Robo-Advisor sind angetreten, um Anlegern eine moderne und leicht verständliche Form der Geldanlage zu bieten. Ihr vorrangiges Ziel ist es, jene Investoren zurückzugewinnen, die nach der globalen Finanzkrise von 2008 von persönlichen Aktivitäten an den Börsen Abstand genommen haben. Die Grundidee hinter dieser Innovation besteht darin, Anlegern eine Anlageoption zu bieten, die menschliche Fehlerquellen minimiert und somit Kapitalverluste reduziert. Dies wird durch den Einsatz von Algorithmen erreicht, die Markt- und Kursentwicklungen frühzeitig erkennen und die Portfolios der Anleger entsprechend schützen. Doch wie effizient sind diese digitalen Kapitalanlage-Angebote? Eine Studie liefert hierauf interessante Antworten.
Markus G
Zuletzt aktualisiert am: 22. September 2023
2. Juli 2022
In den letzten Jahren sind in Deutschland vermehrt Robo-Advisor aufgetaucht, die alle behaupten, maßgeschneiderte Anlageangebote anzubieten. Bei genauerer Betrachtung erweist sich jedoch, dass die meisten Anbieter Online-Fragebögen zur Risikoeinschätzung verwenden, 4-7 vorgefertigte Anlagestrategien nach Risikogewichtung im Portfolio haben und in der Regel auf ETFs als Umsetzungsinstrumente setzen. Diese Herangehensweise basiert auf der modernen Portfoliotheorie.
Einige wenige Anbieter bilden Ausnahmen, indem sie aktiv gemanagte Fonds oder Einzeltitel verwenden, sich auf nachhaltige Investitionen spezialisieren oder sogar Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen einsetzen. Dennoch bleibt der Gesamteindruck, dass keine signifikanten Unterschiede oder revolutionären Ansätze geboten werden.
Viele Anleger haben bisher den Eindruck, dass Robo-Advisor nur eine Neuauflage etablierter Konzepte sind. Trotz intensivem Marketing der Branche ist der Begriff “Robo-Advisor” vielen Anlegern nach wie vor wenig vertraut und führt gelegentlich sogar zu Missverständnissen. Zahlreiche Marktanalysen bestätigen dies immer wieder.
In der Regel lautet die Meinung derjenigen, die mit dem Begriff vertraut sind, wie folgt: Robo-Advisor sind zahlreich vorhanden, unterscheiden sich jedoch kaum voneinander, höchstens in Bezug auf Einstiegssummen und Kosten. Einige Anleger mögen nach Recherchen auch Unterschiede in der erzielten Performance feststellen, aber das war es meistens schon.
Diese Einschätzung ist nachvollziehbar, spiegelt jedoch nur bedingt die Realität wider, wie eine aktuelle Studie der Leipziger Vermögensverwaltung “evergreen” in Zusammenarbeit mit der studentischen Unternehmensberatung der Goethe-Universität Frankfurt, “GREEN finance consulting e.V.”, zeigt. Diese Studie beleuchtet die vielfältigen Unterschiede zwischen den auf dem deutschen Markt tätigen Robo-Advisorn, auch wenn diese auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich sind.
Im Gegensatz zu vielen anderen Studien konzentriert sich diese aktuelle Untersuchung weniger auf Rendite und Gebühren, sondern vielmehr auf die Methoden, die Robo-Advisor im Asset Management verwenden, sowie auf die Qualität und Komplexität dieser Ansätze.
Ebenso werden die Geschäftsmodelle der Anbieter und deren Einfluss auf Kosten und Gebühren der Investmentangebote näher betrachtet. Die Studie analysiert insgesamt 31 in Deutschland tätige Robo-Advisor.
Zusätzlich zu den bereits genannten Aspekten werden in der Studie folgende Punkte behandelt:
Die Studie bietet zudem einen Ausblick auf die zukünftige Marktentwicklung im Bereich der Online-Vermögensverwaltung, einschließlich der Robo-Advisor.
Das erklärte Ziel dieser Studie besteht darin, deutlich mehr Transparenz auf dem deutschen Robo-Advisor-Markt zu schaffen. Sie soll dazu beitragen, dass Anleger, die an einer Investition über einen Robo-Advisor interessiert sind, ein besseres Verständnis für die verschiedenen Anbieter entwickeln und so einfacher das für sie am besten geeignete Kapitalanlage-Angebot finden können.
Dementsprechend äußert sich auch Iven Kurz, Gründer und CEO der Vermögensverwaltung evergreen aus Leipzig zu dieser Studie:
„Der Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite bei der Kapitalanlage ist komplex. Versteckte Kosten und fehlende Transparenz machen die Verwirrung bei der Wahl der richtigen Geldanlage komplett. Robo-Advisor sind angetreten, die Kapitalanlage für Privatanleger- und Anlegerinnen zu vereinfachen und mit einem attraktiven Preismodell für bessere Netto-Renditen zu sorgen. Das Gegenteil ist häufig der Fall. So zeigt unsere Studie, dass Unterschiede in der Wertentwicklung meist zufälliger Natur und damit oft kurzfristig und unsystematisch sind.
Auch im Hinblick auf die Gebühren wird deutlich, dass der Effekt der günstigen ETFs durch die zusätzlichen Kosten, wie z.B. Servicegebühren, bei einem Robo schnell zunichte gemacht wird. Betrachtet man die gesamten Kosten, dann bewegen sich viele Anbieter auf dem Gebühren-Niveau von aktiven Mischfonds.“
Die Keyfacts zur Studie können auf der Webseite von evergreen kostenlos heruntergeladen werden. Die komplette Studie ist zu einem Preis von 149 € bestellbar.
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Markus G
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