Durch diese 7 Investment-Mythen verlieren Frauen viel Geld

Während in Deutschland täglich Millionen von Euro an den Finanzmärkten bewegt werden, steht eine große Gruppe potentieller Anlegerinnen noch immer an der Seitenlinie – zögernd, zweifelnd, wartend. Der Grund dafür sind tief verwurzelte Mythen und Vorurteile, die Frauen den Zugang zur Finanzwelt erschweren und sie jährlich Millionen an potenziellem Vermögen kosten. Dabei zeigen aktuelle Studien: Gerade Frauen bringen oft die besten Voraussetzungen mit, um an der Börse erfolgreich zu sein. In einer Zeit, in der finanzielle Unabhängigkeit wichtiger ist denn je, ist es höchste Zeit, mit diesen hartnäckigen Mythen aufzuräumen und zu zeigen, warum gerade jetzt der perfekte Moment ist, diese Barrieren zu durchbrechen.

7 Investment-Mythen und die Gefahr des Kapitalverlust » RoboAdvisor-Portal.com - das Infoportal

Julia F.

Zuletzt aktualisiert am: 15. November 2024

7 Investment-Mythen

2. Februar 2020

Die zeitlose Frage im Investmentbereich lautet: Wann sollte man mit dem Investieren beginnen? Die simple Antwort darauf ist: gestern. Doch keine Sorge – jeder Zeitpunkt kann der richtige sein. Besonders wichtig ist, dass Frauen den Mut finden, sich ihren Anteil am Finanzmarkt zu sichern. Aktuelle Statistiken zeigen, dass Frauen nur etwa 30% aller Privatanleger in Deutschland ausmachen, obwohl sie über 40% des privaten Vermögens verfügen.

Noch dramatischer: Eine Analyse der Deutschen Bank ergab, dass Frauen durchschnittlich erst mit 31 Jahren ihr erstes Investment tätigen – ganze sieben Jahre später als Männer.

Die stille Revolution an der Börse

Keine Frage: Die Komplexität der Finanzwelt kann durchaus einschüchternd wirken, besonders wenn man seine Finanzen bisher nicht selbst verwaltet hat. Dennoch belegen zahlreiche Studien, dass Frauen häufig die erfolgreicheren Anlegerinnen sind – mit durchschnittlich 0,9% höherer jährlicher Rendite im Vergleich zu männlichen Investoren, wie eine globale Fidelity-Studie aus dem Jahr 2021 zeigt. Bei einem Investment von 10.000 Euro macht dieser scheinbar kleine Unterschied über 30 Jahre hinweg bereits mehr als 13.000 Euro aus.

Warum finanzielle Unabhängigkeit keine Option, sondern eine Notwendigkeit ist

Die Realität spricht eine deutliche Sprache: Etwa 90% aller Frauen werden im Laufe ihres Lebens alleinstehend, geschieden oder verwitwet sein. Diese Situation erfordert vollständige finanzielle Eigenverantwortung. Das Verständnis von Investmentgrundlagen ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Frauen, die nicht investieren, verlieren im Durchschnitt 47.000 Euro an potenziellem Vermögen über ihr Arbeitsleben hinweg – Geld, das besonders im Alter schmerzlich fehlt.

Das Interesse ist da – die Barrieren auch

Der weit verbreitete Irrglaube, Frauen hätten kein Interesse an Investments, wird durch aktuelle Forschung widerlegt. Studien der Deutschen Bundesbank zeigen, dass 58% der Frauen durchaus interessiert sind, sich aber oft von männerdominierten Finanzgesprächen eingeschüchtert fühlen. Besonders interessant: In reinen Frauengruppen steigt die aktive Beteiligung an Finanzgesprächen um mehr als 60%. Finanzexpertinnen wie Beate Sander haben gezeigt, dass Frauen besonders erfolgreich investieren, wenn sie sich in geschützten Räumen austauschen können.

Die Mathematik-Lüge: Wenn Vorurteile zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden

Die Behauptung, Frauen hätten Schwierigkeiten mit Mathematik und Zahlen, ist nicht nur widerlegt – sie ist regelrecht kontraproduktiv. PISA-Studien belegen, dass Mädchen in 60% der untersuchten Länder bessere mathematische Fähigkeiten aufweisen als Jungen. Eine faszinierende Studie der Stanford University zeigte: Wenn Frauen vor einem Mathematik-Test daran erinnert wurden, dass sie “als Frauen” schlechter abschneiden könnten, verschlechterten sich ihre Leistungen um durchschnittlich 24%. Ohne diese Suggestion erzielten sie gleiche oder bessere Ergebnisse als ihre männlichen Kollegen.

Die überraschende Wahrheit über weibliche Anlegerinnen

Die Zahlen sprechen für sich: Die ING-Bank berichtete Ende 2019, dass ihre weiblichen Kunden 0,6% höhere Renditen erzielten als männliche Anleger. Warburg Research bestätigte diesen Trend mit einer umfassenden Analyse von über 5.000 Depots. Der Grund? Frauen handeln durchschnittlich 69% weniger häufig als Männer und sparen damit erhebliche Transaktionskosten. Sie halten ihre Positionen im Schnitt 14 Monate länger und profitieren dadurch stärker von langfristigen Marktentwicklungen.

Der Mythos der “betreuungsbedürftigen Anlegerin”

Die Vorstellung, Frauen bräuchten intensivere Betreuung beim Investieren, wird durch moderne Anlegerinnen täglich widerlegt. Eine Studie der Börse Frankfurt ergab, dass 72% der aktiv investierenden Frauen ihre Anlageentscheidungen völlig eigenständig treffen. Besonders bemerkenswert: Frauen, die ETF-Portfolios verwalten, erzielen durchschnittlich 1,2% höhere Jahresrenditen als vergleichbare, durch Berater betreute Portfolios.

Risikobewusstsein als heimlicher Erfolgsfaktor

Was oft als Risikoscheu missinterpretiert wird, entpuppt sich als strategischer Vorteil. Untersuchungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zeigen, dass Frauen durch ihre bedachtere Herangehensweise nicht nur stabilere Renditen erzielen, sondern auch während Marktkrisen wie der Finanzkrise 2008 durchschnittlich 43% weniger Verluste durch Panikverkäufe erlitten. Eine Analyse von über 8 Millionen Anlegern durch Vanguard bestätigt: Frauen behielten während des Corona-Crashs 2020 deutlich häufiger die Nerven und profitierten überproportional von der anschließenden Erholung.

Der Bildungsmythos und seine fatalen Folgen

Die weitverbreitete Annahme, Frauen benötigten mehr Finanzbildung vor dem Investieren, schafft unnötige Barrieren. Daten der European Financial Planning Association zeigen, dass das durchschnittliche Finanzwissen bei Neuinvestoren geschlechterunabhängig auf ähnlichem Niveau liegt. Interessanterweise schneiden Frauen bei praktischen Finanzentscheidungen sogar besser ab: Sie diversifizieren ihre Portfolios stärker und achten mehr auf Kosteneffizienz bei der Produktauswahl.

Gender Pay Gap: Vom Hindernis zur Motivation

Der Gender Pay Gap von 18% in Deutschland ist alarmierend. Doch gerade diese Einkommensungleichheit kann als Katalysator für smarte Investitionsentscheidungen dienen. Eine wegweisende Studie der Deutschen Rentenversicherung zeigt: Frauen, die 15% ihres Einkommens investieren, können ihre Rentenlücke um durchschnittlich 40% reduzieren. Besonders effektiv sind dabei breit gestreute ETF-Portfolios, die über 25 Jahre hinweg durchschnittliche Renditen von 7,2% pro Jahr erzielten.

Die Zukunft gehört den selbstbewussten Anlegerinnen

Es ist höchste Zeit, diese überholten Mythen zu überwinden. Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Frauen sind nicht nur gleichwertige, sondern oft sogar erfolgreichere Investorinnen. Der Aufbau eines diversifizierten Portfolios ist heute dank moderner Fintech-Plattformen einfacher denn je. Diese Demokratisierung der Finanzmärkte zeigt Wirkung: Der Anteil aktiv investierender Frauen unter 30 Jahren hat sich seit 2019 verdreifacht. Mit der wachsenden Zahl spezialisierter Finanzberaterinnen und Investment-Communities gibt es heute mehr denn je kompetente Anlaufstellen, die die spezifischen Bedürfnisse von Frauen verstehen und ernst nehmen.

Der Weg in die finanzielle Unabhängigkeit beginnt mit dem ersten Schritt – und dieser Schritt war nie einfacher als heute. Die Zahlen, Fakten und Erfolgsgeschichten sprechen für sich: Die Zeit der Investment-Mythen ist vorbei, die Ära der selbstbewussten Anlegerinnen hat begonnen.

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Julia F.

Julia F.

Julia ist unsere Spezialistin im Bereich “Frauen und Geldanlage”. Selbst als Quereinsteigerin in die Finanz-Szene gestartet, setzt sie sich bei uns mit den typischen Fragen und Unsicherheiten von Frauen beim Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auseinander. Und sie spricht aus Erfahrung, denn sie ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anlegerin. Julia gewährt uns mit ihren Beiträgen einen Einblick in die weibliche Welt der Geldanlage und des Vermögensaufbaus.

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