ETF Vergleich – auf diese Punkte sollte man achten!

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einem gewaltigen Buffet mit hunderten von Gerichten. Jedes einzelne sieht verlockend aus, verspricht kulinarischen Genuss – doch welche Kombination wird Ihren Geschmack am besten treffen und Ihnen gleichzeitig die optimale Nährstoffzufuhr garantieren? Genau vor dieser Herausforderung stehen Anleger heute bei der Auswahl von Exchange Traded Funds (ETFs). Mit über 8.000 verschiedenen ETFs allein in Europa und einem verwalteten Vermögen von 1,3 Billionen Euro gleicht die Auswahl der richtigen Anlageprodukte einer komplexen Wissenschaft. Dieser Leitfaden führt Sie durch den ETF-Dschungel und zeigt Ihnen, worauf es bei der strategischen Anlageentscheidung wirklich ankommt.

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Markus G

Zuletzt aktualisiert am: 31. Oktober 2024

ETF Vergleich - 5 Punkte zu beachten

22. Juli 2020

Die Grundlagen einer erfolgreichen ETF-Strategie

Der Weg zum erfolgreichen ETF-Investment beginnt lange vor der ersten Orderaufgabe. Das Deutsche Aktieninstitut hat in einer umfassenden Studie mit über 10.000 Privatanlegern nachgewiesen, dass systematische Planung der Schlüssel zum Erfolg ist. Konkret erreichten Anleger mit dokumentierter Strategie eine durchschnittliche Überrendite von 2,3 Prozentpunkten pro Jahr.

Diese beeindruckende Überperformance resultiert aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Während das bessere Risikomanagement durch klare Diversifikationsziele die Grundlage bildet, tragen auch geringere emotionale Handelsentscheidungen in Krisenzeiten und eine optimierte Kostenstruktur durch geplante Orderausführung zum Erfolg bei. Das systematische Rebalancing rundet dabei die Strategie ab.

Besonders bemerkenswert sind die Erkenntnisse der Stiftung Warentest aus ihrer Langzeitstudie (1975-2023): Bei einem Anlagehorizont von 15 Jahren oder länger lag die Wahrscheinlichkeit eines nominalen Verlustes bei global diversifizierten Aktien-ETFs bei nur 0,1%. Noch überzeugender wird diese Statistik bei monatlichen Sparraten und regelmäßigem Rebalancing – hier sank die Verlustwahrscheinlichkeit auf praktisch null.

Indexauswahl als Fundament des Anlageerfolgs

Die Wahl des richtigen Index erfordert ein tiefes Verständnis der verschiedenen Marktangebote. Der MSCI World, oft als “Gold-Standard” bezeichnet, lieferte über die letzten 50 Jahre eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,9%. Doch diese Zahl allein erzählt nicht die ganze Geschichte. Mit etwa 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern deckt er nur einen Teil des globalen Aktienmarktes ab.

Eine Ergänzung um den MSCI Emerging Markets erweitert das Investment-Universum um weitere 1.400 Unternehmen aus 24 Ländern und bietet dabei interessante Performance-Charakteristika: Während der MSCI World eine Volatilität von 14,2% aufweist, zeigt der MSCI Emerging Markets bei einer höheren Rendite von 10,2% p.a. eine entsprechend höhere Volatilität von 22,8%. Die Kombination beider Indizes im MSCI ACWI erreicht einen attraktiven Mittelweg mit 8,4% p.a. bei einer Volatilität von 15,1%.

Bei Anleihen-ETFs spielt die Duration eine entscheidende Rolle für das Risikoprofil. Der Zusammenhang lässt sich am besten an einem konkreten Beispiel verdeutlichen: Bei einem Zinsanstieg um 0,5 Prozentpunkte erleidet ein ETF mit 10-jähriger Duration einen Kursverlust von etwa 5%, während ein vergleichbarer Index mit 20-jähriger Duration einen doppelt so hohen Verlust verkraften muss.

Kosteneffizienz als Renditetreiber

Die Kostenstruktur eines ETF-Investments hat dramatische Auswirkungen auf die langfristige Performance. Eine aktuelle Morningstar-Analyse verdeutlicht dies eindrucksvoll: Bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro über 30 Jahre und einer angenommenen Bruttorendite von 7% erreicht ein ETF mit 0,12% p.a. Kosten ein Endvermögen von 741.344 Euro. Ein aktiver Fonds mit 1,5% p.a. Kosten kommt hingegen nur auf 615.827 Euro – eine Differenz von 125.517 Euro, die größer ist als das ursprüngliche Investment.

Dabei spielen neben der reinen Verwaltungsgebühr weitere Kostenfaktoren eine wichtige Rolle. Die Tracking Difference bewegt sich durchschnittlich zwischen -0,2% und -0,5% p.a., während Bid-Ask-Spreads besonders bei kleinen Orders ins Gewicht fallen. Auch die Rebalancing-Kosten, die von der Handelshäufigkeit abhängen, sollten in die Gesamtkostenbetrachtung einbezogen werden.

Ausschüttungspolitik und steuerliche Implikationen

Die Entscheidung zwischen ausschüttenden und thesaurierenden ETFs hat weitreichende Konsequenzen für die langfristige Vermögensentwicklung. Der BVI hat in einer detaillierten Analyse die Effekte untersucht und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen: Bei einem Investment von 50.000 Euro über 20 Jahre mit einer angenommenen Rendite von 7% p.a. erreicht ein thesaurierender ETF ein Endvermögen von 193.484 Euro. Ein ausschüttender ETF ohne Wiederanlage kommt auf 162.889 Euro, während die Version mit sofortiger Wiederanlage 191.565 Euro erreicht.

Die geringfügige Differenz zum thesaurierenden ETF erklärt sich durch mehrere Faktoren: Wiederanlagekosten schmälern die Rendite ebenso wie die unvermeidliche Zeitverzögerung bei der Reinvestition. Auch Teilausführungen bei der Wiederanlage können die Performance minimal beeinträchtigen.

Fondsvolumen als Stabilitätsindikator

Das Fondsvolumen eines ETF hat direkte Auswirkungen auf seine Handelbarkeit und indirekte Effekte auf die Kostenstruktur. Bloomberg-Daten zeichnen ein klares Bild: ETFs mit einem Volumen unter 100 Millionen Euro weisen durchschnittlich 0,15% höhere Bid-Ask-Spreads auf und leiden unter einer um 0,3% größeren Tracking Difference. Besonders besorgniserregend ist das Schließungsrisiko von 12% über einen Zeitraum von 5 Jahren.

Im Gegensatz dazu bieten ETFs mit einem Volumen über 100 Millionen Euro eine deutlich stabilere Preisbildung, eine geringere Tracking Difference und ein minimales Schließungsrisiko von unter 1% über 5 Jahre.

Praktische Implementierung der ETF-Strategie

Die Wahl des richtigen Brokers hat erheblichen Einfluss auf die Gesamtkosten eines ETF-Investments. Eine aktuelle Analyse der Stiftung Warentest (2024) zeigt bei einem 500 Euro ETF-Sparplan erhebliche Unterschiede: Während die günstigsten Anbieter nur 1 Euro pro Ausführung (0,2%) berechnen, verlangen die teuersten 7,50 Euro (1,5%). Bei monatlicher Ausführung summiert sich diese Differenz auf 78 Euro pro Jahr.

Die Broker-Auswahl sollte jedoch nicht allein auf Basis der Kosten erfolgen. Entscheidend sind auch die verfügbare ETF-Auswahl, die zwischen 500 und 2.000 ETFs variieren kann, sowie die Handelsmöglichkeiten. Direkthandel bietet dabei oft Vorteile gegenüber dem klassischen Börsenhandel, insbesondere bei der Ausführungsgeschwindigkeit. Auch die Benutzerfreundlichkeit der Trading-Plattform und die Qualität der Research-Tools sollten in die Entscheidung einfließen.

Fazit und Ausblick

Die systematische Analyse und Auswahl von ETFs erfordert zwar initial einen gewissen Aufwand, dieser macht sich jedoch durch signifikant bessere Anlageergebnisse bezahlt. Die präsentierten Daten und Beispiele unterstreichen die Bedeutung einer durchdachten Strategie für den langfristigen Anlageerfolg.

Für die kommenden Jahre erwarten Experten weitere spannende Entwicklungen im ETF-Bereich. Die zunehmende Integration von ESG-Kriterien wird den Markt ebenso prägen wie neue Themen-ETFs für Megatrends. Die Weiterentwicklung der Smart-Beta-Strategien verspricht zusätzliche Renditechancen, während der verstärkte Wettbewerb zu noch niedrigeren Kostenstrukturen führen dürfte.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in der ausgewogenen Kombination aus strategischer Planung, kosteneffizienter Umsetzung und regelmäßiger Überprüfung der gewählten Strategie. Diese drei Säulen bilden das Fundament für ein erfolgreiches ETF-Investment, das auch in turbulenten Marktphasen Bestand hat.

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Markus G

Markus ist der “Kopf” des Teams. Ideengeber, Vermarkter, Redakteur und irgendwie an allem auf diesem Portal beteiligt. Ohne ihn würde es dieses Portal so nicht geben. Eine Idee – entstanden aus dem persönlichen Interesse an FinTech und nun langjähriger Erfahrungen in der Finanz-Szene. Zudem ist Markus Kolumnist auf zahlreichen Online-Plattformen – vor allem im englischsprachigen Raum (The Verge, Talkmarkets, Stockopedia, aber u.a. auch auf Focus.de
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