Roboadvisor – sie sind angetreten, mit dem Anspruch dem Anleger eine neue, moderne und vor allem einfach zu verstehende „Form“ der Geldanlage zu bieten und somit vor allem diejenigen Anleger zurückzugewinnen, die nach der globalen Finanzkrise 2008 Abstand von jedweder persönlichen Aktivität an den Börsen genommen haben.
Markus G
2. Juli 2022
2. Juli 2022
Die Idee dahinter? Dem Anleger sollte eine Geldanlage zur Verfügung gestellt werden, die weitestgehend den Faktor Mensch als Quelle möglicher Fehlentscheidungen und daraus resultierenden Kapitalverlusten bietet. Das Ganze basierend auf dem Einsatz von Algorithmen, die Markt- und Kursschwankungen frühzeitig erkennen und demnach die Portfolios der Anleger schützen.
Dementsprechend sind auch Deutschland in den letzten Jahren immer mehr dieser Robo-Advisor aufgetaucht, die sich alle damit rühmen, ein individuelles Investment-Angebot zu offerieren. Was sich jedoch auf den ersten Blick auf die entsprechenden Offerten nicht als real darstellt. Denn das Gros der Anbieter nutzt Online-Fragebögen zur Risikoklassifizierung des Anlegers, hat 4-7 vorgefertigte Anlagestrategien (nach Risiko gewichtet) im Portfolio, nutzt zur Umsetzung zumeist ETFs und das Ganze basierend auf der modernen Portfoliotheorie.
Mal von wenigen Ausnahmen seitens der Anbieter abgesehen, die aktive Fonds oder gar auch Einzeltitel nutzen und / oder sich spezialisieren, in dem sie beispielsweise rein nachhaltig investieren. Oder aber tatsächlich Künstliche Intelligenz und Machine-Learning nutzen. Und eben doch bei Investment-Entscheidungen eher auf die Expertise der hauseigenen Investment-Expertem setzt. Unterm Strich bleibt jedoch der Eindruck, dass keine wesentlichen Unterschiede oder gar “Revolutionäres” geboten wird.
Womit sich bei vielen Anlegern bis dato häufig das Bild ergibt, dass Robo-Advisor so etwas „wie alter Wein in neuen Schläuchen“ sei. Mal ganz abgesehen davon, dass bis heute trotz entsprechendem Marketing seitens der Branche der Begriff Robo-Advisor an sich zahlreichen Anlegern immer noch nicht allzu viel sagt, wenn nicht gar zu “Fehlinterpretationen” des Begriffs an sich führt. Was zahlreiche Marktanalysen, die sich mit dem Bekanntheitsgrad von Robo-Advisorn beschäftigen immer wieder belegen.
Feststellung? Sofern denn ein Anleger überhaupt etwas mit dem Begriff Robo-Advisor anfangen kann, dann ist die Meinung hierzu oft zusammengefasst wie folgt:
Robo-Advisor gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und unterscheiden tun sie sich nicht wirklich voneinander, maximal noch bei den Einstiegssummen und den Kosten. Der eine oder andere Anleger mag dann noch aufgrund entsprechender Recherchen feststellen, dass es zudem Unterschiede bei der bisher erzielten Performance gibt. Aber das war es dann zumeist auch schon.
Das diese Einschätzung seitens der Anleger nachvollziehbar, jedoch nur bedingt etwas mit der Realität zu tun hat, zeigt nun eine aktuelle Studie der Leipziger Vermögensverwaltung evergreen, die in Zusammenarbeit mit der GREEN finance consulting e.V., der studentischen Unternehmensberatung der Goethe Universität Frankfurt, entstanden ist. Denn die auf dem deutschen Markt aktiven Robo-Advisor unterscheiden sich durchaus voneinander, wenn auch auf den ersten Blick eben nicht deutlich erkennbar.
So beleuchtet diese aktuelle Studie im Vergleich zu vielen anderen Studien weniger die Aspekte der Rendite und Gebühren als vielmehr die, seitens der Robo-Advisor angewandten Methoden im Asset Management hinsichtlich deren Komplexität als auch Qualität sowie deren Geschäftsmodelle und deren Einfluss auf etwaige Kosten und Gebühren des Investment-Angebotes. Die aktuelle Studie ist dabei mehrstufig aufgebaut und betrachtet die Angebote von insgesamt 31 in Deutschland aktiven Robo-Advisorn.
Neben den bereits genannten, in der Studie betrachteten Punkten werden desweiteren die Punkte
Als auch ein Ausblick auf die zukünftige Marktentwicklung im Bereich der Online-Vermögensverwaltungen eg. Robo-Advisor geboten.
Erklärtes Ziel der Studie ist, deutlich mehr Transparenz in den deutschen Robo-Advisor Markt zu bringen. Sie soll zudem einen Beitrag dahingehend leisten, dass Anleger, die sich für ein Investment mittels Robo-Advisor interessieren ein besseres Verständnis über die Anbieter bekommen und so einfacher, das für sie individuell am besten passende Kapitalanlage-Angebot zu finden.
Dementsprechend äußert sich auch Iven Kurz, Gründer und CEO der Vermögensverwaltung evergreen aus Leipzig zu dieser Studie:
„Der Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite bei der Kapitalanlage ist komplex. Versteckte Kosten und fehlende Transparenz machen die Verwirrung bei der Wahl der richtigen Geldanlage komplett. Robo-Advisor sind angetreten, die Kapitalanlage für Privatanleger- und Anlegerinnen zu vereinfachen und mit einem attraktiven Preismodell für bessere Netto-Renditen zu sorgen. Das Gegenteil ist häufig der Fall. So zeigt unsere Studie, dass Unterschiede in der Wertentwicklung meist zufälliger Natur und damit oft kurzfristig und unsystematisch sind.
Auch im Hinblick auf die Gebühren wird deutlich, dass der Effekt der günstigen ETFs durch die zusätzlichen Kosten, wie z.B. Servicegebühren, bei einem Robo schnell zunichte gemacht wird. Betrachtet man die gesamten Kosten, dann bewegen sich viele Anbieter auf dem Gebühren-Niveau von aktiven Mischfonds.“
Die Keyfacts zur Studie können auf der Webseite von evergreen kostenlos heruntergeladen werden. Die komplette Studie ist zu einem Preis von 149 € bestellbar.
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Markus G
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