
LONI – was sich anhört wie ein Kindername, ist ein neues Robo-Advisor Angebot der Wallstreet.Online Capital AG. Und LONI ist besonders, denn „es“ ist ein Human-Robot. Also ein Robot mit menschlicher (Beratungs)-Komponente. Bis dato wurde für diese Kombination aus Mensch und Maschine zwar eher die Begrifflichkeit „Hybrider Robo-Advisor“ genutzt, aber warum nicht mal eine neue Wortschöpfung kreieren, wenn es der Abgrenzung von der Masse dient.
Aber unterscheidet sich LONI auch in anderer Art und Weise von den Mitbewerbern im Bereich der digitalen Kapitalanlage? Und was darf man sich jetzt als interessierter Anleger unter einem Human-Robot vorstellen?
LONI steht für ein Anlagemodell, welches eine Mischung aus digitaler Komponente, also Algorithmen und menschlichen Investment-Entscheidungen, darstellt Die Auswahl in der professionellen und fonds-basierten Vermögensverwaltung LONI basiert, laut Aussage des Anbieters auf dem sogenannten „CIO View“. Und das stellt dann auch das hauptsächliche Unterscheidungs-Merkmal zum Mitbewerb dar – Zitat:
„Diese Analysen des Chief Investment Officer sind den Anlegern als Magazin zugänglich, gleichzeitig werden die Investmententscheidungen basierend auf dieser Expertise getroffen. Somit ist das Portfolio von LONI auch nicht statisch, sondern wird von den Experten an die jeweiligen Marktgegebenheiten angepasst.“
Mehr dazu hier >> CIO View
Wie ein solcher CIO View im Detail aussieht zeigt sich im folgenden Video>>

Video: Der sogenannte CIO View stellt bei dem RoboAdvisor-Angebot von LONI das Hauptunterscheidungsmerkmal dar. Dieser CIO View stellt die Grundlage aller Anlage-Entscheidungen bei dem Robo-Advisor Angebot von LONI dar – Quelle: Loni.de / RoboAdvisor-Portal.com
Die genannten Experten sind die Investmentprofis der DWS. Immerhin kann dies zumindest mal als Qualitätsmerkmal gelten, denn 60 Jahre Erfahrung dürfen hier schon gern als Solches verstanden werden. Ja – auch wenn die DWS in letzter Zeit sich nicht gerade mit positiven Schlagzeilen hervorgetan hat. Doch zurück zu LONI und seinem digitalen Kapitalanlage-Angebot.
Hybrides Modell: Datenverarbeitende Prozesse und Finanzspezialisten in Kombination
Zwar spricht LONI davon, dass es sich nicht um einen klassischen Robo-Advisor handeln würde, aber letztendlich verfolgt der Anbieter das mittlerweile sehr bekannte hybride Modell. Und „Hybrid“ bedeutet bei LONI wie bei seinen Mitbewerbern eben auch, dass es eine Mischung zwischen automatisch ablaufenden, datenverarbeitenden Prozessen und menschliche Investment-Experten gibt, die entsprechende Anlage-Entscheidungen – basierend auf daten-generierten Marktanalysen – treffen.
So wird aus insgesamt 19 Anlagestrategien jeweils die Strategie ausgewählt, die am besten zum jeweiligen Anleger und seinem individuellen Risikoprofil passt.
Webseite relativ einfach und schlicht gehalten
Was jedoch auffällt: Wer sich erstmals auf der Webseite von LONI umsieht, dem wird die relativ einfache und schlicht gehaltene Internet-Präsenz auffallen. Die notwendigen allgemeinen Informationen, wie zum Beispiel
- Leistungsmerkmale,
- Mindesteinlage
- Kosten
- Risiko-Hinweise
sind zwar vorhanden, allerdings erscheint der Internetauftritt des Robo-Advisors generell recht simpel. Hinweise auf das Anlage-Universum, Anlage-Ansatz, Beispiele der 19 Anlagestrategien fehlen gänzlich. Insofern stellen sich die Mitbewerber von LONI hier teilweise deutlich offener und transparenter dar.
Ob dies für Anleger ein schwerwiegendes Entscheidungskriterium ist oder nicht, ist jedoch äußerst individuell. Jedoch – gemessen am Informationsangebot der Mitbewerber – ein durchaus verbesserungswürdiger Punkt.
Das Onboarding beim Robo-Advisor LONI
Ein wichtiger Teil eines jeden Online-Vermögensverwalters ist das sogenannte Onboarding. Immerhin wird so versucht, das Anlageziel als auch das Risikoprofil eines potenziellen Anlegers herauszufinden, um dann ein individuelles Anlage-Portfolio als Vorschlag unterbreiten zu können. Bei LONI beginnt das Onboarding damit, dass der Anleger gefragt wird, was sein Hauptziel bei der Geldanlage bzw. beim Vermögensaufbau ist.

Grafik: Beispielhaft die Fragestellungen aus dem Onboarding im Rahmen der Risiko-Analyse eines Anlegers beim “Human Robo-Advisor” LONI – Quelle: Loni.de / RoboAdvisor-Portal.com
Darüber hinaus muss der Kunde noch einige Fragen beantworten, wie zum Beispiel:
• Wie viel Kapital möchte ich investieren?
• Wie lange möchte ich investieren?
• Wie risikobereit bin ich?
Die Frage nach Sicherheit und Risiken ist sehr wichtig, denn so kann der Anbieter seinen Kunden einen gezielten Anlageplan beziehungsweise Portfolio vorstellen. Zu diesem Zweck kann der Kunde einen Schieberegler nutzen, der mit der Aussage „Verluste minimieren“ beginnt und bis hin zu „Erträge optimieren“ reicht. Hier kann der Anleger innerhalb von sieben Stufen wählen, welche Einstellung zu Sicherheit und Ertrag am besten zu Ihm passt.
Im Anschluss daran wird ein personalisierter Anlageplan (vorgeschlagenes Portfolio) als Ergebnis angezeigt. Dort erfährt der Anleger, aus wieviel Prozent Aktien, Anleihen oder Alternativen Anlagen sein persönliches Portfolio bestehen würde.

Grafik: Vorschlag einer Portfolio-Zusammensetzung – basierend auf Risiko-Präferenz und Anlagedauer – Quelle: Loni.de / RoboAdvisor-Portal.com
Zudem wird anschließend eine mögliche Wertentwicklung simuliert.

Grafik: Simulation einer möglichen Wertentwicklung eines Portfolios bei LONI / basierend auf persönlicher Risiko-Präferenz und Anlagedauer- Quelle: Loni.de / RoboAdvisor-Portal.com
Dies ist sicherlich ein Schwachpunkt einiger Robo-Advisor, die eine Wertentwicklung bisher nur simulieren können, weil sie noch nicht lange genug am Markt tätig sind, um mit echten Zahlen aufwarten zu können. Das Onboarding als solches ist relativ kurz, allerdings sind unserer Ansicht nach die wichtigsten Fragen durchaus enthalten. Wobei aufgrund der eher allgemein gehaltenen Fragen das Maß der Individualität deutlich vernachlässigt wird.
Welche Kosten fallen beim Robo-Advisor LONI an?
Bei jedem neuen Robo-Advisor gehören natürlich die anfallenden Kosten zu den wichtigsten Details, über die sich Anleger informieren wollen. Zunächst betont der Online-Vermögensverwalter, dass Anleger bei ihm weder Depotgebühren noch Ausgabeaufschläge oder Broker-Gebühren zahlen müssen. Nach etwas Scrollen auf der Webseite findet man dann auch die Gebühren, die der Robo-Advisor berechnet.
Es handelt sich dabei um eine jährliche Vermögensverwaltungsgebühr in Höhe von 0,89 Prozent, in welcher die Steuern bereits enthalten sind. Die Berechnungsgrundlage ist – wie normalerweise üblich – das Depotvolumen. Hinzu kommen noch die jeweiligen Fondskosten, sodass der Anleger beispielsweise für LONI bei FondsDISCOUNT.de inklusive aller Transaktionskosten insgesamt zwischen 0,99 und 1,1 Prozent Gebühren zahlt.
Ersteinlage bei LONI erstaunlich gering
Zu den weiteren interessanten Konditionen beim Robo-Advisor LONI gehört, dass die Nutzung der Online-Vermögensverwaltung bereits ab einer Einmal-Anlage von 400 Euro möglich ist. Alternativ kann sich der Kunde auch für einen Sparplan entscheiden, der schon ab 50 Euro pro Monat zur Vermögensaufbau genutzt werden kann.
Damit richtet sich LONI definitiv unter anderem sowohl an Kleinanleger als auch an Sparer. Das vorhandene Kapital ist jederzeit kündbar und somit täglich verfügbar. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass das Portfolio in Abständen an aktuelle Marktgegebenheiten angepasst wird (Rebalancing)
Fazit: Hybrider Human Robot mit keinen Besonderheiten
LONI ist unserer Ansicht nach ein weiterer Robo-Advisor mit hybriden , bei dem wir jedoch keine nennenswerten und für den Anleger relevanten Besonderheiten feststellen können. Die Gebühren bewegen sich mit 0,89 Prozent plus Fondskosten im mittleren Bereich, während die Mindesteinlage in Höhe von 400 Euro erfreulich niedrig ist.
Zudem zählt das digitale Kapitalanlage-Angebot der Wallstreet-Online AG zu den Robos, die zusätzlich einen Sparplan zum Vermögensaufbau anbieten.
Die Mischung aus automatisierten Prozessen und menschlichen Experten ist jedoch heutzutage am Markt nichts Besonderes mehr, auch wenn die Investment-Experten von der DWS involviert sind. Zudem gibt es noch keine validen Performance-Zahlen und so kann dem interessierten Anleger lediglich eine mögliche Wertentwicklung als Simulation angeboten werden (OSKAR lässt grüßen!)
Zusammenfassend möchten wir festhalten, dass LONI durchaus kein schlechtes Angebot hat, es jedoch an einem Alleinstellungsmerkmal mangelt, welches Anleger dazu bewegen könnte, sich genau für diesen Robo-Advisor zu entscheiden. Die Ausrichtung auf „einfach online Geld anlegen“ ist eine Marketing-Aussage, die so ziemlich jeder Robo-Advisor am Markt nutzt.
Mehr zu Loni gibt es >> HIER <<