Grüne Investments, oder nachhaltige Geldanlagen, gehen über den Klimaschutz hinaus und umfassen ein breites Spektrum an Anlageinstrumenten, Finanzprodukten, Sektoren und finanziellen Engagements. Dabei setzen Banken und Unternehmen alles daran, ihr Angebot kontinuierlich auszubauen und die Prozesse rund um grüne Investments zu beschleunigen. Dies basiert auf der Überzeugung, dass nachhaltige Investments einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Entwicklung der Wirtschaft leisten können. Doch was genau ist ein nachhaltiges, „grünes“ Investment?
Julia F.
Zuletzt aktualisiert am: 25. November 2024
1. Juni 2020
Aus finanzieller Sicht handelt es sich dabei um eine Geldanlage, die an das Vermögen des Investors angepasst ist. Hinsichtlich des thematischen Diskurses handelt es sich dabei um alles, das die negative Wirkung auf die Umwelt und die Verschwendung von Ressourcen reduziert. Die Kombination aus beidem bildet das Kernstück der „Green Finance“ (grüne Finanzwirtschaft), von dem grünes Investment ein wesentlicher Bestandteil sind.
Green Finance beschreibt ein relativ heterogenes Konglomerat aus Investments, die finanzielle Projekte und Finanzprodukte beinhalten, die wiederum die Schaffung und Entwicklung einer auf Nachhaltigkeit basierenden Wirtschaft fördern.
Wie bereits angeschnitten, betrifft Green Finance nicht nur Produkte und Projekte mit unmittelbarem Bezug aufs Klima. Die eigentliche Definition von Green Finance ist etwas breiter und allgemeiner. Investments, die ausschließlich Projekte und Unternehmen unterstützen, die sich speziell der Bekämpfung des Klimawandels widmen, werden unter dem spezifischeren Begriff des Climate Finance zusammengefasst. Das Climate Finance ist sozusagen eine Teilmenge des Green Finance.
Green Finance kann deshalb als eine von Heterogenität geprägte Gesamtheit diverser Finanzprodukte (Aktien, Fonds, Investments in öffentliche und private Infrastrukturen) und unterschiedlicher Sektoren verstanden werden, weil darin alle Anlageprodukte, Unternehmen, Initiativen und Branchen zusammengefasst sind, die im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes allgemein gestaltet sind und agieren.
Grünes Investment als finanzielle Einflussgröße reicht von der Umstellung auf erneuerbare Energien zum Betrieb von Anlagen und Unternehmen über Gebäudemodernisierung, Ressourcen-Einsparung und Schutz der Biodiversität bis hin zur Abfallwirtschaft.
Beschränkt man die Definition von Green Finance auf den Bankensektor, versteht man darunter das gesamte Angebot an Produkten und Dienstleistungen, bei dem der Umweltfaktor als entscheidendes Kriterium für die Kreditvergabe an Unternehmen berücksichtigt wird. Ziel ist es, nachhaltige Kredite zu fördern, die sowohl in finanzieller Hinsicht tragfähig sind als auch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Ein Beispiel für ein Finanzinstitut, das sich auf Green Finance spezialisiert hat, ist die PAX Bank oder auch die GLS Bank.
Diese Banken berücksichtigten bei ihrer Kreditvergabe ökologische und soziale Kriterien und unterstützt somit eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.
Eine der Komponenten des Green Finance sind grüne Anleihen, auch Green Bonds genannt. Dabei handelt es sich um festverzinsliche Wertpapiere, die am Ende der Investmentlaufzeit, zusätzlich zum zuvor investierten Geld auch die entsprechenden Zinsen ausschüttet. Was solche grüne Anleihen anders macht von herkömmlichen Bonds ist das Ziel des Investments: die müssen nämlich nachweislich grün, also ökologisch und nachhaltig sein; zum Beispiel in Energieeffizienz, Abfallvermeidung und ökologisch verträgliche Gebäudeerrichtung investieren.
2016 hat die G20-Versammlung erstmals offiziell die Notwendigkeit der Beschleunigung der Green-Finance-Entwicklung anerkannt, um das Ziel einer auf Nachhaltigkeit basierenden Wirtschaft zu erreichen. Die Mitgliedsstaaten gehören zu den industrialisiertesten der Welt und nennen auch entsprechende Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Darunter findet sich etwa auch eine bessere Förderung grüner Investmentprodukte und Anlageinstrumente, eine stabilere und engere Zusammenarbeit der Länder, die Vereinheitlichung von Strategien und Maßnahmen, sowie die Vereinfachung länderübergreifender Transaktionen.
Ebenfalls 2016 hat die OECD einen wichtigen Schritt zur Unterstützung grüner Investments und von Green Finance insgesamt unternommen, in dem es das “Centre on Green Finance and Investment” ins Leben gerufen hat. Dort laufen die Fäden aus der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor zusammen, um die Umstellung auf eine grüne Ökonomie mit niedrigen Emissionen und einer hohen Berücksichtigung des Klimawandels mittels politischen, institutionellen und finanziellen Instrumenten fördert und vorantreibt.
Im März 2018 hat die europäische Nicht-Regierungsorganisation “Finance Watch“, die die Reglementierung des Finanzsektors überwacht gemeinsam mit dem Londoner Think Tank “Z/Yen “den Global Green Finance Index ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Art Rangliste der europäischen Städte, die dem Green Finance gegenüber am aufgeschlossensten sind.
In Sachen Verbreitung grüner Investments sind London, Luxemburg, Kopenhagen, Amsterdam und Paris besonders hervorzuheben. Was die Qualität der Investment-Möglichkeiten und Produktangebote angeht, tun sich neben London, Amsterdam und Paris, vor allem Brüssel und Hamburg hervor.
Allzu oft vermischen sich die Konzepte von grünen Investment bzw. Green Finance nicht nur mit denen der Climate Finance, sondern auch noch mit den SRI-Investments. Dabei handelt es sich um soziale Geldanlagen; vom Englischen Socially Responsible Investments (sozial verantwortliche Investitionen).
Selbstredend gibt es bei allen dreien Schnittmengen, dennoch handelt es sich um die gleiche Sache. Green Finance definiert sich über die Sektoren, in die investiert wird. SRIs hingegen müssen ethische und moralische Kriterien erfüllen.
Die Nachfrage nach nachhaltigen, grünen Investments befindet sich im Aufwind. Sie sind nicht nur im Sinne des Planeten dringend erforderlich, sondern bieten auch Möglichkeiten für Anleger*innen. Man setzt dabei auf wachsende Sektoren mit möglichst geringen Risiken für das Klima. Aber, wie bei jedem Investment, darf man auch bei grünen Investments einige Unbekannte nicht ignorieren.
Das World Economic Forum hat 3 aufgezeigt:
Der Vorteil ist, dass Anleger*innen mit ihren grünen Investments all diese Variablen stabilisieren und zugunsten ihrer Renditen, vor allem aber zugunsten der Natur und Umwelt beeinflussen können, indem sie sie intensiv nutzen – zur Altersvorsorge und zum Vermögensaufbau gleichermaßen. Grünes Investment hilft zudem dabei, die Welt, wie wir sie kennen auch für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Julia F.
Julia ist unsere Spezialistin im Bereich “Frauen und Geldanlage”. Selbst als Quereinsteigerin in die Finanz-Szene gestartet, setzt sie sich bei uns mit den typischen Fragen und Unsicherheiten von Frauen beim Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auseinander. Und sie spricht aus Erfahrung, denn sie ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anlegerin. Julia gewährt uns mit ihren Beiträgen einen Einblick in die weibliche Welt der Geldanlage und des Vermögensaufbaus.
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