Hybrid Robo-Advisor: Logische Konsequenz aus zwei Anlagewelten?

Hybrid Robo-Advisor – nächste Entwicklungsstufe in der digitalen Geldanlage oder geplanter Hemmschuh? Hierzu folgende Feststellung der IST-Situation: Fin-Techs im Bereich der Geldanlage sind zweifelsohne auf dem Vormarsch, was bedeutet, dass die Zukunft der Vermögensverwaltung in der Digitalisierung liegt. Denn Robo-Advisor stellen die technologische Innovation dar, um die seit Jahren als Notwendigkeit propagierte digitale Transformation im Asset Management endlich voranzutreiben. Mit dem Ziel, das Verständnis der Mensch-Maschine-Interaktion zu schärfen. Die “Logische” Folge? 

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Markus G

27. Oktober 2017

Hybrid Robo-Advisor

27. Oktober 2017

Die Etablierung sogenannter Hybrid Robo-Advisor, also der „perfekten“ Kombination von Mensch und Maschine im Bereich der modernen Geldanlage. Nur: Kann das funktionieren? Liegt der der Erfolg des Robo-Advice tatsächlich in hybriden Lösungen? Fraglich…

Das Ziel: Skalierbarkeit der Vermögens-verwaltung

Etwas, was jedes Geschäft in seiner Entwicklung maßgeblich beeinflusst, ist das Thema Kosteneffizienz und seien Skalierbarkeit. Es gibt aber eben auch Geschäftsmodell, in welchen eben jene wünschenswerte Skalierbarkeit bei der Kosteneffizienz schlicht nicht gegeben ist und dazu gehört ohne Umschweife der Bereich der Vermögensverwaltung – zumindest im Bereich der klassischen Vermögensverwaltung. Was jedoch nicht bedeutet, dass sich die Zunft der Vermögensverwalter und Anlageberater nicht seit geraumer Zeit mit diesem Thema beschäftigen würden.

Eine entsprechende Lösung bieten nun eben jene Robo-Advisor Angebote, die derzeit den Anlegermarkt beschäftigen. Denn eben digitalen Anlageplattformen bieten automatisierte Anlageempfehlungen, meist passive Indexfonds und die autonome Ausführung von Anlageentscheidungen. Allen Robo-Beratern gemeinsam ist hierbei das Ziel, die Vermögensverwaltung zu skalieren, neue, bisher weniger attraktive Kundensegmente zu erschließen und den Kunden Kosten- und Leistungstransparenz zu bieten. Soweit, so gut.

Die Schattenseite der Transparenz bei Robo-Advisor Angeboten

Und diese Transparenz tut Not, denn nach dem weltweiten Platzen der Immobilienkrise 2008, dem Zusammenbruch zahlreicher Finanzinstitute und einem erheblichen Vertrauensverlust der Asset Management Zunft, gilt es eben jenes verloren gegangene Vertrauen bei privaten Anlegern zurück zu gewinnen. Transparente Darstellung von Geschäftsmodellen und Anlagemöglichkeiten sind hier der erste Schritt in die richtige Richtung.

Nur hat diese Transparenz eine erhebliche Schattenseite, denn es entsteht ein Volumen- und Margendruck auf die Vermögensverwalter. Nicht wenige Vermögensverwalter sehen hierin ein durchaus strategisches Dilemma zwischen Offline- und Online-Vertriebskanälen, welches es dringend zu lösen gilt. Und die Lösung heißt „Hybrid Robo-Advisor“. Doch was ist damit eigentlich gemeint?

Hybrid Robo-Advisor: Verringerung von Kosten- und Margendruck im klassischen Anlagegeschäft?

Im Grunde versucht man damit die aktuelle Entwicklung in der globalen Autoindustrie zu kopieren – quasi als Analogie. Die Automobilindustrie nutzt Hybridantriebe, um dem gesellschaftlichen Anspruch nach Umweltverträglichkeit gerecht zu werden und gleichzeitig den technologischen Fortschritt hin zu reinen Elektroantrieben zu verlangsamen. Wo die Parallele zum Markt der Geldanlage (oder besser: Asset-Management-Industrie) liegt?

Recht nahe, wenn man sich aktuell den deutschen Robo-Advisor Markt etwas genauer anschaut: Unternehmen wie Baloise Monvisovividam, GLS OnlineInvest versuchen Full-Service Anlagelösungen zu etablieren, indem sie den Robo-Advisor als günstigen Kanal neben der physikalischen Beratung positionieren. Schaut man dabei hinter die Kulissen, so scheinen hiermit folgend Ziele verfolgt zu werden:


  • Segmentierung in margenstarke und margenschwache Geschäfte und Kundengruppen
  • Steuerung von Änderungen im Kundenverhalten
  • Stopp oder zumindest Verzögerung von tiefgreifenden Veränderungen in der Branche

Provokant? Mag sein, aber vielleicht auch nicht wirklich von der Hand zu weisen. Die Frage ist, was von solch einem Hybrid Robo-Advisor zu halten ist. Das Modell der Zukunft? Kritiker verneinen dies. Wobei zahlreiche Experten klassischer Asset Management Unternehmen als auch Banken eine generell kritische Position zum Thema Robo-Advisor als auch im speziellen zu einem Hybrid Robo-Advisor Modell haben.

Denn nach Ihrer Meinung wird bei diesem hybriden Ansatz nicht berücksichtigt, dass es sich bei den Robo-Beratungsplattformen nicht um ein reales Geschäftsmodell handelt. Sie seien lediglich der Ausdruck des digitalen Wandels zur Mensch-Maschine-Kommunikation. Zwar würden Robo-Berater den Vorrang einer skalierbaren Technologie aufzeigen, sie sollten jedoch eher als Anreiz für eine De-Segmentierung im Asset Management genutzt werden, wo es keine unattraktiven Kunden gibt.

Robo-Advisor werden weiterhin kritisch beäugt. Berechtigt?

Auch wenn es Marktbeobachter gibt, die Robo-Berater als kritischen Weg in die Zukunft des Vermögensmanagements sehen. Vielleicht werden Robo-Advisor in ihrer jetzigen „Ausführung“ eher ein Zeichen „unserer“ Zeit bleiben, aber sie stellen den notwendigen Entwicklungsschritt in der Digitalisierung der Geldanlage dar.

Und machen wir uns bitte nichts vor: Die Finanzindustrie setzt seit langem Software ein, um die Anlageberatung zu unterstützen und die Diversifikation des Portfolios zu optimieren – nur eben nicht so transparent und der breiten Masse zugänglich wie nun mit entsprechenden Robo-Advisor Angeboten.

Es mag sein, dass der gegenwärtige “Verbrennungsmotor”, um nochmals den Bezug zur Auto-Industrie zu strapazieren, der persönlichen Vermögensberatung bleibt. Zum Einem als Wettbewerbsvorteil, zum anderen aber auch als temporäres Differenzierungsmerkmal.

Meiner persönlichen Meinung nach, wird In der Realität der Wert von Beratungsleistungen, die Menschen in der Vermögensverwaltung erbringen, deutlich überschätzt. Hier fließen zu oft persönliche Interesse als auch emotional getriebene Entscheidungen zu, für Anleger oftmals fatalen Fehlern in Form von Kapitalverlusten. 

Etwas, was die Entstehung der Robo-Advisor erst richtig forciert hat und auch zukünftig forcieren wird. Woraus folgt, dass das Vertrauen in die Robo-Advisor Technologie exponentiell wachsen wird. Was letztendlich eine Vielzahl aktueller Marktteilnehmer deutlich überfordern wird.

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Markus G

Markus ist der “Kopf” des Teams. Ideengeber, Vermarkter, Redakteur und irgendwie an allem auf diesem Portal beteiligt. Ohne ihn würde es dieses Portal so nicht geben. Eine Idee – entstanden aus dem persönlichen Interesse an FinTech und nun langjähriger Erfahrungen in der Finanz-Szene. Zudem ist Markus Kolumnist auf zahlreichen Online-Plattformen – vor allem im englischsprachigen Raum (The Verge, Talkmarkets, Stockopedia, aber u.a. auch auf Focus.de
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Ein Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Markus G,

    im Zuge unseres Master-Studiengangs, Informationsmanagement, bearbeiten wir in einer Projektarbeit das Thema Künstliche Intelligenz im Asset Management und beschäftigen uns mit der Frage “Wie können Robo Advisor die traditionelle Anlageberatung verändern?”

    Als Referenzperson haben wir Sie ausgewählt und würden uns deshalb über ein Interview vor Ort oder digital mit Ihnen freuen! Zum anderen würden wir gerne das Thema Rechtliche Bestimmungen der Robo Advisor sowie die ESG Kriterien näher beleuchten.

    Wir freuen uns auf Ihre Antwort und bedanken uns für Ihre Zeit!

    Mit freundlichen Grüßen

    Marcela Restrepo im Auftrag der Hochschule Kaiserslautern

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