Wer sein Kapital gewinnbringend anlegen möchte, steht neben der Frage der Risikobereitschaft vor allem vor der Wahl passender Anlageinstrumente. Kerngedanke dahinter? Womit kann ich bei einer akzeptablen Risikobereitschaft respektable Renditen erwirtschaften? Ein Frage, die auch zunehmend die sogenannten Robo-Advisor aufnehmen und neben dem zumeist genutzten Anlageinstrument ETF auch direkte Investments in Aktien anbieten – mit dem Ziel das Argument “überdurchschnittlicher Renditen” für sich bei der Gewinnung neuer Anlage-Gruppen nutzen zu können.
Oliver S.
6. Februar 2018
6. Februar 2018
Aktien Robo-Advisor – Chance auf bessere Performance? Dass der Markt für digitale Geldanlagen und Vermögensverwaltungen ein Markt mit enormen Wachstumspotential ist, ist unbestritten. Zahlreiche Prognosen von namhaften Institutionen scheinen dies auch für die Zukunft zu belegen. Die digitalen Anlagestrategien, die auf Algorithmen und zumeist dem Investment in ETF’s basieren, haben gerade in den letzten Jahren einen enormen Schub bei den verwalteten Anlegergeldern (Assets under Management / AuM >> mehr Infos) erfahren.
So hielten die etwas mehr als 20 Anbieter in diesem Markt mittlerweile mehr als 1 Milliarde Euro an Kundengeldern unter Betreuung. Eine Summe, die neben organischem Wachstum auch aus Kooperationen wie beispielsweise jener zwischen Scalable und der Großbank ING resultiert.
Einen Schub, der sogar die kühnsten Prognosen deutlich übertroffen hat. So wundert es nicht, dass immer mehr Anbieter auf den Markt strömen und sich einen Teil des Kuchens abschneiden wollen.
Doch gerade in letzter Zeit betreten Robo-Advisor den Markt, deren Angebote zu digitalen Geldanlage sich deutlich von den klassischen Anlageangeboten ihrer Mitbewerber unterscheiden. Dabei ist nun nicht die Rede von Hybrid-Robo Advisorn, sondern vielmehr von den sogenannten Aktien Robo-Advisorn. Zeichnet sich hier bei der digitalen Vermögensverwaltung ein neuer Trend ab?
Doch was darf nun unter einem Aktien Robo Advisor verstehen? Bis zum vergangenen Jahr (2017) gab es im Grunde nur eine Sorte von Robo-Advisors. Jene der Online-Vermögensverwalter, die das Kapital ihrer Kunden entweder in aktiv gemanagte Fonds oder in ETFs investieren.
Seit nunmehr mehreren Jahren existieren alternativ einige digitale Vermögensverwalter, die bewusst einen anderen Weg gehen. Denn sie nehmen Einzel-Selektionen von Aktien und Anleihen für ihre Portfolios vor. Das heisst, dass diese Anbieter ganz bewusst und somit ausschließlich in Aktien investieren – Solidvest, Estably – oder aber zumindest die Möglichkeit eines Aktien-Investments offen lassen – beispielsweise Zeedin und Minveo.
Damit wird gleichzeitig wieder eine Brücke zur klassischen Vermögensverwaltung gezogen, sodass sich mit Recht die Frage stellt, ob es sich bei den Robo-Advisorn ein neuer Markt eröffnet.
Derzeit sind es zum Beispiel die folgenden Online-Vermögensverwalter, die nicht nur mit Fonds arbeiten, sondern auch beziehungsweise ausschließlich in einzelne Aktien und zum Teil auch Anleihen das Anlagekapital investieren:
Gescheitert sind als Aktien Robo-Advisor bis dato Fundamental Capital als auch Moomoc.
Dennoch: Die bis dato aktiven Online-Vermögensverwalter, die sich bewusst für eine Mischung aus Einzelselektion von Aktien durch menschliche Spezialisten und einem finanzmathematischen Algorithmus entscheiden, füllen scheinbar eine Angebotslücke.
Fordert der Markt also Aktien Robo Advisor? Möglicherweise fehlt nicht wenigen Anlegern doch die gezielte Selektion einzelner Aktientitel. Etwas, das es in der Form bei den meisten anderen Robo-Advisor Anbietern bis dato nicht gibt.
Das Gros der Mitbewerber jener Aktien Robo Advisor arbeitet bekannterweise mit ETF Portfolios. Es handelt sich allerdings definitiv auch um eine Glaubensfrage, denn schon seit einigen Jahren sind sich auch die Experten uneinig, welches grundsätzlich der bessere Anlage-Ansatz ist: Aktive Auswahl einzelner Aktientitel und Anleihen? Oder sind doch Indexfonds / ETFs Erfolg versprechender, die den Marktdurchschnitt abbilden, allerdings nie die Möglichkeit haben, outzuperformen?
Tatsächlich scheint es so zu sein, dass sich im Bereich der Online-Vermögensverwalter mit den sogenannten Aktien-Robos, die ausschließlich in Aktien bzw. Anleihen auf Grundlage einer Einzel-Selektion investieren, ein neuer Markt auftut. Ob dieser Anlage-Ansatz allerdings dauerhaft im Vergleich zu den ETF investierenden Robo-Advisorn erfolgreich sein wird, wird man wohl erst in einigen Jahren anhand der erzielten Ertrag- und Performance-Ergebnisse sehen.
Bis dahin scheinen jedoch immer mehr Robo-Advisors diesen gemischten Ansatz aus finanzmathematischen Algorithmen und der Fachkompetenz menschlicher Analysten und Vermögensberater bei der Anlageentscheidung zu wählen. Kombiniert mit Investments in Aktien etc. und eben nicht schwerpunktmäßig in ETF’s, womit dann auch die Differenzierung zu den bis dato aktiven Hybrid Robo-Advisorn stattfindet.
Oliver S.
Oliver ist der Journalist im Team. Ausgebildeter Banker (Hypo Vereinsbank), hat hohes Maß an spezifischem Finanzwissen und ist einer der bekanntesten Schreiberlinge in der Finanz-Szene. Er das Thema Finanzen in einer Leichtigkeit, die seinesgleichen sucht. Nicht ohne Grund hat Oliver unter anderem auch für die Huffington Post geschrieben. Zudem ist er bis heute auch als Redakteur für FTD.de (ex Financial Times Deutschland) als auch auf Unternehmerhandbuch.de tätig. Kümmert sich hier um alles, was mit dem Thema Finanzwissen, Interviews und News zu tun hat.
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