Sie gelten grade für Einsteiger in die Welt des Investment als “optimales” Anlage-Instrument – ETFs oder eben auch Exchange Traded Funds. Doch: ETF ist gleich ETF? Nein – eben nicht, denn auch Anlageinstrumente wie ETF’s unterliegen einem gewissen Maß an Innovationstrieb. Vor allem dann, wenn es darum geht, höhere Renditeziele zu erreichen beziehungsweise den „Markt zu schlagen“. Genau dieses Ziel zu erreichen, verspricht die nächste Generation der ETF’s, den sogenannten Smart Beta ETF oder auch Faktor ETF.
Markus G
Zuletzt aktualisiert am: 24. Juli 2023
20. Mai 2018
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Kaum ein Anlageinstrument, das sich sowohl bei privaten Anlegern als auch bei den Robo-Advisorn einer solch großen Beliebtheit erfreut, wie die sogenannten ETF beziehungsweise Exchange Trade Funds. Doch trotz eben jener Beliebtheit dieses Kapitalanlageinstruments ist auch durchaus Kritik zu vernehmen. Eine Kritik, die sogar so weit reicht, dass so manch ein Anlageexperte ETF’s als unsinnig“ bis hin zu „Anlegerbetrug“ bezeichnet.
Die Argumentation dahinter ist im Grunde in einem Satz zusammenfassen: ETF’s bringen nichts, da sie aufgrund ihrer Konzeption, nämlich der Abbildung eines Index, nicht in der Lage sind, den Markt zu schlagen und damit eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Hinzukommt, dass aufgrund ihrer, wenn auch niedrigen, Verwaltungskosten durchaus die Gefahr besteht, dass Sie im Gesamtergebnis sogar schlechter als der ihm zugrunde liegende Index performen.
Ein Umstand, aus dem jedoch nicht der Rückschluss gezogen werden sollte, dass die Kapitalanlage in ETF’s grundsätzlich unsinnig ist, denn ETF’s haben durchaus ihre Vorteile und die sind vor allem für den weniger erfahrenen Anleger interessant. So zeichnen sich ETF’s vor allem dadurch aus, dass sie >>
• Einfach
• Transparent
• Flexibel
• Kostengünstig
Sind. Nur das Sie eben „den Markt“ nicht schlagen (können). Doch der Kapitalmarkt und seine Protagonisten wären nicht Die, die sie sind, wenn Sie bestehende Anlageprodukte nicht weiterentwickeln würden. Denn das Einzige, was Anleger an den weltweiten Kapitalmärkten wirklich interessiert, ist das Erreichen einer überdurchschnittlichen Rendite. Dies zu erreichen unter Anwendung von ETFs sollen die sogenannten Smart-Beta-ETFs beziehungsweise Faktor ETF’s gewährleisten.
Doch worin unterscheidet sich diese neue Generation von Exchange Trade Funds von den bisherigen? Womit soll gewährleistet werden, dass mit diesem neuen Anlageinstrument endlich ein Markt „outperformt“ werden kann? Dazu gilt es in erster Linie einmal zu verstehen, worin sich ein Smart Beta ETF von seinen Vorgängern unterscheidet.
Das Ziel eines Smart Beta-ETFs ist es, den Markt zu schlagen oder ihn mit weniger Risiko nachzubilden. Das ist genau das, was ein aktives Investmentprodukt auch versucht. Smart Beta-ETFs jedoch verfolgen wie alle ETFs einen Index, den sie nachbilden. Damit bieten sie auch die Vorteile vom passiven Investieren wie Einfachheit, Transparenz und geringe Kosten. Im Grunde versuchen Smart-Beta ETFs also, das Beste aus der passiven und der aktiven Investment-Welt in einem Anlageprodukt zu vereinen. Soweit also erstmal die Theorie.
Um das Ziel den „Markt zu schlagen“ versuchen Smart Beta-ETFs Anomalien an den Kapitalmärkten zu nutzen und zwar ausschließlich jene Anomalien, welche, historisch betrachtet, in der Lage sind den zugrundeliegenden Markt zu schlagen. Klassische Beispiele für, aus Anlegersicht, erfolgversprechende Anomalien sind
• unterbewertete Unternehmen
• Unternehmen, deren Aktienkurse sich deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickelt haben
• hochprofitable Unternehmen
• kleine Unternehmen mit erfolgversprechendem Produktportfolio
Ein Smart Beta ETF verfolgt das Ziel, vereinfach, betrachtet, einen Index zu schaffen, der solche Anomalien berücksichtigt. Dieser neugeschaffene Smart Beta-Index basiert auf einer Formel, mit Hilfe derer eine andere Titelgewichtung als im Marktindex, oder eine andere Auswahl an Wertpapieren (Titelselektion) vorgenommen wird.
Wie sich dies in der Praxis darstellt, sei anhand eines Beispiels in Form eines Smart Beta-ETF mit Schwerpunkt auf die Anomalie“ unterbewertete Aktien“ erklärt:
Ein solcher Smart Beta ETF würde ein deutliches Übergewicht an günstig erscheinenden Aktien aus dem Marktindex schaffen („übergewichten“) und Im Vergleich dazu die teuer erscheinenden Aktien auf Mindestmaß reduzieren („untergewichten“), wenn nicht gar vollständig außer Acht lassen.
Woraus folgt, dass die Schaffung und Nutzung einer entsprechenden Formel für die Indexgewichtung, die Grundlage dafür geschaffen wird, um dann mittels Smart Beta ETF, welcher einen stark erhöhten Anteil von Unternehmen mit historisch belegter, besserer Entwicklung als der Marktindex hat, den Markt schlagen zu können.
Die Idee der Smart Beta ETF, den Markt zu schlagen zu wollen (können), kann nur begrüßt werden. Denn schließlich ist das Ziel einer jeden Kapitalanlage und des Vermögensaufbaus letztendlich bestmögliche Rendite. Doch genau darin liegt auch die mögliche Crux jener neuen Anlageinstrumente, denn die Smart Beta-Index-Konzepte, worauf die Smart Beta ETF letztendlich basieren, können mitunter sehr komplex werden.
Und Komplexität ist fast unweigerlich mit mehr Aufwand verbunden, was sich letztendlich auch oftmals in teils deutlich höheren Kosten widerspiegelt. Was auch dadurch unterstrichen wird, dass ETFs auf Smart Beta-Indizes wohl einen stärkeren Handelsumfang in den Basiswerten des Index fordern als ein ETF auf den „normalen“ Marktindex.
Es bleibt also abzuwarten, ob diese 2. Generation von ETF in der Lage sein wird, den Markt zu schlagen und ob diese „Outperformance“ dann die höheren Kosten rechtfertigt und in Summe den Anlegern in dieses Instrument die erwartete höhere Rendite beschert.
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Markus G
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