5 Investmentfehler von Frauen

Investmentfehler macht jeder! Aber es gibt deutliche Unterschiede zwischen Mann und Frau. Denn Frauen und Männer haben nicht nur im Schnitt verschiedene Ansätze bei der Investmentstrategie und unterscheiden sich in der Präferenz von Anlageprodukten. Nein – sie machen darüber hinaus auch andere Fehler. Das zumindest hat Sallie Krawcheck – Gründerin der amerikanischen Finanzberatung für Frauen Ellevest – im Laufe ihrer Karriere festgestellt.

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Julia F.

Zuletzt aktualisiert am: 17. Juli 2023

5 Investmentfehler von Frauen

6. September 2019

Frauen überschätzen das Risiko von Aktieninvestments

Ob es am Crash von 2008 liegt, am zweifelhaften Ruf, der Anlageberatern anhaftet, oder am fehlenden Verständnis und Wissen über Aktien und Investments – Frauen tendieren dazu, vor Investitionen am Aktienmarkt zurückzuschrecken, weil sie das Risiko von Totalverlusten für nicht überschaubar halten.

Klar, Aktien gehören zu den eindeutig riskanteren Anlageprodukten. Jedoch ist es möglich, mit einem diversifizierten und breit aufgestellten Portfolio das Risiko eines Komplettverlustes abzufedern. Gleichzeitig spielt Frauen bei Aktien ihre Tendenz zu langfristigen Investments in die Hände. Denn selbst beim Börsencrash 2008 hat der Aktienmarkt nicht seinen gesamten Wert verloren.

Und selbst nach dem tiefsten Fall, steigen Aktien in der Regel wieder. Zwischen 1928 und 2015 hat der Aktienmarkt insgesamt ein Plus von 9,5% Rendite zu verzeichnen. Und das, obwohl dieser Zeitraum drei große Börsencrashes umfasst:

 

  • den sogenannten Schwarzen Donnerstag von 1929,
  • das Zerplatzen der Dotcom-Blase 2000,
  • sowie der gefürchtete Crash von 2008.

Ohne Risiko keine Rendite und je höher die Rendite, desto höher tendenziell das Risiko. Dennoch sollte dieser typische Investmentfehler von Frauen sie nicht davon abhalten, auch Aktien in ihr Anlageportfolio aufzunehmen. Denn die Tendenz, das Risiko von Aktieninvestments zu überschätzen sorgt unmittelbar für den nächsten Investmentfehler von Frauen.

Frauen riskieren zu wenig, um fürs Alter vorzusorgen

Frauen leben im Schnitt 5 bis 8 Jahre länger als Männer. Sie benötigen also im Alter länger (und damit mehr) Geld. Um Vorkehrungen zur Altersvorsorge zu treffen, ist es also nicht besonders sinnvoll, weniger Risiko als männliche Anleger einzugehen. Denn nicht nur bedeutet höhere Risikobereitschaft potentiell höhere Rendite. Die längere Lebenserwartung gibt Frauen auch mehr Zeit, um die unausweichlichen Kursverluste langfristiger auszugleichen – hier kommt der Cost-Average-Effekt erst richtig zur Geltung.

Das bedeutet nicht, sich außerhalb seiner eigenen Risikobereitschaft zu positionieren, wenn man sich damit nicht wohlfühlt. Es heißt aber, je konservativer man investieren möchte, desto früher sollte man damit starten. Und zu guter Letzt hilft eine ausgewogenes Portfolio dabei, risikoreduziert, aber doch vorsorge-orientiert zu investieren. Geldanlage und private Altersvorsorge mit Investments ganz ohne Risiko ist schlicht nicht möglich.

Vom Denkfehler zum Investmentfehler von Frauen

Frauen glauben, sie müssten „alles wissen“, bevor sie investieren. Einerseits fürchten sie, ohne das notwendige Wissen erst recht Fehler beim Investment zu machen. Andererseits wohnt dem ganzen auch ein gewisses „Strebertum“ inne. Sie möchten gegenüber dem Anlageberater nicht komplett ahnungslos auftreten. Sie möchten gerne wissen, was genau mit ihrem Geld geschieht. Und sie fanden gute Noten schon in der Schule gut…

Ein anerkennender Blick des Investmentberaters, der sich zum Fachsimpeln hinreißen lässt und das Gefühl hat, einen ebenbürtigen Gesprächspartner vor sich zu haben – das ist das Investment-Pendant zur Note 1 in der Schularbeit.

Aber ganz egal, wie viel kluge Investment-Ratgeber sich auf dem Nachtkästchen stapeln und wie fest sie sich vornehmen, die Finanz-Lektüre minutiös zu lesen, die wenigsten setzen dieses Vorhaben tatsächlich in die Tat um. Und selbst wenn es die wenige, verbleibende Freizeit zwischen Job, Haushalt und Kindererziehung erlaubt, wird es immer noch ein Buch geben, das wichtig ist. Immer noch ein Magazin, von dem man sich Aufschluss erhofft. Immer noch ein Investment for Dummies-Guide, der noch nicht durchgearbeitet ist.

Dass Frauen verstehen möchten, was Investments sind, was bei konkreten Investmentprodukten passiert, ist absolut richtig und gut. Leider tendieren viele von ihnen dazu, sich zu viel vorzunehmen und kreieren so eine nie enden wollende Spirale.

Die Zeit, die vergeht, bis all die Bücher gelesen und verstanden sind, ist kostbar. Der größte Investmentfehler von Frauen ist, mit dem Investieren zu warten, bis sie den Kapital- und Anlagemarkt komplett verstanden haben. Mehr Finanzbildung? Ja, unbedingt. Aber manchmal ist Learning by Doing viel effektiver. Und durch Lesen, Workshop-Besuche und Wissens-Apps können Frauen ihr Finanzwissen sehr gerne auch erweitern, während sie bereits investieren.

“[…] zu warten, bis wir „alles wissen“ ist teuer. Ich habe Frauen gesehen, die sich so um Jahre an Investmentmöglichkeiten gebracht haben.“ – Sallie Krawcheck

Frauen unterschätzen, wie teuer es ist, mit dem Investieren zu warten

Sie warten so lange, bis sie mehr wissen. Sie warten auf den richtigen Zeitpunkt. Sie warten, dass der Markt sich beruhigt. Sie warten lieber die nächste Gehaltserhöhung ab. Sie warten, bis sie mehr Zeit haben. Sie warten, bis sie mehr Ruhe haben, um sich darauf zu konzentrieren. Sie warten, bis sie dazu kommen, ihre Investmentpläne mit dem Partner zu besprechen. Sie warten, weil das Thema irgendwie abschreckend und öde zugleich ist. Sie warten, weil das letzte Gespräch über Geld im Streit geendet ist.

Der klassischste Investmentfehler von Frauen ist der, abzuwarten. Währenddessen lassen sich so herrliche Ausreden finden. Keine Zeit, zu viel Stress, keine Ahnung, keinen Nerv dafür. Und diese permanente “Aufschieberitis” und Warterei kostet Frauen tagtäglich bares Geld. Und nicht wenig.

Frauen kann ihre Warterei schnell mehr als 100 Euro in der Woche kosten. Über einen Zeitraum von 10 Jahren sind das mehr 52.000 Euro!

 

  • Zinseszins
  • Renditen
  • Cost-Average-Effekt

noch gar nicht mit gerechnet. Diese Faktoren können den Wert bei einer optimierten Anlagestrategie und einem ausgeglichen Portfolio durchaus auf 520.000 Euro verzehnfachen. Und nur zur Erinnerung: wir sprechen hier von der Summe, die Frauen verlieren, weil sie lieber warten, statt zu investieren.

Ziele setzen, ohne in sie zu investieren

Wünsche und Träume sind etwas anderes als Ziele. Ziele sind konkret. Träume und Wünsche werden erst durch Planung zu Zielen. Einer der bekanntesten Anlagetipps ist, sich konkrete Ziele zu setzen, auf die man hinspart. Frauen machen zu häufig den Fehler, Ziele mit Träumen zu verwechseln. Darum legen sie kein Geld dafür zur Seite, erst recht investieren sie nicht.

Sobald aber Ziele konkretisiert sind, ist die Wahrscheinlichkeit, darauf hin zu arbeiten, ungleich wahrscheinlicher. Greifbar werden Ziele etwa, indem man sie aufschreibt und visualisiert. Viele Anlage-Depots bieten auch die Möglichkeit, einzelnen Investments konkrete Anlageziele zuzuweisen. Das hilft, zumindest diesen Investmentfehler von Frauen einzudämmen.

Lautet das Ziel Selbstständigkeit? >> Dann sollte das Sparziel mindestens 2 Jahresgehälter betragen.

Steht der Kinderwunsch im Raum? >>Dann sollte der Notgroschen von den üblichen 3 bis 6 Monatsgehältern auf 9 bis 12 aufgestockt werden.

Ist das Ziel eine ausreichende Altersvorsorge? >> Dann sollte das Investment-Ziel mindestens das 10- bis 15-fache deines aktuellen Jahresgehaltes sein.

Investmentfehler von Frauen – Fazit:

Viele Investmentfehler von Frauen gründen sich auf Ängste, fehlendes Selbstvertrauen und anerzogene Denkschemata. Da kann es oftmals schon helfen, dass sie sich vor Augen führen, dass Studie um Studie ihnen bescheinigt, dass sie die besseren Anleger sind, und die Geldanlage es ihnen ermöglicht, ihre vermeintlichen Schwächen in Stärken zu verwandeln – Vorsicht, Zurückhaltung, Vorausschau. Jedoch nur dann, wenn sie sich nicht davon in Ketten legen lassen und so passiv werden, dass sie Chance um Chance versäumen, ihr Geld für sich arbeiten zu lassen.

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Julia F.

Julia F.

Julia ist unsere Spezialistin im Bereich “Frauen und Geldanlage”. Selbst als Quereinsteigerin in die Finanz-Szene gestartet, setzt sie sich bei uns mit den typischen Fragen und Unsicherheiten von Frauen beim Thema Geldanlage und Vermögensaufbau auseinander. Und sie spricht aus Erfahrung, denn sie ist mittlerweile selbst erfolgreiche Anlegerin. Julia gewährt uns mit ihren Beiträgen einen Einblick in die weibliche Welt der Geldanlage und des Vermögensaufbaus.

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