollten Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, welche Kosten es bei den zahlreichen Robo-Advisor Angeboten grundsätzlich geben kann. Erst anschließend ist es sinnvoll, sich mit den verschiedenen Gebührenmodellen auseinanderzusetzen und diese vielleicht auf individueller Basis miteinander zu vergleichen.

In erster Linie sind es die folgenden Kostenfaktoren, die je nach Robo-Advisor einen Anteil an den Gesamtkosten haben können:


  • Verwaltungsgebühr bzw. Servicegebühr
  • Fondskosten
  • Gebühr für die Verwahrung bei der Depotbank
  • Transaktionskosten
  • Gewinnbeteiligung

Was beinhalten die zuvor aufgeführten Robo-Advisor Kosten im Detail?

Der Hauptkostenfaktor stellt bei nahezu allen Robo-Advisors die meistens jährlich berechnete Verwaltungsgebühr dar.

Es handelt sich dabei um eine Servicegebühr, die der Robo-Advisor für seine Leistungen und Dienste in Rechnung stellt. Meistens bewegt sich die jährliche Verwaltungsgebühr in einem Bereich zwischen 0,2 und 1,3 Prozent, natürlich auf Grundlage des jeweiligen Depotvolumens. Daran sehen Sie bereits, dass es allein bei der Verwaltungsgebühr zum Teil größere Preisunterschiede zwischen den Anbietern geben kann.

Weitere Kostenfaktoren können sowohl die Transaktionskosten als auch die Kosten für die jeweilige Depotbank sein, die für Transaktionen oder schlichtweg für das Führen des Depots berechnet werden. Hier müssen Sie allerdings unterscheiden, denn bei manchen Robo-Advisors sind diese Kosten bereits in der Verwaltungsgebühr enthalten, während andere Online-Vermögensverwalter Transaktions- und Depotbankkosten separat berechnen.

Daher kann es durchaus passieren, dass Depotbank- und Transaktionskosten zu einer zusätzlichen Belastung zwischen 0,15 und 0,35 Prozent führen

Ein weiterer Kostenfaktor, der wiederum bei nahezu jedem Robo-Advisor einzukalkulieren ist, sind die Fondskosten. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Kosten, die generell im Zusammenhang mit jedem ETF anfallen. In den meisten Fällen bewegen sich die Fondskosten in einem Bereich zwischen 0,20 und 0,35 Prozent.

Ein Kostenfaktor, der allerdings aktuell bei relativ wenigen Robo-Advisor anfällt, ist eine Erfolgsbeteiligung. In diesem Fall fällt die jährliche Verwaltungsgebühr meistens moderat aus, aber dafür vereinnahmt der Robo-Advisor bei einem für den Anleger erfolgreich verlaufenem Investment einen Teil der Rendite.

Welche Gebührenmodelle existieren am Markt?

Nachdem Sie nun wissen, welche Kosten bei der Nutzung eines Robo-Advisors anfallen können, kommen wir nun zu der spannenden Frage, welche unterschiedlichen Gebühren- und Preismodelle die mehr als 40 Robo-Advisors aktuell am Markt verfolgen. In erster Linie lassen sich die folgenden Preismodelle wie folgt voneinander unterscheiden:


  • All-In-Gebühr (in der Gebühr sind sämtliche Kosten enthalten)
  • Nach Depotvolumen gestaffelte Verwaltungsgebühren
  • Prozentuale Verwaltungsgebühr ohne Staffelung
  • Verwaltungsgebühr nebst Gewinnbeteiligung
  • Von der Portfoliostruktur abhängige Gebühren
  • Pauschale Verwaltungsgebühr in Euro

Wie Sie an dieser Auflistung bereits erkennen können, gibt es mindestens sechs unterschiedliche Preismodelle, welche die am Markt auftretenden Robo-Advisor verfolgen. Das am häufigsten genutzte Preismodell ist aktuell die prozentuale Verwaltungsgebühr, die entweder nach Depotvolumen gestaffelt ist oder unabhängig vom Anlagevermögen berechnet wird. Zu den Robo-Advisor Anbietern, die mit einer nach Anlagevolumen gestaffelten Verwaltungsgebühr arbeiten, gehören aktuell beispielsweise:


Auf der anderen Seite gibt es eine ganze Reihe von Online-Vermögensverwaltungen, die eine fixe prozentuale Verwaltungsgebühr nehmen, ohne dass die Höhe der Anlagesumme eine Rolle spielt, wie zum Beispiel:


Preismodelle, die eine Mischung aus Verwaltungsgebühr und Gewinnbeteiligung für den Robo-Advisor beinhalten, finden sich derzeit am Markt nur sehr wenige, wie zum Beispiel bei:


Dies gilt ebenfalls für Robo-Advisor, die eine pauschale Verwaltungsgebühr in Euro berechnen, die unabhängig vom Anlagevolumen kalkuliert wird. 

Für welchen Anleger ist welches Gebührenmodell am besten geeignet?

Eine entscheidende Frage für Sie als Anleger ist natürlich, mit welchem der zuvor genannten Preis- und Gebührenmodelle Sie am günstigsten fahren.

Ein wichtiger Vergleichsfaktor ist das Anlagevolumen, insbesondere dann, wenn Sie Robo-Advisor Anbieter näher betrachten, bei denen die prozentuale Gebühr von Depotvolumen abhängt. Meistens wird es bei größeren Anlagesummen günstiger, denn die Staffelung sieht so aus, dass die Prozente bei steigendem Depotvolumen fallen. 

Wenn Sie also beispielsweise einen Robo-Advisor mit einem Mitbewerber vergleichen, der eine vom Anlagevolumen unabhängige Gebührenstruktur hat, sollten Sie beim Vergleich mit dem Mitbewerber, der eine Staffelung vornimmt, natürlich immer Ihr eigenes Anlagevolumen als Grundlage nehmen. Letztendlich kann es durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen, wenn Sie aufgrund Ihrer individuellen Anlagesumme unter den verschiedenen Gebührenmodellen und Kostenfaktoren den Robo-Advisor finden möchten, der für Sie persönlich am günstigsten ist.

Eigenes ETF-Portfolio günstiger als Service der Robo-Advisors?

Zahlreiche Robo-Advisors arbeiten bekanntlich mit reinen ETF Portfolios, veranschlagen aber natürlich dennoch neben den Fondskosten in aller Regel Verwaltungsgebühren.

Daher stellen sich Anleger nicht zu Unrecht die Frage, ob es nicht in der Summe deutlich günstiger wäre, ein ETF-Portfolio auf eigene Faust zu konstruieren. Diese Frage lässt sich allerdings schwer beantworten, denn natürlich ist es letztendlich immer vom Preis her günstiger, Finanzprodukte selbst auszuwählen als einen Experten damit zu beauftragen, der natürlich für seine zusätzliche Leistung bezahlt werden möchte. 

Sie müssen sich daher auch die Frage stellen, ob Ihnen die Preisersparnis den zusätzlichen Zeit- und Arbeitsaufwand wert ist, den Sie definitiv damit haben werden, das eigene ETF Portfolio aufzubauen. Zudem sollten Sie bedenken, dass auch das selbst mittels ETFs konstruierte Anlageportfolio natürlich mit Kosten verbunden ist, wie zum Beispiel Transaktionskosten, einer Depotgebühr und den üblichen Fondskosten, die bei ETFs immer zu berücksichtigen sind.

Kosten sollten transparent sein

Unabhängig davon, welches Gebührenmodell der jeweilige Robo-Advisor hat: Wichtig ist, dass die Kosten möglichst transparent dargestellt werden. Nur so haben Sie die Möglichkeit, einen effektiven Vergleich durchzuführen und den Online-Vermögensverwalter zu finden, der vor dem Hintergrund Ihrer individuellen Situation der günstigste ist. Manche Robos gehen sehr transparent mit den Kosten um, während andere Mitbewerber hier sicherlich noch etwas Nachholbedarf haben.

Fazit zu den Preismodellen der Robo-Advisor

Über 70 Prozent aller Robo-Advisors haben sich für das Preismodell der prozentualen Verwaltungsgebühr entschieden, die entweder nach Anlagevolumen gestaffelt ist oder unabhängig von Depotvolumen berechnet wird. Einige wenige jener digitalen Kapitalanlage-Anbieter veranschlagen zudem eine Erfolgsprovision oder berechnen stattdessen gar eine pauschale Verwaltungsgebühr in Euro. 

Wichtig ist, dass der Online-Vermögensverwalter die Kosten transparent nennt, denn nur so können Sie auf einer soliden Basis vergleichen, welcher Anbieter für den digitalen Vermögensaufbau für Sie am günstigsten ist.

Desweiteren gilt zum Abschluss immer Folgendes bei der endgültigen Betrachtung der anfallenden Kosten beim Robo-Advisor zu beachten – und zwar die bis dato erzielte Rendite. Es heisst zwar immer das Kosten die Rendite “fressen”, doch ist dies oftmals reine Phrasen-Drescherei. 

Denn wenn der Anbieter eine exorbitant gute Rendite per anno wie zuletzt in den Jahren 2020 als auch 2022 Vividam oder ein Anbieter wie Estably erzielt, die beide im Vergleich zu zahlreichen Mitbewerbern subjektiv als teuer betrachtet werden, dann stehen diese eben unter jenem Aspekt einer Rendite nach Kosten oftmals immer noch deutlich besser da als jene, die zwar vordergründig weniger kosten, aber eben auch schlechter “performen”. 

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Oliver S.

Oliver S.

Oliver ist der Journalist im Team. Ausgebildeter Banker (Hypo Vereinsbank), hat hohes Maß an spezifischem Finanzwissen und ist einer der bekanntesten Schreiberlinge in der Finanz-Szene. Er das Thema Finanzen in einer Leichtigkeit, die seinesgleichen sucht. Nicht ohne Grund hat Oliver unter anderem auch für die Huffington Post geschrieben. Zudem ist er bis heute auch als Redakteur für FTD.de (ex Financial Times Deutschland) als auch auf Unternehmerhandbuch.de tätig. Kümmert sich hier um alles, was mit dem Thema Finanzwissen, Interviews und News zu tun hat.

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